Kaum jemand ist auf dem Gurten so sehr zuhause wie Ruedi Balsiger. Er ist auf dem Bauernhof aufgewachsen und lebt seit 50 Jahren auf dem Berner Hausberg.
Als das Gurtenfestival vor knapp 30 Jahren zum ersten Mal stattfand, half Ruedi Balsiger mit seinen Fahrzeugen aus und kümmerte sich um die Logistik.
Früher war ich hier oben der Einzige mit einem grossen Fahrzeug. Heute haben wir hier einen richtigen Maschinenpark.
Damals war alles viel übersichtlicher, der Aufbau der Bühne war viel einfacher und man machte vieles von Hand. Deshalb brauchte es vor allem Manpower.
Da trug man einen grossen Pfosten mit zwanzig Leuten über den Platz, weil es halt nicht anders ging.
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Bild 1 von 4. Nicht nur die Hochlandrinder sind auf dem Bauernhof von Ruedi Balsiger zuhause. Auch Schafe und Pferde haben dort ihren Platz. Bildquelle: SRF/Saskia Widmer.
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Bild 2 von 4. Landwirt Ruedi Balsiger lebt mit seiner Familie in der Idylle direkt unterhalb des hektischen Festivalgeschehens. Bildquelle: SRF/Saskia Widmer.
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Bild 3 von 4. Bildquelle: SRF/Saskia Widmer.
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Bild 4 von 4. Auch Hund Momo gehört zur Familie. Bildquelle: SRF/Saskia Widmer.
Laute Musik, viele Menschen – und mittendrin: Schottische Hochlandrinder!
Ruedi Balsiger entschied sich vor 15 Jahren dazu, sich für seine kleinen Weiden nahe dem Gurtenbähnli, zusätzlich zu seinen Milchkühen, ein paar Schottische Hochlandrinder anzuschaffen.
Ich dachte mir: Diese Schottischen Hochlandrinder sehen cool aus – ich hätte gerne eines oder zwei davon.
Kurz darauf stellte er dann seinen gesamten Landwirtschaftsbetrieb auf den Kopf. Aus den paar wenigen Schottischen Hochlandrindern wurde eine ganze Herde, so dass auf dem Bauernhof mittlerweile ausschliesslich Hochlandrinder zuhause sind.
Die Tiere gehen sehr locker mit dem Festival um. Oft gehen sie zur Zeltbühne hoch und schauen, was dort los ist. Wird es ihnen zu laut oder zu heiss, haben sie genug Platz um dem Festivalgeschehen aus dem Weg zu gehen.
Cremeschnitten für Kühe?
Ruedi Balsigers Herde zählt mittlerweile zwischen 80 und 90 Hochlandrindern. Darunter befinden sich rund 25 Muttertiere. Von Anja über Andrea, Corinne und Rita, bis hin zur Guggi vom Gurten, haben alle Muttertiere einen Namen – und Ruedi Balsiger kennt sie alle!
Der Name, welcher einem bei der Geburt des Kalbes als Erstes in den Sinn kommt, ist der richtige.
Wer mag Cremeschnitten schon nicht? Sogar Lieblingskuh Guggi vom Gurten liebt sie! Guggi ist zahm, liebt es gestreichelt zu werden und begleitet Ruedi Balsiger an diverse Gewerbeausstellungen – und genau dort frass sie im Zelt schon mal eine Cremeschnitte vom Tisch weg.
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Bild 1 von 4. Anja ist schon etwas älter, deshalb sind ihre Hörner auch grösser als bei anderen Kühen. Beim Besuch schüttelt Kuh Anja ihren Kopf und schnaubt. Der Grund dafür: Sie hat zurzeit ein kleines Kalb, welches sie verteidigt und deshalb gegenüber fremden Gästen eher skeptisch ist. Bildquelle: SRF/Saskia Widmer.
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Bild 2 von 4. Der Zucht-Muni Malcolm läuft momentan bei der Herde mit. Er ist jeweils während drei Monaten bei den Kühen, damit es bald junge Kälber gibt. Gerade erholt er sich im kühlen Schatten vom Festivalgeschehen. Bildquelle: SRF/Saskia Widmer .
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Bild 3 von 4. Corinne fällt mit ihrem hellen Fell in der Herde besonders auf. Bildquelle: SRF/Saskia Widmer.
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Bild 4 von 4. Die kleinen Kälber werden von ihren Müttern gut beschützt. Bildquelle: SRF/Saskia Widmer.
Nackt den Zucht-Muni verfolgen
Die kleinen Kälber sind das Ein und Alles der Muttertiere und werden gut verteidigt.
Fühlt sich das Muttertier bedroht und möchte ihr Kalb beschützen, greift sie an. Und dann kommt sie nicht alleine, sondern gemeinsam mit 3-4 anderen Kühen zusammen.
Ruedi Balsiger rät deshalb davon ab, die Weide zu betreten. Passiert sei auf seinen Weiden jedoch noch nie etwas. Nicht einmal, als vor 15 Jahren ein Festivalbesucher versuche, einen Zucht-Muni zu verfolgen. Und zwar ohne Kleider.