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Badekultur Schweiz Architekturjuwelen: Vier besondere Bäder laden zum Verweilen ein

Diese Bäder vereinen Badekultur und sehenswerte Architektur. Sie zeugen davon, wie Schweizer Gemeinden einst mit Stolz in Baukultur investierten.

Was gibt es Schöneres in dieser kalten Jahreszeit, als der Besuch eines Bades. In der Schweiz gibt es zahlreiche öffentliche Bäder, die sich dafür anbieten. Viele von ihnen wurden während der Wirtschaftskrise in den 1930er-Jahren oder während dem Bauboom der Nachkriegszeit in den 1950er-Jahren gebaut.

Einst waren es Architekturjuwelen. Heute gelten sie nicht mehr als besonders schön, sind aber noch immer sehr beliebt. Sie sind Treffpunkt für Familien, Sportbegeisterte und Erholungssuchende.

1. Volksbad St. Gallen

Das älteste noch bestehende Hallenbad der Schweiz ist das Volksbad in St. Gallen. Es ist ein authentischer Zeuge des Jugendstils und der Badekultur um die Jahrhundertwende und fast noch in seinem ursprünglichen Zustand. Das Volksbad wurde 1906 erbaut und diente primär der Hygiene. Da es damals nur in den wenigsten Wohnungen ein eigenes Badezimmer gab, wollte die Stadt der Bevölkerung ein Bad zur Verfügung stellen.

Noch heute beeindruckt das Volksbad durch sein hohes Tonnengewölbe, das an römische Bäder erinnert. Dank der damals eher neuen Technik des armierten Betons kommt die knapp dreissig Meter lange Halle ohne Säulen aus. Das Innendesign des Volksbads ist schlicht, hell und funktional, mit einzelnen Highlights, wie der Brunnenskulptur am Ende des Bassins. Es wurde im damaligen Stil eines stattlichen Bürgerhauses gebaut.

2. Bain de Pâquis

Ein paar Jahre jünger ist das Bain de Pâquis in Genf. Die Betonmole und die schmucklosen Hütten aus Holz wurden Anfang der 1930er-Jahre gebaut: Klare Formen, wenig Schnörkel. Architektonisch hat sich daran bis heute nicht viel verändert. Verantwortlich dafür ist die Genfer Bevölkerung, der das Bad so sehr am Herzen liegt, dass sie es in den 1980er-Jahren per Referendum vor dem Abriss und einer Modernisierung gerettet hat.

Seither sind die Bains des Pâquis weit mehr als eine Badeanstalt und eine Wellnessoase: Fast täglich gibt es auf der Mole Konzerte, Ausstellungen oder Theateraufführungen – alles gratis. Im Winter kann man zudem mit unschlagbarer Aussicht eines der besten Fondues der Stadt essen.

3. Kongresshaus Biel

Das Kongresshaus, ein Wahrzeichen der Stadt, wurde 1966 zu Beginn des Brutalismus erbaut. Die einst supermoderne Konstruktion mit weit schwingendem Hängedach begeisterte Architekturfans in der ganzen Welt.

Unter dem schwungvollen Dach des Kongresshauses Biel befinden sich – gewissermassen Schulter an Schulter – ein Konzertsaal und ein Hallenbad. Vom Foyer des Konzertbereichs aus sieht man das Becken, in dem auch Profis trainieren. Ausserdem gibt es ein Kinderbecken, eine Sauna und eine grosse Wasserrutsche. Die Mehrfachnutzung unter einem Dach hat sich über die Jahre bewährt.

4. Nachhaltig wellnessen im Ägeribad

Alle Kinder im Ägerital sollen schwimmen können. Dieser Gedanke stand am Anfang des Projektes «Ägeribad». 2018 wurde das Bad fertiggestellt und heute ist es ein beliebter Ausflugsort für Jung und Alt – nicht zuletzt wegen des grosszügigen Wellnessbereichs, inklusive Sauna und Dampfbad.

Architektonisch haben sich die beiden Gemeinden Ober- und Unterägeri bewusst für einen Bau entschieden, der sich mit dünnen Holzlamellen in die rurale Umgebung einpasst. Dafür hat das Bad sogar den «Iconic Award» für innovative Architektur gewonnen. Und: Auch das Nachhaltigkeitskonzept der modernen Badeanstalt überzeugt.

Radio SRF 2 Kultur, 27.12.2024, 07:06 Uhr ; 

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