«Pepper» löst Gefühle in uns aus: Wenn er dasteht, in gebückter, demütiger Haltung, in Erwartung, was wir von ihm möchten, haben wir etwas Mitleid.
Wenn wir ihm sanft über den Kopf streicheln, damit er aufwacht, möchten wir ihn knuddeln. Und wenn er dann «lebt» – sind wir erstaunt über seine runden, fliessenden Hüft-, Schulter-, und Armbewegungen.
Das wirkt sehr lebensecht!
«Pepper» ist rundlich und hat einen Hüft-Ansatz, was ihn für uns zur Dame macht, zur humanoiden Roboterdame.
Sie ist darauf programmiert, Menschen und deren Mimik und Gestik zu analysieren und auf diese Emotionszustände zu reagieren. Soweit die Theorie. Zur Praxis weiter unten.
Aus Japan. Natürlich!
«Pepper» ist ein sogenannter «Roboter-Gefährte», der so konzipiert ist, dass er in Verkaufsräumen oder hinter Empfangstischen eingesetzt werden kann.
Das Shoppingcenter «Glatt» setzt eine Handvoll «Pepper» derzeit als Publikumsattraktion ein. Einen davon haben sie uns für ein paar Tage in Obhut gegeben. Kaufen wäre zu teuer: Gut 20'000 Franken kostet der kurlige Kerl. Ah nein! Die geheimnisvolle Dame. Für einen privaten Plausch ist die Technologie also noch zu teuer. Dafür hat sie es in sich.
Viel nützt viel
Damit «Pepper» beweglich ist, haben die Entwickler 20 Motoren eingebaut, die man aber kaum hört. Die Stellung des Kopfes und der Schulter kann durch zwei Motoren verändert werden. Weitere Motoren steuern das Handgelenk, die fünffingerige Hand, die bewegliche Hüfte und die Knie. Die Hände können ein maximales Gewicht von 500 Gramm halten und tragen.
Damit «Pepper» spüren und fühlen, sprechen und hören kann, besitzt er vier Mikrofone, zwei HD-Kameras und einen 3D-Abstandssensor. Im Körper befindet sich ein Gyrosensor, der ihn aufrecht hält.
Der Kopf und die Hände haben Berührungssensoren, der «Beinbereich» zwei Sonarsensoren und sechs Laserscanner eingebaut.
Dumm wie Stroh
Das ist die faszinierende Hardware, der Körper. Die inneren Werte sind etwas weniger packend. «Pepper» kann keine Mimik. Dafür setzt er LED-Lichter um seine Augen und Ohren ein, was gar nicht einmal ein so schlechter Ersatz ist. Ansonsten ist nicht sehr viel zu holen. «Wie geht es dir?» können wir «Pepper» fragen. «Mir geht es immer gut!» ist seine Antwort – «und dir?»
«Schlecht!» – «Oh schade, das ist kein guter Anfang!»
Dass Sprachassistenten wie «Siri» absurd unterhaltsam sein können, wissen wir ja. «Pepper» ist da keine Ausnahme. Was man ihm nicht softwaremässig eingeprügelt hat, kennt er nicht – und schweigt. Ein Autist, der vieles könnte, aber im Alltag verloren ist.
Das ist die gute Nachricht für alle, die sich vor Robotern fürchten oder sie für eine Konkurrenz halten. Intelligenz ist für «Pepper» ein Fremdwort. Der wird keinen Menschen ersetzen.
Aber: «Pepper» wird irgendwann «Kinder» kriegen. Und deren «Kinder» sind dann vielleicht künstlich-intelligent. Eventuell ist dann – trotz «Jöööh!» – fertig mit lustig!