Der Filmeproduzent George Lucas stieg früh in die Spiele-Entwicklung ein, zu einer Zeit, in der Computerspiele noch nicht auf jedem Handy installiert waren. Bereits 1982 gründete er Lucasfilm Games, aus dem später LucasArts wurde. In den 80er- und frühen 90er-Jahren entwickelte LucasArts einige der für die damalige Zeit wegweisendsten Spiele. Sie verhalfen dem Genre der «Point 'n' Click»-Adventures zum Durchbruch und bildeten auch gleich dessen Höhepunkt. Daneben veröffentlichte LucasArts natürlich auch die Videospiele zu den Film-Serien «Star Wars» und «Indiana Jones».
2012 kaufte Disney LucasArts. Rund ein Jahr später, am 3. April 2013, stellte Disney im Zuge einer Umstrukturierung alle laufenden Projekte ein und entliess fast alle Mitarbeiter. Das Studio soll in Zukunft nur noch als Lizenzgeber für Star-Wars-Spiele dienen statt sie selbst zu entwickeln. Damit geht eine Ära zu Ende.
Die durchgeknallte Villa
Maniac Mansion aus dem Jahr 1987 war nicht das erste Spiel aus der Lucas-Küche, aber eines der wegweisendsten für das Genre der Adenture-Games. Nicht in erster Linie wegen der Grafik, obwohl diese damaligen Gamern ein «Wahnsinn - wie realistisch das aussieht!» entlockte. Heute mag man darüber nur noch milde schmunzeln.
Richtig innovativ war dagegen das Bedienkonzept. Es basierte erstmals auf der Scumm, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen-Plattform («Script Creation Utility for Maniac Mansion»). Der Bildschirm wurde in drei Bereiche aufgeteilt: oben wurde der aktuelle Raum und die Spielfiguren angezeigt; unten links waren Aktionsverben («gehe zu», «sprich mit», «benutze» usw.) aufgelistet; unten rechts wurde das Inventar der Spielfigur angezeigt («Hammer», «Schlüssel)».
Per Klick konnte man diese Verben und Gegenstände zu Aktionen kombinieren («Benutze Schlüssel auf Türe»). Auch bei aktuellen Point 'n' Click-Adventures kommt diese Dreiteilung noch immer zum Einsatz: grafisch mittlerweile zwar raffinierter, aber mechanisch noch fast unverändert.
Aus heutiger Sicht beinahe unvorstellbar: Das Entwicklerteam von Maniac Mansion bestand aus nur sieben Personen. Heutige Produktionen mit hunderten Entwicklern benötigen diese Mitarbeiterzahl nur schon für den IT-Support dieser Teams.
Der Möchtegern-Pirat
Die Scumm-Technologie kam nach «Maniac Mansion» bei zahlreichen weiteren Spielen zum Einsatz. Beim frustrierten Boulevard-Reporter «Zak McKracken» (1988) ebenso wie bei einem der grössten Knaller von LucasArts, «Monkey Island»: einer fünfteiligen Serie nach einer Idee von Ron Gilbert, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen, der schon bei «Maniac Mansion» der federführende Kopf war.
Im ersten Abenteuer (1990) schlüpft der Spieler in die Rolle des Piratenanwärters Guybrush Threepwood. Der muss sodann Abenteuer bestehen, in der Karibik zur Blütezeit der Piraterie. Das Beleidigunsfechten, Voodoo-Zauber oder der Running-Gag mit dem dreiköpfigen Affen wird den Fans heut noch präsent sein; ebenso wie der stimmungsvolle Soundtrack.
Die Zeit nach dem Affen
Neben Adventures versuchte sich LucasArts auch mit einigen Spielen abseits ihres Stammgebietes, zum Beispiel mit der Wirtschaftssimulation «Afterlife». Mit nur mässigem Erfolg – wohl auch, weil die Markenzeichen der LucasArts-Adventures fehlten: skurrile Figuren und Humor.
Nach den Erfolgen mit der «Monkey Island»-Serie produzierte LucasArts ab den 90er-Jahren in erster Linie Spiele zu den grossen Spielfilmreihen von George Lucas, «Indiana Jones» und vor allem «Star Wars». Die kreativen Köpfe hinter den frühen Erfolgen von LucasArts, Ron Gilbert und auch Tim Schafer, verliessen das Studio.
Und auch das ehemals so erfolgreiche Adventure-Genre verlor stetig Marktanteile. Der technische Fortschritt machte die Einschränkungen der Bedienung per Scumm unnötig. Heute erleben Spieler ihre Abenteuer in einer dreidimensionalen Welt direkt aus der Sicht ihrer Spielfigur. «Kombiniere Affenstatue mit Banane» wirkt heute altertümlich – hat sich aber seinen Platz in der Game-Geschichte schon lange gesichert.