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Wilde Beeren Farbig, fruchtig und voller Vitamine: Wilde Beeren

Ob Schlehe, Vogelbeere oder Hagebutte: Viele wilde Beeren gibt es jetzt im Herbst zu geniessen! Sie bereichern die herbstliche Küche mit aromatischen Geschmacksnoten und geben uns einen Energieschub für den kommenden Winter.

Es ist Erntezeit. Nicht nur im Garten, sondern auch draussen in der Natur. Da gibt es einige tolle, wilde Beeren zu entdecken!

Die Vogelbeere

Nein, die Vogelbeere oder Eberesche, ist nicht giftig für den Menschen. Die Vogelbeere enthält aber Parasorbinsäure, welche beim Essen vieler rohen Vogelbeeren zu Magenproblemen und Durchfall führen kann. Durch das Erhitzen der Beeren kann die Säure aber unschädlich gemacht werden. Ihren Namen verdankt sie den Vögeln, denn über 60 Vogelarten verköstigen sich sehr gerne um diese Jahreszeit an dem Baum.

Erkennungsmerkmale: an Waldrändern und Hecken, hellgraue Baumrinde, unpaarig angeordnete gefiederte Blätter, korallenrote Beeren, die an kleine Äpfel erinnern, mit orange-rotem Fruchtfleisch. Je später sie geerntet werden (am besten frühestens nach dem ersten Frost), desto roter die Farbe der Beeren.

Kochen: Roh nicht geniessbar. Süssspeisen wie Apfelwähe mit Vogelbeeren, Kompott mit Vanille, Salz, Brot und auch geeignet in deftigen Eintöpfen.

Vogelbeere-Apfel-Wähe: Den Boden eines Kuchenteigs mit Hagebuttenkonfitüre bestreichen, 3 Äpfel raffeln und hinzugeben, sowie eine Handvoll gewaschener, gefrorener Vogelbeeren. Einen Wähenguss aus Milch, Ei(-erzatzpulver), Zucker, Vanille und Kardamom hinzugeben und bei 200 Grad für ca. 35 Minuten backen.

Die Schlehe

Als Tee setzt man in der Naturheilkunde die Schlehe gerne bei Blasen- und Nierenproblemen ein. Aber sie schmecken auch wunderbar in Gerichten. Aber Achtung! Roh ist sie nicht wirklich geniessbar. Erst nach dem ersten Frost ernten oder zu Hause 48h einfrieren, bevor man sie weiterverwendet – so verlieren sie einen Teil ihrer Gerbsäure. Die Beeren haben jeweils einen Kern, der Amygdalin enthält, das in unserem Körper zu Blausäure umgewandelt wird und darum nicht gegessen werden sollte.

Erkennungsmerkmale: sommergrüner Strauch, stark verästelt und dornenartige Seitenzweige. Zahlreiche weisse, meist 5-blättrige Blüten im Frühling, die vor dem Laubaustrieb erscheinen. Schwarzblaue Früchte sind im Oktober, November reif – die man meistens erst nach dem ersten Frost pflückt.

Kochen: Kompott, Konfitüre, Likör, Saft, Süssspeisen oder auch zu «falschen Oliven» verarbeiten.

Anleitung für falsche Oliven: Rohe Schlehen mit kochendem Salzwasser (Wasser:Salz 4:1, mit Lorbeerblättern, Thymian und Pfefferkörner) übergiessen und mind. 4 Wochen ziehen lassen. Dann gut abwaschen und wie Oliven mit Olivenöl, Knoblauch und Rosmarin einmachen.

Der Weissdorn

Es ist wohl die perfekte Beere für Wanderer, Bergsteigerinnen und sonstige Höhenliebhaberinnen. Er soll nämlich die Sauerstoff-Aufnahme erleichtern. Er wird aber nicht nur in der Heil-, sondern auch in der Schulmedizin gebraucht, um das Herz-Kreislauf-System zu stärken.

Erkennungsmerkmale: Rosengewächs, 5 bis 8 rote Beeren hängen meistens zusammen, die Beeren sind rot und sehen aus wie kleine Äpfel mit weissem Fruchtfleisch und einem grossen Kern (Achtung Blausäure!).

Kochen: Beeren besser vor dem Verzehr kochen, da grosser Kern und Fruchtfleisch mehlig. Als Tee, Apfelmus oder auch für salzige Herbstgerichte wie Wickel und Saucen.

Apfel-Weissdorn-Mus: Verhältnis 80:20, mit ein wenig Zitronensaft und Tannenschösslighonig, danach durch ein Sieb passieren.

Die Hagebutte

Ein Bad in den Hagebutten-Blüten soll angeblich die Haut entspannen und die Seele beruhigen – wird über die Heckenrose, oder Hagebutte, in der Volksheilkunde geschrieben. Die getrockneten Blüten räuchern Wildkräuterkundige, um Versöhnung in Beziehungen herbeizuführen. Und die Beere? Die essen wir natürlich! Denn neben dem Sanddorn gibt es in unseren Breitengraden keine bessere Vitamin-C-Lieferantin.

Erkennungsmerkmale: 1,5 bis 2 m hoher Strauch (Heckenrose), Stacheln, gezähnte Blätter sind unpaarig gefiedert, rosafarbene, teils fast weisse Blüten, rote Früchte (Hagebutte)

Kochen: Blüten kandiert oder als Dekoration für den Salat, Früchte für Marmelade, Kuchen, Tee, Säfte, Sirups, getrocknet oder pulverisiert für das Müesli, aber auch für salzige Gerichte und Zutaten wie Ketchup oder Tomatensuppe oder -sauce, wie zum Beispiel bei diesem Rezept: Hagebutten-Spaghetti.

Podcast A point

In der Sendung «À point – Wissen aus der Küche auf den Punkt gebracht» tischen wir Ihnen Wissenswertes rund um die Küche und das Kochen auf.

Weitere Audios und Podcasts

Oder wie wäre es mit einem Fichten-Apfelpunsch mit wilden Beeren Ihrer Wahl? Den gibts hier:

Audio
Wilde Beere: Fichten-Most-Punsch mit Beeren
aus A point vom 10.10.2022. Bild: SRF 1 / Olivia Gähwiler
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 39 Sekunden.
Audio
Wilde Beeren: Die Vogelbeere
aus A point vom 11.10.2022. Bild: SRF 1 / Olivia Gähwiler
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 7 Sekunden.
Audio
Wilde Beeren: Der Weissdorn
aus A point vom 12.10.2022. Bild: SRF 1 / Olivia Gähwiler
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 31 Sekunden.
Audio
Wilde Beere: Die Schlehe
aus A point vom 13.10.2022. Bild: SRF 1 / Olivia Gähwiler
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 29 Sekunden.
Audio
Wilde Beere: Die Hagebutte
aus A point vom 14.10.2022. Bild: SRF 1 / Olivia Gähwiler
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 19 Sekunden.

Onlinetalk, 10.10.2022, 15:15 auf Radio SRF 1

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