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Rätselkönig wird 85 So hat Sporthüne Edy Hubacher die Nation zum Knobeln gebracht

Edy Hubacher hat sich als erfolgreicher Sportler und leidenschaftlicher Rätselerfinder einen Namen gemacht. Mit 85 blickt er auf ein vielseitiges Leben zurück.

Mit seiner stattlichen Statur hat er die meisten nicht nur körperlich überragt. Im Sport feierte Edy Hubacher in den 1960 und 1970er Jahren grosse Erfolge. Der Mehrkämpfer dominierte in den Disziplinen Kugelstossen und Diskuswerfen. Das kam ihm auch im Bobsport zugute. An den Winterspielen in Sapporo 1972 wurde er mit Jean Wicky Olympiasieger im Viererbob und holte Bronze im Zweier.

Vom Primarlehrer und Vater zum Rätselschmied

Er liess sich zum Primarlehrer ausbilden lassen, um von Religion bis zum Weitsprung alles zu unterrichten. Wie im Sport – vielseitig musste es sein. Hinzu kam 1963 seine Passion für Rätsel. Die Geburt seines Sohnes war zugleich der Startschuss zum Rätselschmied.

Sein erstes Rätsel entwarf Edy Hubacher für die Satirezeitschrift Nebelspalter. Auch in vielen anderen Zeitungen und Zeitschriften fanden seine Rätsel einen Platz.

Ich habe sie einmal versucht zu zählen. Es sind einige Tausend.
Autor: Edy Hubacher Rätselschmied der Nation

Dreissig Jahre war Edy Hubacher für die Rätsel der Radio-Musik-Box verantwortlich und im TV war er der Kopf hinter den Kulissen der Rubrik «Rätsel TAF» im Tagesfernsehen.

Edy Hubacher war bekannt für seine kniffligen und kreativen Rätsel, die oft auch auf aktuelle Themen eingingen. Über dreissig Rätselarten hat er geschaffen. Auf die Frage, wie viele Rätsel denn aus seinem Kopf und seiner Feder stammen, sagt der 85-Jährige: «Ich habe sie einmal versucht zu zählen. Es sind einige Tausend.»

Während seine Frau zu Beginn noch mit Tusche die Schemas gezeichnet und er auf einer «Hermes Baby» die Fragen geschrieben habe, sei er erst mit fünfzig auf den Computer umgestiegen. Er nehme es genau und bezeichnet sich selber als «Tüpflischisser» oder «Korinthenkacker».

Rätseln in Zeiten von Computer und KI

Ob Zahlen oder Buchstabenrätsel – geknobelt wird immer noch Land auf und ab. Dass mit dem Aufkommen vom Computer sicher viele auch Google zur Hilfe nehmen, stört ihn nicht. Wenn er selber Rätsel löse, tue er es im Notfall auch. Formuliere er Fragen für ein Rätsel, würde er jedoch immer googeln.

Von der Unterstützung durch künstliche Intelligenz hält der Rätselmacher nicht viel. Auch wenn es ein technischer Fortschritt sei, führe das zu einer Degeneration. Er zitiert einen Losungsspruch aus seinem Tagebuch: «Einmal kein Fortschritt, das wäre einer.»

Vom «Gstabi» zum Zehnkämpfer und zurück

Die vergangenen zwei, drei Jahre haben Edy Hubacher gesundheitlich zugesetzt. In einem Mail an Bekannte und Freunde schrieb er kurz vor seinem 85. Geburtstag: «Der schwache Motor erlaubt es nicht, die nötigen Reparaturen am Chassis vorzunehmen. Das Benzin geht langsam aus, der Akku ist eher halb leer als halb voll. Fehlzündungen werden häufiger. Die Blicke in den Rückspiegel ersetzen Vorsicht und Aussicht.»

Impressionen aus Edy Hubachers Leben

Apropos Rückblick. Eine Linde eingangs von Bangerten BE erinnert Edy Hubacher an seine sportlichen Erfolge. Er bekam sie von der Gemeinde nach dem Olympia-Erfolg geschenkt. Als der Baum gepflanzt wurde, war sein Sohn Marc dabei.

Heute ist die Linde für Edy Hubacher ein Ort der Besinnung. Er widmete den Baum seinem Sohn, der 1983 im Alter von 23 Jahren bei einer Reise auf den Philippinen beim Besteigen eines Vulkans ums Leben kam.

Er habe noch schöne Zeiten erlebt. Trotz der traurigen Sachen im eigenen Leben oder im Weltgeschehen. «Das gehört zu einem langen Leben. Dieses muss man sich verdienen», meint Edy Hubacher.

Noch klopfe sein Herz und Pläne hat er auch. Er arbeitet an einem Buch voller Rätsel.

Radio SRF 1, 14.04.2025, 14:00 Uhr ; 

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