Seit Anfang Jahr ist auf dem Streamingdienst Disney+ die Miniserie «Welcome to Chippendales» verfügbar. Eine achtteilige Serie über das Leben von Steve Banerjee, dem Gründer der weltweit erfolgreichen Striptanz-Gruppe Chippendales.
Die letzte Episode «spielt» in der Schweiz. Also, das behauptet zumindest die Serie. Wer ein bisschen genauer hinschaut, merkt sofort, dass sich die Macher der Serie überhaupt keine Mühe bezüglich der Details gegeben haben.
Die Fehler in «Welcome to Chippendales»
-
Bild 1 von 4. «Welcome to Chippendales» in Luzern. Aber schon das Hintergrundbild zeigt eine Brücke, die im österreichischen Bad Ischl liegt. Bildquelle: Disney+.
-
Bild 2 von 4. «Welcome to Chippendales». Und auch in diese Strassenszene schleichen sich zahlreiche Fehler ein. Bildquelle: Disney+.
-
Bild 3 von 4. «Welcome to Chippendales». Ein Schweizer Nummernschild mit Buchstaben? Da hat jemand den falschen Wikipedia-Artikel gelesen. Bildquelle: Disney+.
-
Bild 4 von 4. «Welcome to Chippendales». Später in der Folge möchte uns ein Zwischenbild erneut daran erinnern, wo wir uns gerade befinden. In Luzern, nämlich. Aber... warum kommt da ein Bild von Davos? Bildquelle: Disney+.
An dieser Stelle könnte man nun darauf hinweisen, dass die Budgets von Serien auf Streamingplattformen natürlich nicht unendlich gross sind. Da fehlt es dann an der nötigen Zeit, alles bis ins letzte Detail zu überprüfen. Die «Grossen» machen das garantiert besser...
Oder auch nicht.
Denn auch bei «The Wolf of Wall Street» (Budget: 100 Millionen US-Dollar) oder dem Superhelden-Film «Iron Man 3» (200 Millionen) wird wenig Wert auf die Details gelegt. Bei Leonardo DiCaprios Besuch in einer Bank in Genf bekommt die Stadtbildkommission garantiert Kopfschmerzen.
Die Fehler in «The Wolf of Wall Street» und «Iron Man 3»
-
Bild 1 von 4. «The Wolf of Wall Street» in Genf. Leonardo di Caprio in einer Genfer Bank mit Blick auf den Jet d'eau. Nur, wo genau könnte ein Gebäude, das eine solchen Aussicht auf den Genfersee bietet, stehen? Unmöglich. Bildquelle: Paramount Pictures.
-
Bild 2 von 4. «The Wolf of Wall Street». «Wir sind da», sagt DiCaprios Figur als er vor der Bank in Genf ankommt. Dumm nur, dass diese Szene in London gedreht wurde und das Auto auf der falschen Seite steht. Immerhin stimmt das Nummernschild. Bildquelle: Paramount Pictures.
-
Bild 3 von 4. «Iron Man 3» in Bern. Der Superhelden-Blockbuster «Iron Man 3» beginnt mit einer Flashback-Szene, die in Bern spielt. Und siehe da: das Bundeshaus! Alles richtig gemacht! Bildquelle: Marvel Studios.
-
Bild 4 von 4. «Iron Man 3». Von der alljährlich stattfindenden, berühmten Technologie-Messe «Bern 2000» hören wir an dieser Stelle jedoch zum ersten Mal. Bildquelle: Marvel Studios.
Apropos Banken. Auch in der Superhelden-Serie «The Falcon and the Winter Soldier» spielt eine Schweizer Bank eine wichtige Rolle. Dort bringt ein Überfall auf eine «Zürcher Bank» sämtliche Ereignisse der Serie ins Rollen...
Die Fehler in «The Falcon and the Winter Soldier»
-
Bild 1 von 4. «The Falcon and the Winter Soldier» in Zürich. Die Bildunterschrift kündigt es an: Wir sind in der Schweiz! Bildquelle: Marvel Studios.
-
Bild 2 von 4. «The Falcon and the Winter Soldier». Wer kennt sie nicht, die «Gasel Bank»! Nein, ihr habt richtig gelesen: Gasel. Nicht Basel. Bildquelle: Marvel Studios.
-
Bild 3 von 4. «The Falcon and the Winter Soldier». Der Überfall der Bösewichte gelingt. Vielleicht auch, weil... Bildquelle: Marvel Studios.
-
Bild 4 von 4. «The Falcon and the Winter Soldier». ...sich der *hust* SICHERHEITSDIENTS *hust* nicht mal bei der Beschriftung des Dienstwagens wirklich Mühe gegeben hat. Bildquelle: Marvel Studios.
In der Miniserie «The Dropout» schlüpft Amanda Seyfried in die Rolle von Technologie-Hochstaplerin Elizabeth Holmes, die mit ihrem Biotechnologie-Unternehmer das Pharmawesen revolutionieren wollte.
Für ihre schauspielerische Leistung räumte Seyfried in den letzten Monaten zahlreiche Preise ab. Für ihr Treffen mit einem in Basel ansässigen Pharma-Unternehmen gibt es von uns jedoch nur Minuspunkte.
Die Fehler in «The Dropout»
-
Bild 1 von 3. «The Dropout» in Basel. Amanda Seyfried bahnt sich den Weg durch ein Hotel... Bildquelle: Hulu.
-
Bild 2 von 3. «The Dropout». ...in Basel! Bildquelle: Hulu.
-
Bild 3 von 3. «The Dropout». Aber wo genau steht das «The Zürcher» in Basel? Und warum genau hängt an diesem Hotel eine Genfer Flagge? Bildquelle: Hulu.
Der Klassiker zum Schluss: Am Ende der zehnten Staffel der weltberühmten Ärztinnenserie «Grey's Anatomy» verlässt Cristina Yang das «Seattle Grace Hospital» und beginnt in einem Zürcher Spital zu arbeiten. Nur... wo genau soll dieses Spital eigentlich stehen?
Die Fehler in «Grey's Anatomy»
-
Bild 1 von 2. «Grey's Anatomy» in Zürich. Im Hintergrund ist der Turm des Fraumünsters zu erkennen... also müsste das Spital von Cristina Yang... mitten im Zürcher HB stehen? Aber was hat es mit dieser Berglandschaft im Hintergrund auf sich? Bildquelle: The Mark Gordon Company.
-
Bild 2 von 2. «Grey's Anatomy». Eingeführt wird die Szene mit Dr. Cristina Yang in Zürich übrigens mit dieser Zwischensequenz... die ziemlich sicher nicht Zürich zeigt. Bildquelle: The Mark Gordon Company.
Doch so amüsant diese Fehler auch sind, erinnern sie ebenfalls daran, dass sich Schweizer Orte (oder Banken) zwar hervorragend für ein «Namedropping» eignen, die Schweiz als effektiver Drehort jedoch unattraktiv zu sein scheint.
So musste in den letzten Jahren immer wieder die Prager Altstadt hinhalten, wenn es um Szenen ging, die in der Schweiz spielen sollen. Sind die Drehkonditionen besser – sprich: billiger –, nimmt man als Filmemacher oder Serienmacherin auch das eine oder andere falsche Strassenschild in Kauf.