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Knigge in Feriendestinationen Andere Länder, andere Sitten: So vermeiden Sie Fettnäpfchen

Viele nutzen Ostern oder die anstehenden Frühlingsferien für einen Tapetenwechsel. Beim Reisen lauern viele Fettnäpfchen, die man umgehen kann, wenn man die Gepflogenheiten eines Landes kennt. Das sind die Fettnäpfchen der beliebtesten Reisedestinationen der Schweizerinnen und Schweizer.

Spanien

Stadt vs. Land: Ins Fettnäpfchen treten heisst auf Spanisch «meter la pata». Je ländlicher die Region ist, desto wichtiger werden Verhaltensregeln, da in Spanien Traditionen und die typisch spanische Lebensart noch hochgehalten werden. Doch auch in den Ferienhochburgen sollten Sie Fettnäpfchen meiden.

Woher stammt der Begriff «ins Fettnäpfchen treten»?

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Das Sprichwort kommt vermutlich aus dem Erzgebirge und ist im 19. Jahrhundert zum ersten Mal belegt.

Der Ursprung ist nicht ganz klar. Vielleicht geht es darauf zurück, dass man früher neben der Haustür einen Napf mit Schmierfett stehen hatte, um die Lederschuhe regelmässig einzufetten. Wer dort aus Versehen hineintrat, verursachte peinliche Flecken.

Die zweite mögliche Herleitung ist die, dass in der Küche Töpfe standen, um das herabtropfende Fett von Würsten zu sammeln, die zum Räuchern aufgehängt wurden.

Angemessene Kleidung: Kurze Hosen sind bei den Spaniern selbst nicht sehr beliebt, da sie als unfein gelten. Tendenziell neigen die Spanier zu einem eleganten, modischen Stil. Deshalb ist es ratsam, den Badeanzug oder die Badehose ausschliesslich am Strand zu tragen.

Menschen sitzen am Strand, andere baden.
Legende: Bei der Kleiderwahl sollte auf die Gepflogenheiten des Reiselandes geachtet werden. KEYSTONE/Alessandro della Valle

Einen Tisch teilen: Entdeckt man hierzulande in einem Restaurant einen halb leeren Tisch, ist es üblich, zu fragen: «Dürfen wir uns dazusetzen?». Unabhängig wie höflich wir es tun – in einem Restaurant in Spanien stösst man mit dieser Frage auf eine Mischung aus Unverständnis, ungläubigem Staunen und blankem Entsetzen. Spanier wären derart perplex, dass sie im Schockzustand vielleicht nicht einmal Nein sagen, aber nach kurzer Zeit den Tisch verlassen würden. Beim Essen, Trinken und Plaudern möchten sie ungestört sein, ohne Fremde am Tisch. Abgesehen davon ist es in Restaurants üblich, die Bedienung nach einem Platz zu fragen.

Griechenland

Auf die Gestik kommt es an: Was bei uns als höflich oder «normal» gilt, kann in Griechenland beleidigend wahrgenommen werden. So ist beispielsweise das Zeigen der Handfläche mit gespreizten Fingern sehr unhöflich. Nicht gerne gesehen ist auch das «ok»-Zeichen, das in Griechenland eine andere Bedeutung hat.

Die Rechnung, bitte: Wie in Spanien ist es auch in Griechenland üblich, beim Essen eine gemeinsame Rechnung zu bekommen. Meist zahlt jemand für alle – beim nächsten Mal ist dann jemand anderes dran. Einzelabrechnungen wirken eher unhöflich.

Vier Personen sitzen an einem Tisch und schauen die Karte an.
Legende: In Spanien und Griechenland ist es unüblich, die Rechnung aufzuteilen. KEYSTONE/EPA/STRINGER

Wenn «Nein» als «Ja» verstanden wird: Das griechische Wort für «ja» lautet «naí» und wird «ne» gesprochen. Wer also meint, mit einem «nee» etwas ablehnen zu können, braucht sich nicht zu wundern, wenn er genau das trotzdem bekommt. Da hilft nur, das Wort für «nein» zu lernen und das heisst «ochi», gesprochen mit einem weichen «ch».

Italien

Vorsicht beim Essen: Die italienische Küche gilt als eine der beliebtesten überhaupt. Feinschmecker kommen in Italien ganz auf ihre Kosten. Doch beim Pasta Essen wartet auch das eine oder andere Fettnäpfchen.

Pasta schneiden ein «No-Go»: Ob Spaghetti, Linguine und andere Nudelstränge – Pasta sind bewusst so konzipiert, dass sie um die Gabel gedreht und nicht geschnitten werden. Alle Italienerinnen und Italiener erlernen diese Technik schon im Kindesalter.

Spaghetti Bolognese gibt es nicht: Wenn wir an italienisches Essen denken, kommt vielen bestimmt auch Spaghetti Bolognese in den Sinn. Tatsächlich stammt diese aber gar nicht aus Italien und man findet das Gericht in Italien nicht auf der Speisekarte – ausser in Touristen-Hotspots. Zwar gibt es die Sauce «Ragù alla Bolognese», welche mit Pasta, aber niemals mit Spaghetti gegessen wird. 

Fettnäpfen in weiteren beliebten Feriendestinationen

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Thailand: Die Füsse sind für Thailänderinnen und Thailänder das Niedrigste am ganzen Körper. Deshalb sollte man in Thailand nie über etwas steigen, weder über Menschen noch über Gegenstände.

Irland: In Irland reichen zwei Finger, um in ein Fettnäpfchen zu stehen. Wer zwei Pints, also Biere bestellen will und das dem Kellner mit zwei erhobenen Fingern zeigt, steht bereits tief im Fettnapf. Seit im Mittelalter gefangenen Bogenschützen Zeige- und Mittelfinger abgeschnitten wurden, ist das Zeigen von diesen zwei Fingern eine Beleidigung.

Türkei: Wer in der Türkei Essen oder ein Getränk angeboten kriegt, sollte es annehmen. Es ist gilt als äusserst unhöflich, das Angebot auszuschlagen.

Radio SRF 3, 17.4.2025, 10:15 Uhr ; 

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