E-Bikes sind schnell und bequem. Entsprechend beliebt sind die schnellen Flitzer. Rund 45 Prozent der verkauften Velos in der Schweiz sind mittlerweile E-Bikes. Fast 220'000 Velos mit Elektrounterstützung gingen letztes Jahr über die Ladentische. Viermal mehr als noch vor rund 10 Jahren.
(Fast) Jeder kann Elektro-Velo fahren
E-Bikes gelten im Strassenverkehr als Motorräder (Kat. M). Es gibt «langsame» (bis 25 km/h) und «schnelle» (bis 45 km/h) E-Bikes. Jugendliche dürfen ab 14 Jahren mit E-Bikes fahren.
Dafür benötigen sie den Führerausweis der Kategorie M. Ab dem Alter von 16 Jahren braucht man für «langsame» E-Bikes keinen Führerausweis. Für die «schnellen» E-Bikes brauchen alle einen Führerausweis, eine gelbe Nummer und es gilt Helmpflicht.
Immer mehr Unfälle mit E-Bikes
Die E-Bikes prägen immer mehr das Strassenbild, aber auch das Unfallgeschehen. Zahlen des Bundesamtes für Strassen (Astra) zeigen: Innerhalb von fünf Jahren haben sich die Unfälle mit E-Bikes fast verdoppelt. 2018 verunfallten 1160 Personen, letztes Jahr waren es 2267. Davon verletzten sich 560 schwer und 23 starben – so viele wie noch nie. In der Statistik erscheinen nur die polizeilich gemeldeten Unfälle. Vor allem bei den Leichtverletzten muss man deshalb von einer hohen Dunkelziffer ausgehen.
Für ältere Menschen besonders gefährlich
Die Statistik spricht eine klare Sprache: Die Unfallzahlen mit E-Bikes steigen. Nun könnte man argumentieren, dass es rechnerisch nur logisch ist, dass die Unfallzahlen zunehmen, wenn insgesamt mehr E-Bikes gefahren werden. Das würde heissen: mehr Eigenverantwortung, aber keine anderen Massnahmen oder Einschränkungen.
Laut Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) kommt es bei gleich viel gefahrenen Kilometern bei E-Bikes aber zu doppelt so vielen schweren oder tödlichen Unfällen wie bei nicht motorisierten Velos. Besonders gefährdet seien ältere Personen, die mehrheitlich auf den langsamen E-Bikes (bis 25 km/h) unterwegs sind. Die Über-80-Jährigen verunfallen pro gefahrene Kilometer rund fünfmal so oft wie jüngere Menschen.
Es stellt sich also die Frage, ob man dies einfach so hinnehmen will, oder etwas tun sollte. Das Bundesamt für Strassen (Astra) hat eine Forschungsarbeit in Auftrag gegeben. Daraus soll ein «Katalog von relevanten Aspekten bezüglich Fähigkeit, Eignung und Kompetenzen für das Führen eines E-Bikes» entstehen. Er soll als Grundlage dienen für die Erarbeitung eines Konzeptes für eine E-Bike-Fahrausbildung. Ebenfalls diskutiert werden sollen die Vor- und Nachteile einer E-Bike-Fahrprüfung.
Fahrprüfung für E-Bikes?
Ob es jemals einen obligatorischen Kurs oder eine Fahrprüfung für E-Bikes geben wird, ist völlig offen. Darüber nachdenken ist aber legitim, auch wenn es viele offene Fragen gibt: Wäre z.B. schon eine theoretische Prüfung wie bei kleinen Motorrädern der Kat. M ein Schritt der die Sicherheit verbessert? Oder braucht es einen Fahrkurs und eine Prüfung wie für Motorräder der Kat. A1 (bis 125cc)? Würde eine allgemeine Prüfungspflicht für alle E-Bikes gelten oder nur für die schnellen (bis 45 km/h)? Müssten alle eine Prüfung absolvieren, oder nur Personen ab 65, 70 oder 75 Jahren?
Bringen eine Fahrprüfung oder ein Pflichtkurs für E-Bikes mehr Sicherheit oder sind sie nur Schikane? Diskutieren Sie mit in den Kommentaren!