Als quirliger Lebenskünstler Flip war Martin Schenkel Teil der Erfolgssitcom «Fascht e Familie». In dieser Rolle spielte er sich in die Herzen der TV-Zuschauerinnen und Zuschauer. Ab 1994 herrschte eine regelrechte Flip-Manie. Doch diese Rolle als Flip war für den Basler Schauspieler Segen und Fluch zugleich.
«Fascht e Familie»
Zwar erhielten er und das Ensemble zwei Prix Walos als Publikumslieblinge und beste Unterhaltungssendung. Doch diese Popularität hatte einen Preis. Sein Alias «Flip» folgte dem klassisch ausgebildeten Schauspieler wie ein Schatten. Es ärgerte ihn, wenn er nur noch als Flip angesprochen wurde. Er wollte, dass man sich an ihn als Musiker erinnert. Neben der Schauspielerei war die Musik die zweite grosse Leidenschaft von Martin Schenkel.
SRF Musikredaktor Dano Tamásy kannte Martin Schenkel persönlich und er kommt ins Schwärmen, wenn er von Schenkels musikalischen Qualitäten spricht:
Ein Star ohne Starallüren
Obwohl Martin Schenkel oft im Rampenlicht stand und in einem Jahr schon mal 50 Konzerte spielte und zwei Filme drehte, sah er sich als braven «Bünzli». «Alle meinen, wenn man berühmt ist, sei alles so speziell», sagte das Jungtalent 2002 in einer Fernsehsendung.
Ich bin ein ganz normaler Mensch und muss meine Zähne auch selber putzen.
Mit der Musik lief es gut und Martin Schenkels Karriere als Schauspieler drehte sich in eine von ihm gewünschte Richtung. Weg von Flip hin zu ernsteren Rollen.
Vom Schicksal ausgebremst
Am 3. Mai 1998 dann ein epileptischer Anfall mit anschliessender Diagnose Hirntumor. Und das zu einem Zeitpunkt, wo Martin Schenkel frisch verliebt war und er seine zukünftige Frau Lucy gerade mal drei Monate kannte.
Tätsch bum und die Welt ist eine andere.
Martin Schenkels grösste Angst in den ersten Wochen war, seine junge Liebe Lucy zu verlieren. Plötzlich ist alles anders, aber sie ist geblieben, sagte er in einem TV-Interview. Und sie schenkte ihm einen Sohn. Das Familienglück schien perfekt aber das Damoklesschwert der Krankheit kreiste über der jungen Familie. Halt fand Martin Schenkel auch im Glauben.
Das Beten half mir, mit der Angst vor dem Tod umzugehen.
Wenn Träume in Erfüllung gehen
Bis kurz vor seinem Tod hat Martin Schenkel nicht aufgehört zu träumen. Einen Traum hat er sich noch erfüllt: Den Wunsch, mit einer eigenen Trommel an der Basler Fasnacht durch die Gassen zu ziehen.
Das Allerwichtigste war ihm jedoch die Familie. Und Zeit. Das sei das Wertvollste, was wir haben. Martin Schenkel starb am 26. März 2003 – einen Monat vor seinem 35. Geburtstag.