Architektur und Baugeschichte
Dr. Christina Sonderegger, Kuratorin für Möbel und Interieurs, beleuchtet in ihrer Führung «Architektur und Baugeschichte», wie es in enger Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege gelungen ist, den Westflügel zu grossen Teilen in den Originalzustand zu den Ursprüngen des Museums von 1898 zurückzuführen und mit neuster Technik auszurüsten.
Das von Gustav Gull entworfene und 1898 eröffnete Haus entstand in der Blütezeit des Historismus. Ein Kernstück in der Planung des Museums waren die sogenannten «Period Rooms», zwölf originale Prunkstuben aus dem Mittelalter, der Renaissance und der Barockzeit. Diese Räume zeigen auf eindrückliche Art und Weise das kunsthandwerkliche Können der Schweiz und gehören zu ihrem kulturgeschichtlichen Erbe.
Die Stilvielfalt machte die Renovation dieses Gebäudeteils äusserst anspruchsvoll und bedingte nicht nur eine intensive Auseinandersetzung mit der Architektur, die sich von Raum zu Raum an anderen Epochen orientiert, sondern auch mit der Art der Ausstellungspräsentation. Diese spielte beim Bau des Museums vor über 120 Jahren eine entscheidende Rolle: Raum und Objekt wurden damals als Einheit betrachtet. Gustav Gull baute quasi die Ausstellungsräume um die gezeigten Exponate herum und schaffte so eine historisch dichte Atmosphäre, welche den Zugang zur Vergangenheit erleichterte und Geschichte erlebbar machte.
Entstanden ist nicht eine reine Hommage an die Vergangenheit, sondern – ganz in historistischer Manier – eine Rückbesinnung auf historische Stärken. Diese wurden mit modernster Technologie ergänzt. So rekonstruierten die Architekten Christ & Gantenbein Originalböden und passten sie den heutigen Bedürfnissen an, legten Lichthöfe wieder frei und öffneten Fenster, die in den letzten Jahrzehnten zugemauert wurden.
Ausserdem brachten sie längst vergessene Malereien wieder an die Oberfläche. Entstanden ist eine kunsthandwerkliche Schweizer Schatzkammer, in der sowohl Museumsliebhaber wie auch architektonisch Interessierte auf ihre Rechnung kommen.
Die Sammlung
Luca Tori, stellvertretender Chefkurator, führt Sie – entweder vor oder nach dem Apéro im Museumsbistro – durch die völlig neu konzipierte Dauerausstellung «Die Sammlung» im Landesmuseum Zürich. Sie zeigt über 7000 Exponate aus den eigenen Beständen. Diese wichtige Schau hat im sanierten westlichen Museumsflügel einen geschichtsträchtigen Standort erhalten. «Die Sammlung» zeigt das handwerkliche und kunsthandwerkliche Schaffen der Schweiz über einen Zeitraum von rund 1000 Jahren.
Die Exponate reichen vom sakralen Palmesel aus dem 11. Jahrhundert über den weltbekannten Globus des genialen Gelehrten Jost Bürgi aus dem 16. Jahrhundert bis hin zum edlen Valentino-Kleid, das vor fünf Jahren aus Stoffen der St. Galler Firma Forster Rohner hergestellt wurde.
Auf drei Stockwerken und rund 2000 Quadratmetern ist die Ausstellung ein Querschnitt durch die Bestände des Schweizerischen Nationalmuseums, die mit 860‘000 Objekten die umfangreichste kulturhistorische Sammlung des Landes bilden. Entstanden ist eine atmosphärisch dichte Ausstellung, die nicht nur das Eintauchen in die Vergangenheit erleichtert, sondern auch tief blicken lässt: in die kulturelle Vielfalt des Landes, die gesellschaftlichen Veränderungen und die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft.
Konzipiert und begleitet wird der Nachmittag von Susann Bosshard-Kälin vom Schweizer Museumspass.
Programm
- Individuelle An- und Rückreise
14.00 Uhr:
Begrüssung im Entrée des Landesmuseums
bis 15 Uhr:
Führung Gruppe 1 „Architektur und Baugeschichte“
Führung Gruppe 2 „Die Sammlung“
15.00 bis 15.45 Uhr:
Apéro im Bistro des Landesmuseums
15.45 Uhr:
Führung Gruppe 1 „Die Sammlung“
Führung Gruppe 2 „Architektur und Baugeschichte“
ca. 16.45 Uhr:
Ende der Veranstaltung