Mirjam Lüthi ist eine Pionierin. Die 42-jährige Bäuerin und Agrarwissenschaftlerin hat im vergangenen Jahr als Erste in der Schweiz Quinoa angepflanzt. Auf ihrem Feld in Bellach, Kanton Solothurn, spriessen die grünen Blättchen der Quinoa-Pflanze auch jetzt wieder. Zwei Bauern im Welschland und in Schaffhausen haben dieses Jahr nachgezogen.
Ziel: Ab 2016 in unseren Läden
Die erste Schweizer Quinoa-Produzentin ist Mitglied von IP-Suisse. Die Vereinigung besteht aus Bauern, die auf ihren Familienbetrieben umweltschonend und tiergerecht Lebensmittel produzieren. Auf den drei Schweizer Feldern probiert IP-Suisse zurzeit aus, wie Quinoa am besten wächst. Das Ziel: Im Jahr 2016 soll Schweizer Quinoa bei uns in den Läden stehen.
Geht es nach IP-Suisse, sollen bis in fünf Jahren etwa 500 bis 1000 Schweizer Bauern Quinoa anpflanzen. Am besten so viel, dass ein Import aus Südamerika nicht mehr nötig ist. Quinoa anzubauen, könnte sich für Schweizer Bauern durchaus lohnen, aktuell kostet ein Kilo Quinoa zirka 12 Franken.
Produktion ist knifflig
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Die Produktion der hellbraunen Samen ist allerdings nicht ganz unproblematisch. Zum Einen weiss man noch nicht genau, wie man beim Quinoa-Anbau das Unkraut bekämpfen soll. Bäuerin Mirjam Lüthi steht mit der chemischen Industrie in Kontakt, diese zeigt am Projekt aber noch kein Interesse. Ein anderes Problem ist der Bitterstoff Saponin, welcher in Quinoa enthalten ist. Die Samen müssen deshalb gewaschen werden. Ein entsprechendes Verfahren wird zurzeit entwickelt.
Quinoa boomt
Die Schweiz hat in den letzten Jahren Jahr für Jahr den Quinoa-Import verdoppelt. Im Jahr 2014 haben wir über 750 Tonnen importiert. Weil Quinoa so nahrhaft und gesund ist, kann man den Inka-Reis längst nicht mehr nur in den Reformhäusern kaufen.
Quinoa gegen den Welthunger?
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon erklärte das Jahr 2013 zum Quinoa-Jahr. Die Pflanze soll helfen, den Welthunger zu stillen. Das Potenzial von Quinoa ist in der Tat sehr gross. Aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit wächst die Pflanze selbst in den Anden auf 3000 Metern Höhe über Meer.