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Elena Ferrante bei SRF Sind diese Mädchen die neuen Sissi und Aschenbrödel?

«Meine geniale Freundin» von Elena Ferrante ist der grösste Bücherhype der letzten Jahre. SRF zeigt über die Festtage die Fernsehserie dazu. Das passt perfekt, denn sie hat alles, was ein TV-Weihnachtsklassiker braucht.

Mani Neubacher

SRF 3-Serienkenner

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Mani Neubacher gibt Orientierung im Seriendschungel.

Als moderner Serienjunkie bin ich eigentlich an Reizüberflutung gewöhnt. Da kommt «Meine geniale Freundin» ziemlich überraschend daher.

Kein Tätsch-Boom-Bang

Trotz Millionenbudget verzichtet die HBO-Serie auf Spezialeffekte. Gezeigt werden auch keine spektakulären Landschaftsbilder. Es gibt keine plötzlichen Wendungen in der Geschichte, um den Zuschauern die nötigen Reize zu liefern, nicht einmal einen Cliffhanger zwischen den Folgen.

Video
Trailer «Meine geniale Freundin»
Aus Trailer vom 04.09.2019.
abspielen. Laufzeit 30 Sekunden.

Klassische Stilmittel einer Weihnachtsserie

Stattdessen hat die Serie genau die Qualitäten, die ein TV-Weihnachtsklassiker braucht: Langsamkeit, mutige junge (Frauen)-figuren und eine kulissenartig dargestellte Welt, in die man eintauchen kann.

Ein Grossteil der Serie spielt in der immer gleichen Szenerie: einem Armenviertel im Neapel der Nachkriegszeit, schnörkellose Wohnblocks, ungeteerte staubige Strassen.

Lila und Lenu als kleine Mädchen im Armenviertel Rione.
Legende: Lila und Lenu als kleine Mädchen im Armenviertel Rione. SRF

Serie hat ihre eigenen Sissi und Aschenbrödel

Leuchtende Farbtupfer vor dieser grauen Kulisse sind die beiden Freundinnen Lila und Lenu. Die unscheinbare Lenu könnte man durchaus als modernes Aschenbrödel bezeichnen. Ihre Schönheit muss sie zuerst selbst entdecken. Als Zuschauer wartet man nur darauf, bis sie sich zum schillernden Schmetterling entfaltet.

Lila dagegen benimmt sich schon als kleines Mädchen wie eine Kaiserin. Sie schart dank ihrem genialen Geist und umwerfenden Äusseren im Armenviertel einen ganzen Hofstaat von Fans um sich.

Der Hype um Elena Ferrante

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Das Time-Magazine zählte Elena Ferrante 2016 zu den 100 einflussreichsten Personen weltweit. Und dies, obwohl niemand weiss, wer sie ist. Elena Ferrante ist ein Pseudonym. Bekannt ist über die Autorin lediglich, dass sie 1943 in Neapel geboren wurde. Vermutlich im Arbeiterquartier «Rione Luzzatti», das sie in den Büchern als «Rione» bezeichnet. Die Parallelen sind aber sehr offensichtlich.

Ihr 4-bändiger Romanzyklus «Neapolitanische Sage» wurde in über 40 Sprachen übersetzt und weltweit über 5 Millionen mal verkauft.

Mega-Casting für die Hauptrollen

Um Schauspielerinnen für die Rollen der beiden Mädchen zu finden, wurden gemäss italienischen Medien 6000 Mädchen eingeladen. Das hat sich gelohnt. Die Mädchen sind brillant gecastet. Sie spielen zurückhaltend, aber überzeugend. Wer es schafft, sich auf ihre Lebensgeschichte einzulassen, den vereinnahmen sie völlig.

Lenu und Lila im Teenageralter.
Legende: Lenu und Lila im Teenageralter. SRF

Weihnachtliche Langsamkeit

Was ich allerdings sagen muss: Es ist keine Serie, die mich innert Sekunden an den Bildschirm gefesselt hat. Es ist eine Serie, in die man reinwächst. Ideal für die Weihnachtstage, an denen man wirklich Zeit und Musse hat, ins Leben dieser zwei Mädchen im Neapel der Nachkriegszeit einzutauchen.

SRF zeigt die zweite Staffel der Serie «Meine geniale Freundin» ab dem 23. Dezember wöchentlich am späten Mittwochabend auf SRF 1. Alle Folgen sind nach der Ausstrahlung 14 Tage auf Play SRF verfügbar. Die erste Staffel gibt es als VoD bei diversen Anbietern.

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