Andrin Willi gilt als einer der «profiliertesten Gastrojournalisten des Landes», so die Beschreibung in der Wochenzeitung. Der ausgebildete Hotelier und ehemalige Chefredakteur der Zeitschriften «Salz&Pfeffer», «Vinum» und «marmite» ist Autor diverser Bücher, Moderator und ein überzeugter Gourmet und Genussaktivist.
12 Fragen an Andrin Willi
Was war ihr Lieblingsgericht als Kind?
Es existiert nicht, weil ich schon als Hotel-Kind gerne möglichst viel probiert und alles gegessen habe. Ich liebte die Crêpes meiner Grossmutter, die mein Bruder und ich bergweise mit Quittengelee verspachtelt haben. Die selbstgefischten Julia-Bachforellen meines Vaters kann ich nicht vergessen, genauso wie die Salatsauce meiner Mutter. Auch liebte ich ein einfaches Dreiminuten-Ei.
Wo haben Sie kochen gelernt?
Am Herd meines Vaters. Das war in den Achtzigern meine ganz persönliche Lieblings-Kochshow, die ich mir jeden Tag reingezogen habe.
Was macht Sie als Kochexperte aus?
Ich bin neugierig. Wenn ich einen Namen oder ein Produkt und dessen Geschmack nicht kenne oder mich eine Zubereitungsart fasziniert, dann will ich diese Dinge ausprobieren. Seit 20 Jahren bin ich journalistisch im Bereich der Ess- und Trinkkultur tätig – noch nie habe ich mich gelangweilt und noch immer lerne ich dazu.
Wo lassen Sie sich für neue Rezepte inspirieren?
Im Restaurant, auf dem Markt, am Telefon, im Gespräch, aus dem Bauch heraus, durch die Nase oder beim Kochen. Auch Bilder inspirieren mich. Erinnerungswürdige Rezepte von bekannten Köchen koche ich zu Hause nach, einfach auf meine eigene Art.
Was ist kulinarisch gesehen Ihre Lieblingsküche?
Auch die gibt es nicht. Ich mag die Herangehensweise von Sternekoch Tim Raue, dessen Gerichte ein Geschmacksbild auf dem Teller ausbreiten. Mich spricht an, was sternförmig daher kommt; damit meine ich Gerichte, die verschiedene auch entgegengesetzte Geschmacksrichtungen vereinen. Am nächsten Tag bin ich dann wieder von runden Gerichten fasziniert, die alles Harmonische in sich vereinen, so, wie die italienische Küche, wenn sie ihre Arme ausbreitet. Wenn ich könnte, würde ich jedes Wochenende in Napoli verbringen.
Wer ist Ihr kochendes Vorbild?
Ich habe viele kochende Vorbilder: Daniel Humm, Andoni Luis Aduriz, Bittor Arguinzóniz, René Redzepi, Magnus Nilsson, Jeong Kwan. Die Liste ist aber alles andere als abschliessend.
Worauf würden Sie in der Küche nicht verzichten können?
Gewürze. Sie sind wie Noten. Ohne klare Schrift, keine Rezeptkomposition.
Auf welche Zutaten können Sie beim Kochen nicht verzichten?
Auf die besten! «On ne fait du bon qu’avec du très bon», auch das hat so ein längst verstorbener französischer Koch-Philosoph gesagt: Prosper Montagné. Um etwas Gutes herzustellen, sind nur die besten Zutaten gut genug.
Auf welches Gewürz möchten Sie nie verzichten?
Salz. Ich habe 32 verschiedene Salzsorten in Griffweite. Ich weiss: Salz ist kein Gewürz. Also dann möchte ich eben nie auf Pfeffer verzichten. Davon habe ich etwa halb so viele Spielarten im Angebot.
Was bedeutet für Sie gutes Essen?
Alles. Es ist mein Leben.
Was kochen Sie am liebsten?
Das, worauf ich Lust habe. Ich lasse mich leiten, treiben, verführen und eben, selten durch Rezepte einengen. Der Bauch muss kochen!
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Champagner, Yuzu-Saft und Tamari.