Profitieren können alle, die auf Youtube Videos hochladen. Nach einer kurzen Anmeldeprozedur ist der Benutzer Partner und erhält Geld, das Youtube mit Werbung verdient, die im eigenen Video eingeblendet wird. Dem koreanischen Rapper Psy hat diese Zusammenarbeit mit der grössten Bühne der Welt dank dem «Gangnam Style»-Video Millionen gebracht. Für Schweizer wird es freilich schwieriger, denn der Markt für Inhalte, die nur in der Schweiz auf Interesse stossen und wegen des Dialekts auch nur von Einheimischen verstanden wird, ist naturgemäss kleiner als für Produktionen, die ein globales Publikum ansprechen.
Profitieren von der Ausdehnung des Youtube-Partnerprogramms und dessen Öffnung für alle Benutzer könnten angesagte Künstler wie etwa Müslüm. Dessen «Süpervitamin»-Video haben bis heute über zwei Millionen Personen gesehen, was ihm bei einem allfälligen nächsten Video-Erfolg als zukünftiger Partner nicht gleich Millionen aufs Konto spülen könnte, aber doch einen Betrag im tieferen fünfstelligen Bereich. Reich alleine durch Videos auf Youtube werden Schweizer Künstler also nicht.
Google wird reich(er)
Geld verdienen mit Schweizer Partnern wird in erster Linie Google. Wie hoch der Anteil an den Werbeeinnahmen ist und welchen Prozentsatz davon der Schöpfer eines Videos erhält, sagt der Konzern nicht. Bei anderen Zahlen ist der Konzern offener: Eine Milliarde Besucher hat Youtube – jeden Tag. 72 Stunden Videomaterial landen auf Youtube – jede Minute. Das ergibt drei Milliarden neue Videos – pro Monat. Und rund 600 Millionen Video-Betrachtungen verzeichnet Youtube auf mobilen Geräten. Tendenz stark steigend.
Dass die Plattform angesichts dieser Zahlen immer attraktiver für Werbung wird, liegt auf der Hand. Youtube hat gleichzeitig mit dem Schweizer Partnerprogramm deshalb auch «Youtube Schweiz» lanciert, eine Startseite, auf der mit höherer Priorität Schweizer Videoinhalte gezeigt werden – eben von Schweizer Kreativen, die neu auch ein wenig Geld dafür erhalten werden. Google versucht so, nicht nur mehr, sondern auch attraktivere Inhalte mit regionalem Bezug zu fördern, um so für Firmen attraktiver zu werden, die ihre Werbung besser auf Zielgruppen ausrichten wollen.
Videos monetarisieren
Die Lancierung von Youtube Schweiz ist vor diesem Hintergrund als strategische Massnahme zu sehen, sich für die Werber in der Schweiz herauszuputzen, um so mit Werbung noch mehr Geld zu verdienen als bis jetzt. «Videos monetarisieren» nennen das die Fachleute. Wie erfolgreich die Idee sein wird, ist offen. Doch dem einen oder anderen Schweizer Heimzimmer-Videoproduzenten wird Youtube Schweiz sicher wenigstens ein wenig Sackgeld für die nächsten Ferien bringen.