Mindestens vier Wochen Urlaub sollen Väter künftig in Anspruch nehmen können, fordert Travailsuisse. Die Volksinitiative um den Gewerkschafts-Dachverband wird heute lanciert. Es könnte das vorläufige Ende eines langen Kampfes sein – die Nachbarländer haben ihn zumindest teilweise schon ausgefochten.
Wer Vater wird, hat oft nur einen Tag nach der Geburt des Kindes frei – das stellte Travailsuisse unlängst fest und will nun etwas an dieser Situation ändern. Wegweisend ist auch ein Modell der EU, dass mindestens vier Monate Freistellung von der Arbeit für alle Elternteile fordert. Wenn auch noch nicht vollständig umgesetzt, sind andere europäische Staaten weit progressiver.
Deutschland
In Deutschland erhalten die Eltern ein sogenanntes «Elterngeld» – und das während einer Lauffrist von 14 Monaten, die unter den Erziehungsberechtigten aufgeteilt werden. Ein wesentlicher Unterschied zur Schweiz besteht allerdings in der Höhe des «Elterngelds»: Während es bei uns 86 Prozent des Lohns beträgt, erhalten Mütter und Väter in Deutschland nur 67 Prozent.
Frankreich
Väter in Frankreich dürfen einen 11-tägigen Urlaub nach der Geburt ihres Kindes beziehen – innerhalb der ersten vier Monate. Dieser wird in der Höhe des Mutterschaftsgelds entlöhnt.
Belgien
Eine besondere Regelung existiert in Belgien. Sie nennt sich «Arbeidsovereenkoms». Die Regelung sieht einen verpflichtenden Vaterschaftsurlaub vor. Dieser dauert drei Tage und wird vom Arbeitgeber voll ausgezahlt. Wer in den vergangenen 15 Monaten mindestens schon ein Jahr in Anstellung war, erhält ausserdem eine weitere Woche frei. Diese Zeit wird zu 82 Prozent von der Krankenversicherung entlöhnt.
Italien (Südtirol)
Im deutschsprachigen Teil unseres südlichen Nachbarlandes kann der Mutter- in Vaterschaftsurlaub umgewandelt werden.