Normalerweise arbeitet David in Oberbalm BE als Zimmermann. Um hier am Gurtenfestival arbeiten zu können, gibt der 32-Jährige extra seine Ferien her. Und das bereits zum siebten Mal. Inklusive Auf- und Abbau ist er jeweils zwischen 4 und 5 Wochen hier auf dem Gurten.
Zusammen mit seinem Team ist David für alles verantwortlich, was auf dem Gurten aus Holz ist. Also für sehr viel: Weil hier nichts ebenerdig ist, muss jedes Zelt und jeder Stand auf einem Holzpalett stehen.
Für David ist die Arbeit am Gurten eine Abwechslung zum normalen Arbeitsalltag: «Ich bin hier nicht in den Ferien, auch wenn ich meine Ferien hergebe. Aber es ist trotzdem etwas völlig anderes. Ich arbeite mit anderen Leuten zusammen. Kollegen, die ich gut kenne, aber nur einmal im Jahr sehe.»
Wir wohnen am besten Platz auf dem ganzen Gurten. Wir haben direkte Sicht auf die Hauptbühne.
Zusammen mit vielen anderen Gurten-Handwerkern wohnt David vor, während und nach dem Festival in einem speziell reservierten Bereich auf dem Gelände: «Wir wohnen am besten Platz auf dem ganzen Gurten. Wir haben direkte Sicht auf die Hauptbühne.»
Mit dem normalen Campingplatz ist dieses Handwerker-Camp nicht zu vergleichen: «Wir haben hier alles: Duschen, Toiletten, Schlafplätze, Hängematten. Und: Die Stromer stellen jedes Jahr einen Pool hin. Wir haben hier unser kleines eigenes Städtchen», erzählt der Berner.
Reich wird man durch diesen Einsatz nicht, sagt David: «Wir bekommen einen kleinen Lohn. Vor allem aber dürfen wir das Festival gratis miterleben, können hier wohnen und bekommen so viel Essen und Trinken wie wir wollen.»
Der 29-jährige Sven stammt aus der deutschen Stadt Flensburg. Zurzeit ist er auf Wanderschaft und hat keinen festen Wohnsitz. Er ist zum ersten Mal am Gurtenfestival – und ebenfalls angetan von der Atmosphäre: «Es ist zwar harte Arbeit, aber mit den Leuten hier macht es unglaublich Spass. Wir sind quasi eine grosse Familie.»
Wie Sven stammt auch Tom aus Flensburg und ist Teil der Handwerkerzunft auf dem Gurten. Der Zimmermann ist bereits das fünfte Mal auf dem Gurten – und garantiert nicht zum letzten Mal hier, wie er uns erzählt.
«Das ist mein Jahresurlaub», sagt der 29-Jährige. «Hier habe ich einfach meinen Spass. Ich kann hier einfach ich sein, ohne dass ein strenger Chef hinter mir steht. Ich kann improvisieren. Das macht mir grosse Freude.»
Die Atmosphäre im Handwerkerteam sei sehr gut, sagt Tom. «Ausser es ist schlechtes Wetter. Dann ist das Arbeiten nur noch Hass. Da müssen wir uns zusammenreissen.»
Tom schwärmt geradezu vom Handwerker-Camp: «Wir feiern hier gerne, trinken ein paar Bierchen. Das ist schliesslich die einzige 24-Stunden-Bar hier am Festival. Die Disco-Kugel hängt nicht umsonst», witzelt er.