Nicht selten kommen Kundinnen und Kunden mit fixen Bildern im Kopf oder auf dem Handy in Gartencenter und Läden. Viele Pflanzen sind in den Sozialen Medien zu Stars gewachsen. Dort findet man auch häufig Bilder von exklusiven Raritäten, die sehr viel Betreuung brauchen. Besser man weiss, worauf man sich einlässt - auch damit Pflanzen trotz Massenproduktion nicht zu Wegwerfprodukte werden.
Die Diva
Sehr weit vorne auf der Beliebtheitsskala strahlt die Calathea – oder eine davon. Denn die schön gezeichnete Diva gibt es in unzähligen Varianten. Ihre farblichen Nuancen machen sie und ihre manchmal seidigen Blätter zum dankbaren Fotosujet.
Diva? Ja. Man muss sich um sie kümmern wollen. Doch wie?
Am liebsten trinkt sie kalkarmes Wasser, also gefiltertes Wasser oder Regenwasser. Mindestens einmal in der Woche sollte man sie richtig gut giessen. Im Winter mag sie es, wenn man ihre Blätter regelmässig mit Wasser besprüht oder ihr einen Luftbefeuchter zur Seite stellt.
Mit einer Diva gibt es aber leider keine Gewissheit: Da heisst es ausprobieren, Nerven und Freude behalten.
Ausserdem bleibt sie am besten im Plastiktopf, der Terracotta Topf trocknet zu schnell aus. Wer das nicht sehr stylisch findet, stellt den Plastiktopf einfach in einen Terracotta Topf. Da die Calathea in der Natur weit unten im tropischen Regenwald wächst, schlägt sie sich auch gut im Halbschatten durch. Im Sommer darf sie fast im Dunkeln stehen, im Winter mag sie es näher am Fenster.
Die Anspruchslose
Die Schwiegermutterzunge heisst offiziell Sansevieria. Wie spitze Zungen schwingen sich ihre langgezogenen, dicken Blätter in die Höhe. Eigentlich ist sie fast schon ein Sukkulent und deshalb richtig schön anspruchslos.
Blutige Anfänger und Anfängerinnen, Vielreisende oder Pflegefaule könnten sich mit ihr anfreunden: Sie braucht nur alle zwei bis drei Wochen Wasser und mag praktisch alle Standorte, von sehr sonnig bis sehr schattig. Wer von seiner Pflanze Dschungel-Feeling oder jede Woche ein frisch gespriesstes Blatt für Instagram erwartet, lässt besser die Finger von ihr. Sie wächst nur sehr, sehr langsam, dafür äusserst elegant.
Das Coole ist, dass die Leute sehr lange Freude an ihr haben.
Wer unsicher ist, wieviel man die Schwiegermutterzunge giessen sollte, dem empfiehlt Carla den Kuchen-Trick: «Wie beim Kuchen backen, steckt man ein Holzstäbchen in die Erde, bleibt sie kleben ist alles gut. Klebt sie nicht, gerne giessen».
Die Ufo-Pflanze – Everybody's Darling
«Pilea Peperomoides»: Ihr Anblick scheint glücklich zu machen – die dicken, runden Blätter schweben fröhlich auf den dünnen antennenartigen Stielen, halt wie ein Ufo.
Vor 10 Jahren war die «Pilea Peperomoides» kaum zu bekommen. Heute ist das kein Problem mehr, die Zimmerpflanze verkauft sie sich wie warme Weggli. Sie ist etwas für alle – und alle kaufen sie.
Sie ist hübsch, aber nicht aufdringlich, lustig, aber nicht kompliziert – und die meisten Leute fühlen sich von runden Blättern angezogen.
Ein guter Kompromiss, auch was die Pflege betrifft. Alle ein bis zwei Wochen braucht sie Wasser. Im Sommer steht sie gern 3-4 Meter vom Fenster entfernt, im Winter direkt im Licht, das dunkle Bücherregal mag sie weniger. Und das Beste: Sie produziert sehr schnell Babys, die man rauslösen, ins Wasser stellen und bald weiterverschenken kann. So spart man Geld und der Umwelt einen zusätzlichen Pflanzenimport.
Was Zimmerpflanzen für eine Wirkung auf Menschen haben, hören Sie oben im Audiobeitrag.
Radio SRF 3, 17. November 2021, 15:10 Uhr