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Radio SRF FAQ zur Solidaritätsaktion «Gegen Gewalt an Kindern»

Hier geht's zur Songwunsch-Spendenseite!

Wofür sammelt die Glückskettbei der Solidaritätsaktion 2024 «Zusammen gegen Gewalt an Kindern in der Schweiz und weltweit»?

Gewalt, Missbrauch und Kindesmisshandlung sind besorgniserregende und weltweite Probleme, von denen jedes Jahr Millionen von Kindern betroffen sind. Tausende von Kindern in der Schweiz sind Opfer von häuslicher Gewalt, Vernachlässigung oder Missbrauch. Dies hat ernsthafte Auswirkungen auf ihr körperliches, geistiges und emotionales Wohlbefinden. Auf internationaler Ebene sind die Herausforderungen noch grösser. Vor allem in Südasien und Westafrika sind Kinder mit Problemen wie Kinderarbeit, Zwangsheirat und häuslicher Gewalt konfrontiert.   

Jede Form von Kindesmisshandlung beeinträchtigt den Zugang der Kinder zu Bildung, Gesundheit und Wohlergehen. Darüber hinaus setzt sie den Kreislauf von Armut und Marginalisierung fort. Aus diesem Grund setzt sich die Glückskette an diesem Tag für die Sensibilisierung auf das Thema und das Sammeln von Spenden ein, um Projekte für betroffene Kinder zu finanzieren.  

Was ist die Glückskette? 

Die Schweizerische Stiftung Glückskette verkörpert seit über 75 Jahren den Solidaritätsreflex der Schweizer Bevölkerung. In Partnerschaft mit der SRG und privater Medien mobilisiert die Glückskette die Bevölkerung und sammelt Spenden bei grossen Naturkatastrophen, Konflikten sowie für die Kinderhilfe und für verletzliche Menschen in der Schweiz. 

Im Ausland unterstützt sie humanitäre Projekte von 26 Schweizer Partnerorganisationen und in der Schweiz arbeitet sie bei Lücken im Schweizer Sozialsystem mit verschiedenen lokalen Organisationen zusammen. Die Glückskette ist unabhängig, transparent und verantwortungsbewusst und gewährleistet die Kontrolle der Projekte sowie die korrekte Verwendung der Spendengelder. Seit 1946 hat die Glückskette über zwei Milliarden Franken gesammelt.  

Wie stellt die Glückskette sicher, dass die Spenden am richtigen Ort ankommen? 

Die Glückskette kontrolliert die Verwendung der Spendengelder regelmässig und sehr genau. Die humanitäre Hilfe im Ausland erfolgt durch die 26 geprüften Schweizer Partnerorganisationen der Glückskette. Diese Partnerschaften bestehen schon lange und es besteht ein gegenseitiges Vertrauen. So kann gewährleistet werden, dass Hilfsprojekte effizient und mit grösstmöglicher Wirkung für die betroffenen Menschen umgesetzt werden. 

Die Hilfe der Glückskette und ihrer Partnerorganisationen folgt den humanitären Prinzipien Neutralität, Unabhängigkeit, Unparteilichkeit und Menschlichkeit. 

 In der Schweiz unterstützt die Glückskette verschiedene Projekte im Sozialbereich. Die Umsetzung erfolgt durch private Non-Profit-Organisationen aus dem Sozialbereich, die in diesen Themengebieten tätig sind. Auch hier kontrolliert die Glückskette die Projekte und Verwendung der Spenden regelmässig. 

Weshalb arbeitet die Glückskette fast ausschliesslich mit akkreditierten Hilfswerken zusammen? 

Die Glückskette ist ihren Spender:innen gegenüber verantwortlich dafür, dass die Gelder effizient und nachhaltig zugunsten der Betroffenen eingesetzt werden. Deshalb arbeiten wir mit Schweizer Hilfswerken zusammen, welche die Qualitätskriterien der Glückskette einhalten. Diese Hilfswerke sind erfahren und vor Ort gut vernetzt und sind für die Umsetzung der Hilfe selber verantwortlich. Damit wird sichergestellt, dass das Geld dorthin fliesst, wofür es bestimmt ist.  

Wie funktioniert die Glückskette? 

Die Glückskette bewegt, ermöglicht und kontrolliert. Gemeinsam mit der SRG ruft die Glückskette nach verheerenden Katastrophen zu Spenden auf und organisiert nationale Solidaritätstage. Mit den gesammelten Spenden finanziert sie Projekte ihrer 26 Schweizer Partnerorganisationen in der Nothilfe und im Wiederaufbau. Um garantieren zu können, dass die Spenden den Menschen in Not bestmöglich helfen, kontrolliert die Glückskette die Projekte fortlaufend. 

Wer entscheidet, welche Projekte finanziert werden? 

Die Projekte unserer Partnerhilfswerke werden zuerst vom Projektteam der Glückskette und danach von Experten in der Projektkommission geprüft und bei Genehmigung wird eine entsprechende Finanzierung gesprochen. So schnell wie möglich werden die Gelder für die Nothilfe gesprochen, innerhalb weniger Tage oder weniger Wochen. Hier wird auch retroaktiv finanziert, also Projekte ermöglicht, die schon am Laufen sind. 

Anders bei den Wiederaufbauprojekten: hier müssen die Projekte zuerst bewilligt werden, dann wird der Betrag gesprochen. Wiederaufbauprojekte brauchen in der Regel mehr Zeit für die Erarbeitung und Begutachtung. Dieser Prozess kann sich über mehrere Monate hinziehen. Die Arbeit wird von unseren Expert:innen begleitet. Unser Vorteil: unsere Partnerhilfswerke sind bereits vor Ort und haben deshalb eine grosse Erfahrung und umfangreiche Kenntnisse.  

Was ist ein nationaler Solidaritätstag? 

Die Glückskette ruft am nationalen Solidaritätstag gemeinsam mit der SRG zu Spenden auf. Neben der SRG werden wir an den nationalen Solidaritätstagen auch durch unsere Partner wie Swisscom, der Schweizerischen Post und weiteren Privatmedien unterstützt.Auch zahlreiche Freiwillige unterstützen die Glückskette, indem sie Spenden per Telefon in den vier Sammelzentralen in Zürich, Chur, Genf und Lugano entgegennehmen. 

Wie werden die Spenden zwischen der Schweiz und dem Ausland aufgeteilt? 

Die gesammelten Spenden fliessen zum einen in den Kinder-Fonds der Glückskette, der Projekte im Ausland ermöglicht. Zum anderen fliessen sie in den «Kinderschutz»-Fonds in der Schweiz. Die eine Hälfte der Spenden wird dabei für Projekte in der Schweiz aufgewendet, die andere kommt Kindern im Ausland zu gute. 

Wie helfen die Spenden? 

Mit den gesammelten Spenden werden Projekte in der Schweiz und im Ausland in den Bereichen Prävention (z.B. Unterstützung von gefährdeten Familien), Betreuung von betroffenen Kindern (Sichere Heime/Orte für gefährdete Kinder, Zugang zu medizinischer, psychologischer und pädagogischer Betreuung) sowie psychosozialer Unterstützung für Betroffene unterstützt:  

Was versteht man unter den Begriffen «Gewalt» oder «Misshandlung» gegen/an Kindern? 

Hinter diesen Begriffen verstecken sich viele verschiedene Formen von Misshandlung oder Gewalt. Dazu zählen:  

  • Physische Gewalt wie Schläge, Tritte oder Stösse oder andere Formen von körperlicher Bestrafung 
  • Emotionale (psychische) Gewalt wie Androhung von Gewalt, Isolation oder Liebesentzug, übermässiger Druck, Manipulation oder Schikanierung sowie die Vernachlässigung emotionaler Bedürfnisse 
  • Sexuelle Gewalt, also jede Form sexueller Handlung, Zwang oder Manipulation ohne Einverständnis, insbesondere bei Minderjährigen 
  • Vernachlässigung wie der Mangel an ausreichender Versorgung mit Nahrung, Kleidung oder medizinischer Hilfe oder das Ignorieren von emotionaler und sozialer Bedürfnissen 

Des Weiteren gibt es allerdings noch viele weitere einschneidende Formen von Gewalt/Misshandlung gegen Kinder:  

  • Frühverheiratung, also wenn Kinder gegen ihren Willen schon als Kinder verheiratet werden und sie einem grossen gesundheitlichen Risiko von frühen Schwangerschaften oder dem Abbruch der Schule ausgesetzt sind 
  • Kinderarbeit, insbesondere die gefährliche Form der Kinderarbeit, bei dem Kinder schwierige, gefährliche oder gesundheitsschädliche Arten von Arbeiten ausüben müssen, z.B. in Minen, in der Metallindustrie oder als Abfallsammler:innen 
  • Vertreibung aufgrund von Gewalt oder Kriegen 

Warum ist das Thema so wichtig?  

Gewalt oder Misshandlung hat langfristige Folgen für Kinder:  

  • In der Schweiz sind Tausende von Kindern physischer oder psychischer Gewalt oder Vernachlässigung ausgesetzt.  
  • Auch international sind Kinder oft mit Gewalt, Ausbeutung oder Zwangsheirat konfrontiert, was ihre Gesundheit und Bildung gefährdet.  
  • Solidarität ist wichtig, um diesen Kindern zu helfen und ihnen eine Zukunft zu geben. 

Gewalt und Misshandlung setzen den Kreislauf von Armut und Ausgrenzung fort, sind aber kein unabwendbares Schicksal. Mit konkreten Lösungen und Alternativen können Kinder geschützt werden: Unterstützung für gefährdete Familien, Zugang zu geeigneten Strukturen, Präventionsprogramme und Begleitung der Opfer. Dazu brauchen wir die Solidarität der Schweizer Bevölkerung.   

Warum ist es wichtig, etwas für die Kinder in der Schweiz zu tun?  

In der Schweiz werden jährlich zwischen 30'000 und 50'000 Kinder wegen Kindesmisshandlung, oft als Folge von häuslicher Gewalt oder Vernachlässigung, in Obhut genommen. Viele Kinder, vor allem die jüngsten, sind isoliert und ohne angemessenen Schutz. Ihre Unterstützung trägt dazu bei, diesen Kindern ein sicheres Umfeld und eine stabile Zukunft zu ermöglichen. 

Warum sammelt die Glückskette für Projekte im Ausland?  

Gewalt gegen Kinder oder Kindesmissbrauch ist ein weltweites Problem, aber in bestimmten Regionen wie Südasien und der Sahelzone besonders akut. Dort sind Millionen von Kindern Gewalt ausgesetzt, werden ausgebeutet oder zwangsverheiratet, was ihre Zukunft gefährdet. Die richtige Unterstützung ist entscheidend, um diesen Kreislauf zu durchbrechen und den Kindern Entwicklungsmöglichkeiten und eine bessere Zukunft zu bieten. 

Welche Regionen ausserhalb der Schweiz werden mit den Spendengeldern unterstützt? 

Die Spenden werden in der Schweiz sowie weltweit eingesetzt. Im Ausland werden Projekte in den Regionen Sahel (Niger, Burkina Faso, Mali) sowie in Südasien (Afghanistan, Bangladesh, India, Myanmar, and Pakistan). Diese Regionen stehen vor kritischen Herausforderungen wie:  

  • Kinderarbeit (eine der höchsten Raten weltweit).  
  • Frühe Heirat.  
  • Gewalt und Vertreibung.  

 Diese Probleme gefährden ernsthaft den Zugang der Kinder zu Bildung und einer menschenwürdigen Zukunft. 

Wie werden die Spenden konkret eingesetzt?  

Mit den Mitteln werden konkrete Massnahmen in vier Hauptbereichen unterstützt:  

Prävention:  

  • Unterstützung von gefährdeten Familien.  
  • Wirtschaftliche Alternativen gegen Kinderarbeit und Frühehen.  
  • Betreuung von betroffenen Kindern:  
  • Zugang zu medizinischer, psychologischer und pädagogischer Betreuung.  
  • Sichere Heime/Orte für gefährdete Kinder.  

Psychosoziale Unterstützung:  

Stärkung der familiären Bindungen und der sozial-emotionalen Kompetenzen der Kinder und ihres Umfelds (Lehrer, Eltern etc.).  

Anwaltschaft:  

Sensibilisierung und Änderung der Politik (frühe Heirat, Kinderarbeit usw.). 

Radio SRF 3, 13.12.2024, 6.20 Uhr ; 

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