Es ist Erntezeit. Nicht nur im Garten, sondern auch draussen in der Natur. Da gibt es einige tolle, wilde Beeren zu entdecken!
Die Vogelbeere
Nein, die Vogelbeere oder Eberesche, ist nicht giftig für den Menschen. Die Vogelbeere enthält aber Parasorbinsäure, welche beim Essen vieler rohen Vogelbeeren zu Magenproblemen und Durchfall führen kann. Durch das Erhitzen der Beeren kann die Säure aber unschädlich gemacht werden. Ihren Namen verdankt sie den Vögeln, denn über 60 Vogelarten verköstigen sich sehr gerne um diese Jahreszeit an dem Baum.
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Bild 1 von 4. Beim Sammeln von Vogelbeeren kommt man schnell vorwärts. Bildquelle: SRF 1 / Olivia Gähwiler.
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Bild 2 von 4. Vor dem Weiterverbrauch die Vogelbeeren mind. 48h einfrieren, dann ist ihr Geschmack um einiges weniger bitter. Bildquelle: SRF 1 / Olivia Gähwiler.
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Bild 3 von 4. Vogelbeeren-Apfel-Wähe mit Vogelbeerenkonfi. Bildquelle: SRF 1 / Olivia Gähwiler.
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Bild 4 von 4. Vogelbeeren erkennt man am Baum gut dank den gefiederten Blättern und den apfelförmigen Früchten. Bildquelle: SRF 1 / Olivia Gähwiler.
Erkennungsmerkmale: an Waldrändern und Hecken, hellgraue Baumrinde, unpaarig angeordnete gefiederte Blätter, korallenrote Beeren, die an kleine Äpfel erinnern, mit orange-rotem Fruchtfleisch. Je später sie geerntet werden (am besten frühestens nach dem ersten Frost), desto roter die Farbe der Beeren.
Kochen: Roh nicht geniessbar. Süssspeisen wie Apfelwähe mit Vogelbeeren, Kompott mit Vanille, Salz, Brot und auch geeignet in deftigen Eintöpfen.
Vogelbeere-Apfel-Wähe: Den Boden eines Kuchenteigs mit Hagebuttenkonfitüre bestreichen, 3 Äpfel raffeln und hinzugeben, sowie eine Handvoll gewaschener, gefrorener Vogelbeeren. Einen Wähenguss aus Milch, Ei(-erzatzpulver), Zucker, Vanille und Kardamom hinzugeben und bei 200 Grad für ca. 35 Minuten backen.
Die Schlehe
Als Tee setzt man in der Naturheilkunde die Schlehe gerne bei Blasen- und Nierenproblemen ein. Aber sie schmecken auch wunderbar in Gerichten. Aber Achtung! Roh ist sie nicht wirklich geniessbar. Erst nach dem ersten Frost ernten oder zu Hause 48h einfrieren, bevor man sie weiterverwendet – so verlieren sie einen Teil ihrer Gerbsäure. Die Beeren haben jeweils einen Kern, der Amygdalin enthält, das in unserem Körper zu Blausäure umgewandelt wird und darum nicht gegessen werden sollte.
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Bild 1 von 4. So sehen die Schlehen am Strauch aus. Bildquelle: SRF 1 / Olivia Gähwiler.
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Bild 2 von 4. Falsche Oliven sind ein spannender Aperitif. Bildquelle: SRF 1 / Olivia Gähwiler.
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Bild 3 von 4. Schlehenkonfitüre mit ein wenig Zimt schmeckt wunderbar auf einem Stück Zopf am Morgen. Bildquelle: SRF 1 / Olivia Gähwiler.
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Bild 4 von 4. Schlehensirup kann mit heissem Wasser zu Punsch oder mit Sekt zu einem Apéro gezaubert werden. Bildquelle: SRF 1 / Olivia Gähwiler.
Erkennungsmerkmale: sommergrüner Strauch, stark verästelt und dornenartige Seitenzweige. Zahlreiche weisse, meist 5-blättrige Blüten im Frühling, die vor dem Laubaustrieb erscheinen. Schwarzblaue Früchte sind im Oktober, November reif – die man meistens erst nach dem ersten Frost pflückt.
Kochen: Kompott, Konfitüre, Likör, Saft, Süssspeisen oder auch zu «falschen Oliven» verarbeiten.
Anleitung für falsche Oliven: Rohe Schlehen mit kochendem Salzwasser (Wasser:Salz – 4:1, mit Lorbeerblättern, Thymian und Pfefferkörner) übergiessen und mind. 4 Wochen ziehen lassen. Dann gut abwaschen und wie Oliven mit Olivenöl, Knoblauch und Rosmarin einmachen.
Der Weissdorn
Es ist wohl die perfekte Beere für Wanderer, Bergsteigerinnen und sonstige Höhenliebhaberinnen. Er soll nämlich die Sauerstoff-Aufnahme erleichtern. Er wird aber nicht nur in der Heil-, sondern auch in der Schulmedizin gebraucht, um das Herz-Kreislauf-System zu stärken.
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Bild 1 von 3. Die Beeren des Weissdorns sehen aus wie kleine Äpfel, haben innen drin einen Kern und weisses Fruchtfleisch. Bildquelle: SRF 1 / Olivia Gähwiler.
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Bild 2 von 3. Der Weissdorn schmeckt roh mehlig und hat einen relativ grossen Kern im Gegensatz zum Fruchtfleisch. Bildquelle: SRF 1 / Olivia Gähwiler.
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Bild 3 von 3. Im Verhältnis 80 zu 20 mit Äpfeln aufgekocht und püriert, ergibt es ein wunderbar rotes Mus. Bildquelle: SRF 1 / Olivia Gähwiler.
Erkennungsmerkmale: Rosengewächs, 5 bis 8 rote Beeren hängen meistens zusammen, die Beeren sind rot und sehen aus wie kleine Äpfel mit weissem Fruchtfleisch und einem grossen Kern (Achtung Blausäure!).
Kochen: Beeren besser vor dem Verzehr kochen, da grosser Kern und Fruchtfleisch mehlig. Als Tee, Apfelmus oder auch für salzige Herbstgerichte wie Wickel und Saucen.
Apfel-Weissdorn-Mus: Verhältnis 80:20, mit ein wenig Zitronensaft und Tannenschösslighonig, danach durch ein Sieb passieren.
Die Hagebutte
Ein Bad in den Hagebutten-Blüten soll angeblich die Haut entspannen und die Seele beruhigen – wird über die Heckenrose, oder Hagebutte, in der Volksheilkunde geschrieben. Die getrockneten Blüten räuchern Wildkräuterkundige, um Versöhnung in Beziehungen herbeizuführen. Und die Beere? Die essen wir natürlich! Denn neben dem Sanddorn gibt es in unseren Breitengraden keine bessere Vitamin-C-Lieferantin.
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Bild 1 von 5. Rot leuchtend und mit ihrer elliptischen Form erkennt man die Hagebutte sehr gut. Bildquelle: SRF 1 / Olivia Gähwiler.
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Bild 2 von 5. Man sollte die Hagebutte vor dem Verzehr entweder entkernen oder nach dem Kochen durch ein Sieb passieren. Bildquelle: SRF 1 / Olivia Gähwiler.
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Bild 3 von 5. Eine Hagebuttensuppe ist eine spannende Abwechslung zu der klassischen Konfitüre. Bildquelle: SRF 1 / Olivia Gähwiler.
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Bild 4 von 5. Die halbierten Hagebutten dörren, crushen und dann ins Müesli geben, gibt eine leckere tägliche Vitamin-C-Zufuhr. Bildquelle: SRF 1 / Olivia Gähwiler.
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Bild 5 von 5. Hagebutten-Konfitüre ist zwar aufwändig, aber lecker. Und aus den Kernen kann man einen süssen Sirup zaubern. Bildquelle: SRF 1 / Olivia Gähwiler.
Erkennungsmerkmale: 1,5 bis 2 m hoher Strauch (Heckenrose), Stacheln, gezähnte Blätter sind unpaarig gefiedert, rosafarbene, teils fast weisse Blüten, rote Früchte (Hagebutte)
Kochen: Blüten kandiert oder als Dekoration für den Salat, Früchte für Marmelade, Kuchen, Tee, Säfte, Sirups, getrocknet oder pulverisiert für das Müesli, aber auch für salzige Gerichte und Zutaten wie Ketchup oder Tomatensuppe oder -sauce, wie zum Beispiel bei diesem Rezept: Hagebutten-Spaghetti.
Hagebutten-Spaghetti
Oder wie wäre es mit einem Fichten-Apfelpunsch mit wilden Beeren Ihrer Wahl? Den gibts hier: