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Mark Zuckerberg stellt den Facebook-Messenger vor, im Hintergrund sichtbar sind dei Icons der neuen Apps für den Messenger.
Legende: Mark Zuckerberg hält zwar das grosse Facebook-«F», lagert aber die Messenger-Apps aus. Montage SRF

Digital Eine App, sie alle zu einen

Seit einem Jahr gibt es die Facebook-Messenger-App, die ähnlich wie Whatsapp funktioniert. Nun können Apps direkt für den Messenger entwickelt werden. Das Ziel: Wir sollen unseren gesamten Alltag im Facebook-Universum verbringen.

600 Millionen Userinnen und User würden monatlich über den Facebook-Messenger kommunizieren, erklärte Facebook-CEO Mark Zuckerberg. Anschliessend kündigte er am Mittwoch an der Facebook-Entwicklerkonferenz, der «F8», die grössten Neuerungen für den Messenger an. Die schon heute umfangreichen Features werden nun mit der « Messenger Platform » ausgebaut. Der Messenger funktioniert unabhängig von der Facebbook-Hauptapp.

Facebook-Kommunikation: Schöner, bunter bewegter

Künftig sollen externe Entwicklerinnen und Entwickler eigene Apps für den Messenger herstellen und ihm damit neue Funktionalitäten geben. Facebook lockt also Entwicklerinnen und Entwickler mit seiner Millionen User grossen Community. Ihre Apps würden direkt im Messenger auftauchen – statt dass sie, wie bisher, in überfüllten App-Stores übersehen werden. Die Userinnen und User können sich die entsprechenden Apps aus den App-Stores der entsprechenden Smartphones direkt in die Messenger-App hinein laden.

Bisher gibt es rund 40 Apps, die im Messenger zur Verfügung stehen und primär die Kommunikation «verschönern». Dazu gehören etwa «Giphy», mit der man Gifs verschicken kann, «Weather Channel» für Wettervorhersagen, oder «Ditty», um Textnachrichten in kleine Lieder zu verwandeln. Facebook eliminiert damit zahlreiche Zwischenschritte, die bisher nötig waren, um Inhalte mit Animationen, Bildern und anderen Elenemten zu verschönern und dann zu verschicken: Alles läuft nur noch über den Messenger.

Geschäfte machen mit dem Messenger

Eine weitere Entwicklung des Messengers ist «Messenger Business». Damit sollen künftig Kundinnen und Kunden direkt mit Geschäften und Verkäufern kommunizieren. Beispielsweise können Kunden über die Messenger-App direkt Bestellungen verändern, Pakete nachverfolgen oder mit dem Kundensupport interagieren. Einloggen über ein Browser-Kundenkonto etwa entfällt. Und Geschäfte, die über keine eigene App verfügen, können über den Messenger auch Push-Nachrichten versenden.

Bisher gibt es erst zwei US-Geschäfte, die bei «Messenger Business» mitmachen. Wann die «Messenger Platform» und «Messenger Business» tatsächlich umgesetzt und auch in Europa, beziehungsweise in der Schweiz verfügbar werden, wurde an der Entwicklerkonferenz von Facebook noch nicht gesagt.

Einen Platz im E-Commerce sichern

Mit beiden Features übernimmt der Messenger Funktionalitäten, die früher Userinnen und User im Browser oder über andere Apps erledigt haben. Facebook geht so einen weiteren Schritt, damit User das Facebook-Universum in ihrem Alltagsleben möglichst nicht verlassen: Facebook wird sozusagen zum eigenen kleinen Betriebssystem innerhalb des Smartphones.

Vor Kurzem kündigte Facebook zudem an, dass künftig mit dem Messenger auch Geld verschickt werden kann – der Messenger, so scheint es, soll als Standbein für das E-Commerce von Facebook dienen. Wenn es nun Facebook gelingt, zur ersten Anlaufstelle zu werden, wenn etwa User ihre Kleider auch unterwegs mit dem Smartphone einkaufen wollen, dann gibt es für viele wohl noch weniger Gründe, den Garten des grossen «F» zu verlassen.

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