Haben Sie gewusst, dass Angela Merkel zum Zeitpunkt des Mauerfalls in der Sauna sass? Oder dass Zebras dank ihrer Streifen weniger oft von Insekten gestochen werden als Pferde?
«Kurioses erzeugt Aufmerksamkeit»
Der Nutzen dieser Fakten für den persönlichen Alltag dürfte für die meisten von uns gering sein. Trotzdem hat solch unnützes Wissen seinen Reiz. Und einmal gelesen oder gehört, sind es gerade die (vermeintlich) unnützen Dinge, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen.
Das hat einen guten Grund: «Wenn unser Gehirn etwas Kurioses, Bemerkenswertes verarbeitet, erzeugt das Aufmerksamkeit», sagt Lutz Jäncke, Hirnforscher an der Universität Zürich. «Das Gehirn reagiert beim Verarbeiten dieser Informationen mit starken Aktivitäten. Deshalb behalten wir das auch sehr gut.» Gedächtniskünstler nutzen dieses Phänomen und merken sich Dinge, indem sie sich diese in grotesken, ungewöhnlichen Situationen vorstellen.
Diese 22 Fakten müssen Sie sich nicht merken – aber Sie dürfen!
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Bild 1 von 22. Gegen Doppelgänger verloren. US-Sängerin Dolly Parton hat einst einen Doppelgänger-Wettbewerb gegen einen Mann verloren. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 22. Bobrennen um fünf Uhr morgens. An den Olympischen Winterspielen 1968 in Grenoble lag die neu gebaute Bobbahn auf der Sonnenseite des Berges. Weil das Eis auf der Bobbahn tagsüber immer wieder geschmolzen ist, wurden die Rennen um jeweils fünf Uhr morgens mit Scheinwerferlicht ausgetragen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 22. Zahnarzt erfindet Zuckerwatte. Die Zuckerwatte wurde im Jahr 1897 vom US-amerikanischen Zahnarzt und Tüftler William Morrison erfunden. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 22. Der US-Präsident und der Babybär. Der Teddybär ist nach US-Präsident Theodore «Teddy» Roosevelt benannt, weil er sich weigerte, ein Bärenbaby zu erschiessen. Eigentlich war Roosevelt ein leidenschaftlicher Bärenjäger. Bildquelle: Colourbox.
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Bild 5 von 22. Prominenter Ur-Ur-Grossvater. Coldplay-Frontsänger Chris Martin ist der Ur-Ur-Enkel des Sommerzeit-Erfinders, William Willett. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 22. Gute Tarnung. Eisbären haben zwar ein weisses Fell, darunter aber pechschwarze Haut. Bildquelle: Colourbox.
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Bild 7 von 22. Langsam rieselt der Schnee. Schneeflocken fallen mit rund 4 km/h. Regentropfen sind mit 20 km/h deutlich schneller. Bildquelle: Rico Fries.
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Bild 8 von 22. Schnee in der Wüste. Es ist zwar sehr selten, aber es kann in der Sahara schneien. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 22. Scharfe Zähne. Im Maul des Hechts sitzen etwa 700 spitze, nach hinten gebogene Zähne. Bildquelle: Colourbox.
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Bild 10 von 22. Ausserirdische Badeferien. Jupiter, Neptun, Saturn und Venus sind Badeorte in Rumänien. Bildquelle: Mihai Lazăr/Unsplash.
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Bild 11 von 22. Die Queen als Automechanikerin. Königin Elizabeth II. wurde beim Militär zur Automechanikerin ausgebildet. Sie ist das einzige amtierende Staatsoberhaupt, das noch in Uniform im Zweiten Weltkrieg gedient hat. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 22. Mauerfall fast verschwitzt. Angela Merkel sass am 9. November 1989 zum Zeitpunkt des Mauerfalls in der Sauna. Bildquelle: Keystone/Steffi Loos.
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Bild 13 von 22. Süsse Seite der Eisernen Lady. Die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher arbeitete vor ihrer Politkarriere als Chemikerin für die Qualitätsverbesserung von Speiseeis und Kuchenfüllungen. Bildquelle: Keystone/Sang Tan.
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Bild 14 von 22. Schweizer Kuchen aus Österreich. Roulade, oder auch Biskuitrolle, nennt man auf Englisch «Swiss roll». Dabei kommt die Backware aus Österreich. Bildquelle: Colourbox.
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Bild 15 von 22. Den Streifen sei Dank. Zebras werden weniger oft von Insekten gestochen als Pferde. Das haben Forscher der Universität von Bristol herausgefunden. Bildquelle: Keystone/Ennio Leanza.
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Bild 16 von 22. Kluge Kerlchen. Eichhörnchen legen nicht in jedes gebuddelte Loch eine Nuss, damit ihre Feinde, die sie beim Graben beobachten, ihre Nussvorräte nicht finden. Bildquelle: Colourbox.
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Bild 17 von 22. Spinnen im Weltraum. Spinnen weben ihre Netze in der Schwerelosigkeit symmetrischer als auf der Erde, aber nur im Dunkeln. Das hat ein Forschungsteam mit Beteiligung der Universität Basel herausgefunden. Es schickte Spinnen auf die Raumstation ISS, in die Schwerelosigkeit. Bildquelle: Keystone/Alessandro della Bella.
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Bild 18 von 22. Erdbeben auf dem Mond. Auch auf dem Mond gibt es Erdbeben – sogenannte Mondbeben. Bildquelle: Keystone.
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Bild 19 von 22. Falsche Nüsse. Erdnüsse oder spanische Nüsse, wie sie in der Deutschschweiz auch genannt werden, sind eigentlich keine Nüsse. Sie gehören zu den Hülsenfrüchten, wie zum Beispiel Bohnen. Bildquelle: Colourbox.
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Bild 20 von 22. Wie viel wiegt ein Quäntchen Glück? Das historische Handelsgewicht Quentchen, früher noch mit e statt wie heute mit ä geschrieben, wog ursprünglich um die 4 Gramm (es gab regionale Unterschiede). Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Quentchen für Teile Deutschlands neu definiert und wog nur noch 1,67 Gramm – das galt aber nicht in der Schweiz. Bildquelle: Colourbox.
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Bild 21 von 22. «Skrupel» und «Schock» sind alte Masseinheiten. Der Skrupel (von Lateinisch scrupulus = spitzes Steinchen) war im antiken Rom eine der kleinsten Masseinheiten für Masse (ca. 1,3 Gramm), wurde aber auch für andere Grössen verwendet. Später wurde der Skrupel als Apothekergewicht gebraucht. Das Schock ist ein altes Zählmass: 1 Schock = 5 Dutzend = 60 Stück. Bildquelle: Colourbox.
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Bild 22 von 22. Wasser im Kopf. Das Gehirn eines erwachsenen Menschen besteht zu etwa 70 Prozent aus Wasser. Bildquelle: Colourbox.
Die versteckten Potenziale von unnützem Wissen
Unnützes Wissen könne ausserdem helfen, dass das Gehirn wichtige Informationen abrufen kann, sagt Jäncke.
Wenn Sie vermeintlich unnützes Wissen in Ihrem Gedächtnis gespeichert haben, aber dieses gekoppelt ist mit einer wichtigen Information, haben Sie ein grosses Gedächtnisnetzwerk. Und das ist dann wiederum hilfreich für den Abruf von wichtigen Informationen.
Grundsätzlich sei der Mensch aber ein Meister des Vergessens, sagt der Hirnforscher. «Was wir wirklich nicht gebrauchen, vergessen wir. Unser Gehirn ist so eine Art Waschmaschine.» Schliesslich müssten wir uns auf das Wesentliche im Leben konzentrieren können.
Bleibt aber die Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss: Was ist wesentlich? Es gebe kein unnützes Wissen, sagt Nina Aeschbacher. Sie ist Produzentin von «1 gegen 100» und heckt seit zehn Jahren Fragen für Quizsendungen aus.
So etwas wie unnützes Wissen gibt es nicht. Man weiss nie, ob man Wissen irgendwann brauchen kann, und sei es nur für Smalltalk im Alltag.
Gibt es aus wissenschaftlicher Sicht unnützes Wissen?
Die Grundlagenforschung generiert allerhand Wissen, das im ersten Moment nicht brauchbar ist. «Aber manchmal ergibt sich plötzlich ein Zusammenhang und Vieles erschliesst sich», sagt SRF-Wissenschaftsredaktor Daniel Theis. Eines Tages können also lose und scheinbar unnütze Fakten, gekoppelt mit anderen Erkenntnissen, grosse Entwicklungsschritte in Medizin, Technik etc. befördern. Zum Beispiel führte Wilhelm Conrad Röntgens Experiment mit Vakuumröhren Ende des 19. Jahrhunderts per Zufall zur Entdeckung der Röntgenstrahlen.
Manchmal ergibt sich plötzlich ein Zusammenhang und Vieles erschliesst sich.
Ziehen wir Fazit: Nützliches und unnützes Wissen zu unterscheiden, ist nicht einfach. Und auch nicht besonders sinnvoll. So manches ist eine Frage der persönlichen Betrachtung. Ausserdem kann scheinbar Unbrauchbares auf einmal wichtig werden. Das ist doch wirklich nützlich zu wissen.