Am 30. Mai 1980 spielte Bob Marley im Zürcher Hallenstadion. Vor dem Opernhaus begannen am selben Abend die Zürcher Jugendkrawalle. Es waren bewegte Tage. Mittendrin im Trubel: François «FM» Mürner, späterer DRS-3-Moderator der ersten Stunde und Moderationschef von Radio SRF.
Mit Krebs auf dem Höhepunkt
Der junge Journalist, damals 31 Jahre alt, traf backstage auf den jamaikanischen Reggae-Star. Dieser, 35-jährig, war einerseits am Höhepunkt seiner Karriere angelangt, litt andererseits aber bereits am Hautkrebs, an welchem er ein Jahr später sterben würde.
Reggae Special
Lukie Wyniger präsentiert euch am 10. Februar ab 20 Uhr auf SRF 3 alle Geschichten sowie die Musik rund um François Mürners Marley-Interview.
François Mürner hatte Respekt vor der Situation. «Bob Marley hatte sich wie ein Wahnsinniger zwei Stunden lang auf der Bühne verausgabt», erzählt Mürner. «Das war Hochleistungssport». Nach dem Konzert war der Sänger erschöpft und sass ausgelaugt auf den Kissen im prächtig geschmückten Künstlerbereich.
Der Star wich aus
«Ich konnte ihn nicht plagen», sagt Mürner. Das Gespräch fand bereits eine halbe Stunde nach Marleys Auftritt statt, deshalb habe er ihn geschont. Das hört man der Aufnahme an. Der Star gibt oft allgemeine Antworten oder weicht aus. Nachgehakt wird nicht.
Dennoch gibt es eindrückliche Stellen. Man hört darin den genialen Songschreiber, der in seiner Rolle als Prediger für Frieden, Liebe und Toleranz völlig aufgeht.
«Ist es schwierig, Bob Marley zu sein?» fragt François Mürner den Sänger. Dieser antwortet: «Es ist mir egal, wer Bob Marley ist. Ich habe eine Message, das ist alles».