Die Anfänge der Postleitzahlen gehen auf den Ersten Weltkrieg zurück. In dieser Zeit verschickte die Reichspost grosse Mengen an Briefen. Doch das Postpersonal haderte mit der Geografie des Landes – und so führte Preussen zweistellige Codes ein.
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Bild 1 von 2. Im Jahr 1906 gab es die ersten Schweizer Postautos, hier zu sehen vor der Hauptpost in Bern. Bildquelle: Keystone / Photopress-Archiv / Str.
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Bild 2 von 2. In den Kriegsjahren trugen neu auch viele Frauen die Post aus, so wie die Pöstlerin hier in Evolene im Kanton Wallis. Bildquelle: Keystone / Photopress-Archiv / Haefliger.
Im Jahr 1961 setzten sich die Postleitzahlen in Deutschland dann durch. Drei Jahre später führte auch die Schweiz das System ein. Zu den Ziffern mit der langen Geschichte haben wir vier skurrile Fakten.
1. Eine Postleitzahl pro Ort, oder?
In der Schweiz gibt es ein paar kuriose Ausnahmen. Die Gemeinde Büsingen beispielsweise liegt in der Schweiz, gehört aber zu Deutschland. Deshalb hat der Ort eine deutsche (78266) und eine schweizerische Postleitzahl (8238).
Auch die Gemeinde Kefikon beansprucht gleich zwei Postleitzahlen für sich. Denn die Ortschaft liegt halb im Kanton Thurgau, halb im Kanton Zürich. Aber «La Cibourg» toppt alles: Die Siedlung ist Teil von drei Gemeinden und zwei Kantonen und hat somit drei Postleitzahlen.
2. Wirklich alle Orte haben eine PLZ
Auch Orte mit ganz wenigen Haushalten haben in der Schweiz eine eigene Postleitzahl. So hat das Jungfraujoch mit drei Haushalten die Postleitzahl 3801. Und es gibt sogar ein Haushalt, der eine PLZ für sich allein beansprucht: jener auf dem Eigergletscher hat die PLZ 3823.
3. Die PLZ für einen Ort kann sich ändern
Kantone oder Gemeinden können bei der Post eine neue Ziffer beantragen – wenn nötig. Die Pöstlerinnen und Pöstler prüfen dann vor Ort, ob eine neue Postleitzahl Sinn machen würde.
Ein Beispiel: Mehrere Gemeinden mit eigener Postleitzahl fusionieren. In diesem Fall kann eine oder mehrere der Gemeinden beantragen, dass die Postleitzahl geändert wird.
4. Lausanne mit tiefster, Wildhaus mit höchster PLZ
Die Vergabe der Schweizer Postleitzahlen ist ein ausgeklügeltes System. Die erste Ziffer weist auf die Region hin. Im Westen sind die Postleitzahlen somit am tiefsten, im Osten am höchsten. Die tiefste PLZ hat Lausanne mit 1000, die höchste hat Wildhaus im Toggenburg mit 9658.
Die zweite Ziffer deutet auf den groben Ort in der Region hin. Die Ziffer 95 zum Beispiel steht für die Region Wil. Die dritte Ziffer wird heute nicht mehr benötigt. Sie definierte früher die Bahnstrecke, mit der die Post zu den Haushalten gelangen sollte. Heute wird die Post nicht nur per Bahn, sondern auch auf der Strasse transportiert.
Die vierte Ziffer definiert den Ort. Das 0 der Postleitzahl 8400 steht also für die Stadt Winterthur.