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Erfolgspodcast Sabine Meyer: «‹Beziehungskosmos› hat meine Beziehung verändert»

Zusammen mit der Psychotherapeutin Felizitas Ambauen startete Sabine Meyer 2020 den «Beziehungskosmos», der schnell zu einem der meistgehörten Schweizer Podcasts wurde. Doch die Journalistin ist weit mehr als Co-Produzentin dieses Erfolgspodcasts.

Sabine Meyer

Journalistin

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Sabine Meyer ist freie Journalistin, Podcasterin und Audio-Biografin. Neben der Produktion verschiedener Audioformate beratet sie Einzelpersonen und Organisationen bei der Entwicklung ihrer Podcast-Projekte, ist Dozentin am Medienausbildungszentrum MAZ und gestaltet Audiobiografien. Zusammen mit Felizitas Ambauen ist sie die Stimme des «Beziehungskosmos».

SRF: Wie hat der «Beziehungskosmos» Sie und Ihre Beziehung verändert?

Sabine Meyer: Ich setze mich sehr bewusst mit vielen Beziehungsthemen auseinander. Ich denke, das macht mich zu einer angenehmeren Person, weil ich weiss, wie viel ich selbst zu einer guten Beziehungsdynamik beitrage. Früher war es einfacher für mich, die Schuld auf die andere Person zu schieben. Mein Mann sagt, ich sei eine bessere Partnerin geworden.

Mein Mann sagt, ich sei eine bessere Partnerin geworden.

Unsere Beziehung profitiert von diesem Wissen: Dadurch, dass ich vor den Podcast-Aufnahmen mit meinem Mann über die Themen diskutiere und wir auch viele Techniken aus den Paartherapien selbst testen, hat sich unsere Kommunikation im positiven Sinne verändert.

«Beziehungskosmos» wurde innert kürzester Zeit sehr erfolgreich, und das, obwohl Sie nie eine Zielpublikumsanalyse und kein Marketingkonzept erarbeitet hatten. Woran liegt das?

Wir alle sind in Beziehungen, also beschäftigen uns diese Themen alle. Wir bekommen Rückmeldungen von Personen, die uns dafür danken, dass sie durch unseren Podcast Halt und Antworten auf gewisse Fragen erhalten. Auch die Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert sehr gut.

Sie sind eine Pionierin im Schweizer Podcast. Ich behaupte auch, weil Sie etwas anderes nicht geworden sind: Sie waren 16 Jahre bei Radio SRF und ihr Traum war es, Auslandkorrespondentin zu werden …

Das war einer meiner vielen Pläne. Ich habe mich für eine Korrespondentenstelle in Frankreich beworben, die ich aber nicht bekommen habe. Auch Afrika wäre für mich eine Option gewesen. Da war aber von Anfang an klar, dass mein Mann nicht mitkommen würde.

Das Leben besteht aus vielen verschiedenen Möglichkeiten, von denen wir nur einen Bruchteil wahrnehmen.

Das hiess: Entweder ein Leben mit diesem Mann oder beruflich diesen Weg zu gehen. Ich habe mich für den Mann entschieden. Das Leben besteht aus vielen verschiedenen Möglichkeiten, von denen wir nur einen Bruchteil wahrnehmen. Das ist ok so.

Sie waren trotzdem mehrere Male längere Zeit im Ausland. In Frankreich, in Mali und als politisch links geprägte 18-Jährige auf einer Weihnachtsbaumfarm in einer US-republikanischen Familie mit konservativen Werten. Wie hat sie diese Zeit geprägt?

Das war ein richtiger Kulturschock. Am Anfang war ich sehr einsam. Doch ich habe es ausgehalten und das war eine gute Lebensschule. Ich habe gelernt, dass es sich nicht immer nur um mich dreht.

Das war auch unglaublich stärkend. Ich habe gelernt, alleine zu sein und das auch als Freiheit zu geniessen. Am Ende dieses Jahres war ich trotzdem auch traurig, zu gehen. Ich hatte die Gastfamilie schätzen gelernt und bin noch heute in Kontakt mit ihr.

Dieses Interesse an den Menschen und ihren Geschichten prägt Ihr journalistisches Schaffen. Neben «Beziehungskosmos» machen sie auch Audio-Dokumentationen und Audiobiografien?

Für Audiobiografien führe ich Gespräche mit Menschen über ihr Leben. Im Auftrag der Menschen selbst oder ihrer Angehörigen. Das vereint, was ich liebe: Ich kann mich auf Menschen einlassen, ohne sie vermarkten zu müssen.

Ebenso liebe ich fundiert recherchierte Audio-Dokumentationen. Für ein neues Projekt «Zwei Engel in Rishikesh» bin ich mit der Audiojournalistin Patricia Banzer nach Indien, um dort mit dem Mann zu sprechen, der in den 70er-Jahren für seinen Guru in Winterthur ein Bombenattentat verübt hatte.

Das Gespräch führte Simon Leu.

Radio SRF 2, Musik für einen Gast, 26.01.2025, 12:35 Uhr ; 

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