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Digital Die Kinder und ihre Smartphones im Griff: Eure Lösungen

Die Kinder zum richtigen Umgang mit Smartphones oder Tablets zu erziehen ist nicht leicht. Welche Strategie funktioniert bei euch zu Hause? Mit welchen Regeln oder Methoden habt ihr gute Erfahrungen gemacht? Das sind eure Antworten.

Alle tun es

Zunächst konstatieren viele Hörerinnen und Hörer, dass sie überall um sich herum Kinder mit Touchscreens sehen. Janine aus Sargans hat sie sogar am Strand in Ägypten beobachtet, Fredy aus Aarau im Zürizoo:

Ich habe ein Kind beobachtet, welches beim Aquarium-Fenster meinte, es könne mit der Wischbewegung den nächsten Fisch ansehen.
Autor: Fredy, Aarau

Nutzung verbieten

Markus setzt auf Einschränkungen: Sein Sohn (12) habe zwar ein Handy, aber mit eingeschränkten Möglichkeiten und ohne Internetzugang. Und er will sich nicht unter Druck setzen lassen:

Man sollte sich nicht davon beeindrucken lassen, was andere Kinder haben, sondern das Wohl des eigenen Kindes verfolgen.
Autor: Markus, via Facebook

Stef lässt ihre Kinder (5 und 7) das Smartphone nur benutzen, um Fotos anzusehen.

Klare Regeln setzen

Auch Daniela aus Birmensdorf (Kinder zwischen 4 und 7) schränkt ein, vor allem Zeitpunkt und Dauer der Nutzung. Für sie gilt als Grundregel:

Bei uns ist nichts verboten, aber eingeschränkt.
Autor: Daniela, Birmensdorf

Die Kinder haben kein eigenes Gerät, dürfen aber das der Eltern nutzen. Weil sie klare und transparente Regeln setze, gäbe es bei ihr auch selten Probleme. Gewisse Regeln werden nicht diskutiert, erst die Älteren dürfen auch mal etwas aushandeln.

Gianni lässt seinen Sohn (12) ein Smartphone nutzen, eine natürliche Grenze gibt das Prepaid-Guthaben vor. Er darf erst ran, wenn die Aufgaben erledigt sind. Sandy wiederum verbietet die Nutzung am Morgen:

iPad-Verbot morgens vor der Schule oder vor dem Kindergarten.
Autor: Sandy, via Facebook

Daniela wird durch den 15jährigen Sohn stark gefordert. Er musste sich das Smartphone selber ersparen und muss es in gewissen Situationen abgeben:

Abends muss er sein Smartphone abgeben. Und wenn er lernt oder Hausaufgaben macht.
Autor: Heidi, via Facebook

Sonst werde «bis in die Puppen gechattet»; ausserdem verlange es piepsend dauernd nach ihm und lenke so ab.

Eveline aus Root schwört auf eine fixe Zeit, die wie eine Deadline wirke, weil Verpflichtungen vorher erledigt sein müssen (Aufgaben, Ämtli):

Bei uns wirkte die fixe Zeit Wunder. Seither läuft fast alles automatisch; um 19.00 Uhr sind die Zimmer i.O., die Hausaufgaben erledigt, gelesen, die Musik geübt und mit Brüder oder Freunden gespielt. Kann ich nur empfehlen.
Autor: Eveline, Root

Solchen Regeln kann man auch in einer Art Vertrag schriftlich festlegen, schlägt Luis aus Bern vor:

Wir haben unserem Sohn den Auftrag gegeben, zuerst Umgangsregeln zu notieren, die wir danach besprachen und als verbindlich erklärten.
Autor: Luis, Bern

Regula aus Schleitheim gibt zu Bedenken, dass man die Regeln nicht zu eng setzen darf:

Jeden Abend war eine riesen Diskussion, weil wir das Gerät einzogen. Jetzt haben wir die Regeln leicht gelockert und siehe da, plötzlich keine Streitereien mehr. Wie wenn es nicht mehr so spannend ist, seit es «legal» ist.
Autor: Regula, Schleitheim

Begleiten

Martina setzt auf Begleitung. Sie lässt ihre Kinder (4 und 5) nur sporadisch an ein Tablet, aber nie allein und nicht länger als eine halbe Stunde. Und sie sollen Sorge tragen:

Das sind in erster Linie unsere Geräte und wir möchten, dass sie das verstehen und ihnen sorgfältig begegnen.
Autor: Martina, via Facebook

Patrizia aus Leutkirch findet, dass man den Kontakt mit diesen Medien weder verhindern kann noch soll. Es gehe darum, einen verantwortungsbewussten Umgang beizubringen. Dazu müssen auch die Eltern etwas tun:

Wichtig ist dabei auch, dass sich Eltern selbst informieren und auf dem neuesten Stand bleiben.
Autor: Patrizia, Leutkirch

Natürlich ist wichtig, dass die Eltern ihre eigene Nutzung im Griff haben und Vorbild sein können, findet This:

Sich selber an der Nase nehmen und Smartphone/Tablet mit Mass einsetzen. Als gutes Beispiel vorangehen!
Autor: This, Grabs

Smartphone als Belohnung?

Corinna (Kinder zwischen 4 und 11) nutzt das Smartphone als Belohnung:

Gamen am iPhone benutze ich als Belohnung, wenn sie helfen, aufräumen etc. Aber nur 10 Minuten.
Autor: Corinna, via Facebook

Diese Methode (Mediennutzung als Belohung) wird kontrovers diskutiert. Auch andere wenden sie an, z.B. Bettina aus Bonstetten, deren Kinder (zwischen 6 und 11) sich «elektronische Zeit» erst verdienen müssen.

Pro 30 Minuten gemeinnützige Arbeit (Staubsaugen, Wäsche zusammenlegen, einkaufen, etc.) bekommen sie einen Gutschein für 30 Minuten elektronische Zeit am Computer, Tablet, Fernseher. Wir haben das System seit einem Jahr und es bewährt sich sehr.
Autor: Bettina, Bonstetten

Medienpädagoge Thomas Merz hält die Methode allerdings für heikel, da sie zwei Signale sende: Erstens werde damit vermittelt, dass unangenehme Arbeiten nur erledigt werden, wenn sie auch belohnt werden. Mithelfen im Haushalt sollte auch ohne Gegenleistung gehen. Und zweitens könnte damit der Eindruck entstehen, dass Mediennutzung etwas ungesundes ist, dass man nur im Ausnahmefall konsumieren darf. Merz betont allerdings auch, dass in der Erziehung immer verschiedene Wege zum Ziel führen und dass die Methode in einem befristeten Rahmen durchaus sinnvoll sein kann.

Eine Variante des Tricks ist die Methode von Priska aus Rüegsauschachen, deren Sohn (9) die Zeit am Touchscreen mit Schulübungen aufwiegen muss. Darauf setzt auch Franziska aus Cham, ihr Sohn (10) muss lesen:

Für jede gelesene Minute darf er eine Minute gamen. Klappt sehr gut und die Fortschritte beim Lesen sind extrem.
Autor: Fransziska, Cham

Eigenverantwortung

Um die Eigenverantwortung der Kinder im Umgang mit Touchscreens zu fördern, setzt Peter aus Obermupf «Medientaler» ein:

Wenn die Kinder ihr Zimmer aufräumen, gibts für jeden vier Taler, welche jeweils 30 min Medienzeit entsprechen. Sie können diese Taler (relativ) frei verbrauchen.
Autor: Peter, Obermupf

Auch Priska wendet ein ähnliches System an, mit Petflaschen-Deckeln. Die Kinder (8 und 10) erhalten Anfang Woche sieben davon und können sie dann frei einsetzen (auch aufsparen). Im Gegensatz zu Peters System gibt es die Deckel ohne vorherige Gegenleistung.

Bildschirm ist nicht gleich Bildschirm

Eher wenig Wortmeldungen kamen bis jetzt zur Frage, was denn da auf dem Bildschirm gemacht wird – meist drehen sich die Regeln rein um Grenzen der Nutzung. Nadia aus Zürich ist mit ihrem Mail eher die Ausnahme: Mit ihren Buben (6 und 9) diskutiert sie regelmässig nicht nur darüber, ob sie gamen dürfen; sondern, auch was sie spielen. Sie versucht, sie dabei anzuleiten:

Wir zeigen ihnen, welche Games wir toll finden und warum.
Autor: Nadia, Zürich

Das hält Medienpädagoge Merz für sehr zentral: Es brauche diese stete Auseinandersetzung der Eltern mit den Kindern über die Inhalte.

Auch für Claudia aus Schwadernau ist der Dialog wichtig. Sie findet, dass die Eltern da auch mal über den eigenen Schatten springen müssen, um Vertrauen zu schaffen:

Wir spielen auch mal ein Spiel mit, welches uns gar nicht interessiert. So signalisieren wir Interesse. Die Kids schätzen das enorm, erzählen und spielen so nicht im Geheimen. Wichtige Basis, das Vertrauen.
Autor: Claudia, Schwadernau

Pause

Ab und zu eine Pause findet Isabelle aus Konolfingen wichtig. Ihre Jungs (13 und 16) nutzen Medien sehr stark, ein regelmässiger Unterbruch sei nötig. Das gelte dann aber nicht nur für die Kinder, sondern fairerweise auch für die Eltern – die damit auch ihre Vorbildfunktion wahrnehmen:

Wir haben einmal im Monat ein medienfreies Wochenende eingeführt, was für die ganze Familie gilt und eine wahre Bereicherung ist.
Autor: Isabelle, Konolfingen

Barbara aus Entfelden macht etwas ähnliches, aber anders gruppiert: einmal im Jahr einen Monat Pause.

Wir machen jedes Jahr einen Monat medienfrei! Auch für uns Eltern – keine Games, kein TV, PC nur für seriöses Arbeiten, Handys nur zum telefonieren und abmachen.
Autor: Barbara, Entfelden

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