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Vetropack schliesst Glasproduktion Saint-Prex
Aus Tagesschau vom 14.05.2024.
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Altglas Recycling Was passiert eigentlich mit unseren Flaschen und «Gonfi-Gläsern»?

Der Glasverpackungshersteller Vetropack schliesst im Sommer 2024 den letzten Schweizer Standort in Saint Prex und produziert künftig nur noch im Ausland. Aber wie genau funktioniert die Recycling-Kreislauf von Altglas überhaupt?

In der Schweiz fallen pro Jahr etwa 380'000 Tonnen Altglas an. Mehr als die Hälfte davon wird schon heute im Ausland weiterverarbeitet. Vom Material, das in der Schweiz bleibt, entsteht aus rund 30 Prozent neue Glasverpackungen. Der Rest landet in der Bau- oder Industriebranche, etwa als Dämmungsmaterial oder Bestandteil spezieller Filter zur Wasseraufbereitung.

Altglas Enrtsorgungs-Container in einer Reihe
Legende: Haufenweise Scherben: In solchen oder ähnlichen Containern landen in der Schweiz jährlich rund 380'000 Tonnen Altglas. Keystone/STEFFEN SCHMIDT

Mit dem Vetropack-Glaswerk im waadtländischen Saint Prex schliesst im Sommer die letzte sogenannte Glashütte der Schweiz. Die Glasverpackungsproduktion findet künftig vollumfänglich im Ausland statt – zum Beispiel an den Vetropack-Standorten in Ungarn, Kroatien oder Italien.

Auch wenn die Transportwege damit länger und unökologischer sind: Der Recycling-Prozess bleibt gleich. So werden aus Altglasscherben neue Flaschen oder Gläser.

Wie funktioniert das Recycling von Altglas?

Das Altglas wird von einem Logistikunternehmen an der Sammelstelle abgeholt und an einen Zwischenlagerungsplatz gebracht. Danach kommt es in ein Aufbereitungswerk, wo Fremdstoffe aussortiert und die Scherben nach Farben getrennt werden – sofern dies beim Sammeln noch nicht geschehen ist.

Altglassammeln in der Schweiz

Box aufklappen Box zuklappen

Den Ursprung der Glassammlung in der Schweiz liegt in den 1970er-Jahren. Heute gibt es hierzulande rund 22'000 Container und Sammelstellen für Altglas. Darin lassen sich Glasverpackungen aller Art entsorgen. Dazu gehören Getränkeflaschen und Lebensmittelverpackungen vom Gurkenglas bis zur Öl- oder Essigflasche.

In der Schweiz werden über 90 Prozent aller Glasverpackungen wieder- oder weiterverwertet. Damit gehört das Land im Glassammeln zu Europas Spitze.

Die gesamte Schweizer Altglasmenge enthält rund sechs Prozent an Fremdstoffen. Steine, Porzellan, Keramik und andere Fehlwürfe, die nicht in die Sammlung gehören. Diese Dinge sind für die Produktion störend, mindern die Glasqualität oder beschädigen gar die Aufbereitungsanlagen.

Tisch mit verschiedenen Produkten aus Keramik
Legende: Schlecht für die Glasproduktion: Dinge aus Porzellan und Keramik gehören nicht ins Altglas. Keystone/JENS KALAENE

Ausserdem hat etwa Keramik einen deutlich höheren Schmelzpunkt als Glas und verklumpt deshalb im Schmelzofen. Sind die Fremdstoffe entfernt, erfolgt der Transport in die Produktionswerke.

Farbliche Trennung der Scherben

Bei diesem technischen Verfahren werden die Scherben mittels Farbspektrometer nach Farben getrennt. Das Glas wird auf Lichtdurchlässig geprüft – entsprechende Fremdfarben werden aussortiert. Gerade bei der Produktion von Weissglas sind fremde Farbfraktionen störend.

Voller Sammelcontainer für Weissglas mit vielen Flaschen am Boden.
Legende: Weiss zu weiss: Für die Produktion ist es entscheidend, dass das Altglas korrekt sortiert ist. Keystone/CHRISTIAN BEUTLER

Beim Braunglas ist es etwas weniger heikel, Grünglas ist diesbezüglich am unproblematischsten. Aus diesem Grund können auch blaue oder rote Flaschen ins Grünglas geworfen werden.

In einem weiteren Schritt wird das Glas nochmals von Fremdstoffen und Verunreinigungen befreit. Dies geschieht einerseits von Hand, andererseits maschinell. Aluminium- und Kunststoffdeckel werden aussortiert und einer separaten Verwertung zugeführt.

Audio
Archiv: Was gehört ins Altglas und was nicht?
aus Ratgeber vom 02.01.2019. Bild: Keystone
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Etiketten stellen kein Problem dar, da sie im Schmelzprozess komplett verbrennen. Problematisch hingegen sind beispielsweise Metallbügel von Bierflaschen, die sich in den Anlagen verhaken und diese beschädigen können.

Schmelzen bei 1600 Grad

Bevor die Scherben in den Schmelzofen kommen, werden sie verkleinert. Mit der optimalen Grösse lässt sich der Prozess im Schmelzofen besser planen. Bei etwa 1600 Grad wird aus den Scherben im Ofen flüssiges Glas. Daraus entstehen in einem weiteren Schritt eine Art Rohlinge in Form von heissen Glasstäbchen. Diese werden der gewünschten Form zugeführt und darin zum Glasbehältnis aufgeblasen.

Neue Glasflaschen werden in einer Fabrik hergestellt
Legende: Keystone/CHRISTOPH RUCKSTUHL

Nachdem das Gebinde abgekühlt ist, erfolgt die technische Qualitätskontrolle. Stimmt die Qualität nicht, wird das Produkt wieder eingeschmolzen. Letztlich werden die leeren Flaschen wieder ausgeliefert – beispielsweise an Getränkehersteller, die sie erneut befüllen.

Radio SRF 3, 16.5.2024, 10:15 Uhr ; 

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