Die Schweiz sei weder gut noch schlecht, sondern gar nicht auf das Virus vorbereitet, schrieb Lukas Bärfuss im März im deutschen «Spiegel». Diese Kritik war vielen in unserem Land zu viel. Für Debatten dieser Art sei später Zeit, schrieb der «Tages-Anzeiger».
Doch warum kritische Fragen gerade jetzt wichtig sind, darüber diskutiert Dominic Dillier mit Lukas Bärfuss in der SRF 3-Talksendung «Focus» (siehe Audio oben in diesem Artikel).
«Es kann nicht sein, dass wir schweigen sollen»
Im Gespräch erklärt der Schriftsteller, weshalb für ihn auch in der Krise verschiedene Stimmen und Sichtweisen Gültigkeit haben:
Es kann nicht sein, dass wir schweigen sollen, nur weil wir keine Epidemiologen oder Virologen sind. Wir alle können sagen, was diese Krise mit uns macht. Wir leben in einer freiheitlichen Gesellschaft, nicht in einer Expertendiktatur. Mein ältester Sohn, der jetzt eine Lehrstelle suchen sollte und momentan keine Chance hat, eine zu finden, versteht mehr von seiner Situation als jeder Epidemiologe.
«Systemrelevant sind nicht die Manager»
Der «Focus» mit Lukas Bärfuss ist ein Gespräch über Freiheit und Solidarität in Krisenzeiten. Viel wurde zum Beispiel diskutiert über sogenannt systemrelevante Berufe. Für Bärfuss ist klar, wer damit gemeint sein sollte:
Ich finde es bemühend, dass es eine solche Krise braucht, um für uns als Gesellschaft herauszufinden, dass nicht die Manager mit den hohen Löhnen dafür sorgen, dass der Karren am laufen bleibt.
Ein Gast, eine Stunde
Die SRF 3-Talksendung «Focus» stellt Persönlichkeiten aus allen Bereichen des Lebens ins Zentrum. Hier kannst du dir alle Sendungen anhören.