Grosser Vorteil solcher Drohnen gegenüber herkömmlichen Modellflugzeugen und -helikoptern: Sie lassen sich sehr einfach fliegen. Dank mehreren Rotoren (ein sogenannter «Quadrocopter» zum Beispiel hat deren vier) schweben sie sicher durch die Luft. Dank eingebautem Chip steuert die Drohne ihre einzelnen Rotoren gleich selbst und sorgt so für Stabilität.
Die Paparazzi freuen sich
Das ist nicht nur für Hobby-Piloten toll, sondern auch für Hobby-Filmer. Viele der Drohnen, die für ein paar hundert Franken im Fachhandel oder Internet zu haben sind, haben eine oder mehrere fest eingebaute Kameras. Diese übermitteln ihre Bilder zurück an den Piloten am Boden.
Damit tun sich aber nicht nur für Nachwuchs-Regisseure neue Möglichkeiten auf, auch bei den Paparazzi dürften solche Drohnen für Begeisterung sorgen: Einfach mit der Videodrohne über Brangelina Anwesen schweben und die Stars heimlich aus der Luft fotografieren.
Ohne Sichtkontakt, mit Bewilligung
In der Schweiz macht das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) Vorschriften zum Umgang mit Drohnen. Die geben vor, dass es zum Fliegen einer Drohne keine Bewilligung braucht. Auch wer damit über Nachbars Garten schweben will, braucht dafür keine Erlaubnis, denn es gibt kein Recht auf den Luftraum über dem eigenen Grundstück.
Erst wer eine Drohne fliegen will, die schwerer als 30 Kilo ist oder eine Drohne fliegt, braucht dazu eine Bewilligung des BAZL. Dasselbe gilt, wenn der Pilot seine Drohne über die Videosignale steuert, die sie ihm übermittelt, und selbst keinen direkten Sichtkontakt zum Fluggerät hat.
Schutz der Privatsphäre
Bei einer mit Video bestückten Drohne sind aber auch der Schutz der Privatsphäre und die Vorschriften des Datenschutzgesetzes zu beachten. Demnach hat jede Person das Recht auf ihr eigenes Bild und darf nicht ohne ihr Einverständnis gefilmt werden.
Wer seine Videodrohne gekauft hat in der Hoffnung, damit prickelnde Bilder der schönen Nachbarin beim Sonnenbaden zu schiessen, muss also umdenken.
Hollywood hofft auf neue Bilder
Weil Drohnen Bilder aus der Luft übermitteln können, haben sie aber auch viele nützliche Einsatzmöglichkeiten. Etwa bei Schadenskontrollen, wenn eine Stelle zu Fuss oder per Helikopter kaum zu erreichen ist. So kamen nach dem Atomunfall in Fukushima auch Drohnen zum Einsatz.
Aber auch Hollywood hofft auf die Drohnen: Sie ermöglichen Kamerafahrten, für die sonst aufwändige und teure Krankonstruktionen nötig sind oder die sonst nur per Helikopter möglich wären.
Denken im Schwarm
Um so etwas schweres wie eine Filmkamera zu tragen, sind heute noch grosse Drohnen nötig. Die sind aber nicht so wendig und leicht zu manöverieren wie eine kleine Drohne. Wer per Drohne schwere Lasten transportieren und trotzdem agil bleiben will, der setzt darum auf Drohnen-Schwärme: Drohnen, die sich zur Gruppe zusammenschliessen, dicht neben einander fliegen und gemeinsam auch schwere Lasten lupfen können.
Nicht nur das: Im Schwarm können die Drohnen die transportierten Materialen gleich selbst zusammenbauen. Jede Drohne weiss, welches Teil sie wann und wo hintransportieren muss. Wird diese Methode perfektioniert, könnte ein Verbund von Drohnen einst gemeinsam ein Hochhaus bauen.
Von Nevada nach Afghanistan
Besonders das US-amerikanische Militär setzt vermehrt Drohnen ein; man könnte von einer eigentlichen Drohnen-Euphorie sprechen. In Ländern wie Afghanistan, Pakistan oder dem Irak werden Drohnen wie die Reaper in erster Linie zur Überwachung eingesetzt. Sie können aber auch Raketen auf Gebäude oder Fahrzeuge abschiessen.
Weiterführende Links
Die Drohnen fliegen zwar bis zu einem gewissen Grade autonom, werden aber immer von einem Team von Piloten überwacht oder von Hand gesteuert. Diese Piloten müssen nicht vor Ort sein - sie sitzen z.B. auf einem Luftwaffenstützpunkt in Nevada und steuern von dort aus eine Drohne in Afghanistan.
Monatelange Beobachtungen
Auch wenn die Piloten damit ausserhalb der Gefahr sind, ist die Aufgabe offenbar belastend. Eine Untersuchung bei amerikanischen Drohnen-Piloten im letzten Winter ergab, dass gut 30% der Piloten stark gestresst sind und von Burnout sprechen. Bei 17% lägen sogar posttraumatische Störungen vor. Die psychische Belastung komme einerseits daher, dass Drohnen-Piloten oft Kampfhandlungen am Boden beobachten, Opfer identifizieren müssen, aber auf das Geschehen am Boden keinen Einfluss haben.
Andererseits gehen einem Angriff auf eine Zielperson eine oft tage- bis monatelange Beobachtung voraus. Die Piloten lernen das Gebäude und den Alltag der Personen darin kennen. Wenn dann der Schiessbefehl kommt, führe das oft zu psychischen Problemen.
Militärisch nicht unumstritten
Politisch heikel sind zivile Opfer von Drohnenangriffen oder wenn auf fremdem Territorium gezielt Personen getötet werden. Auch auf einer strategischen Ebene sind Drohnen nicht ohne Nachteile. Im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan werden Drohnen gegen Aufständische eingesetzt, die in abgelegenen Gebieten den Drohnen ausgesetzt sind.
Werden zu viele Drohneneinsätze geflogen, könnten diese Personen in die Städte ausweichen, wo sie kaum noch auffindbar wären.