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(Un)sportlich unterwegs: Russland boxt während Jordanien schläft
Aus #SRFglobal vom 17.09.2021. Bild: SRF
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Korrespondenten erzählen Russland boxt während Jordanien schläft

In Jordanien ist Freizeitsport ein Wohlstandsphänomen. Als Hobby nennt man anstelle von Biken, Joggen usw. gerne mal Schlafen. Moskau ist im Gegensatz zu Amman ein Sportparadies, wenn auch eher abenteuerlich.

Ob in der Natur, in der Sporthalle oder im Fitnesscenter – der Sport gehört bei vielen Schweizerinnen und Schweizer zum fixen Termin in der Woche. Nicht zu vergleichen mit dem Breitensport in Russland oder Jordanien.

Frauen treiben keinen Sport

SRF-Nahostkorrespondentin Susanne Brunner musste feststellen: In Jordanien fit zu bleiben, ist alles andere als einfach. Wer in Amman Fahrrad fährt, hat sie nicht mehr alle. Zum Spazieren fehlen Trottoirs und ganz generell treiben Frauen in Jordanien sowieso keinen Sport. Um trotzdem aktiv zu bleiben, geht Susanne zu Fuss einkaufen – in einem Supermarkt, der mindestens 30 Minuten entfernt liegt.

Meine jordanischen Freunde schämen sich für mich, sie finden das himmeltraurig.
Autor: Susanne Brunner SRF-Nahostkorrespondentin

Ihre jordanischen Freundinnen belächeln sie dafür: «Sie finden eigentlich, dass ich gut integriert bin, aber das macht man nicht und schon gar nicht als Frau.». Aber Susanne schwört darauf, obwohl die Taxifahrer immer Hupen und denken, dass sie eine alte verwirrte Frau ist.

«Hau auf die Niere!»

Im Gegenzug dazu hat David Nauer in Moskau seine Begeisterung fürs Boxen entdeckt. Während er früher im Moskauer Fitnesscenter im Spa-Bereich die Seele baumeln liess, holt er sich heute bei seinem Boxtrainer regelmässig blaue Flecken.

Wenn ich eine Übung falsch gemacht habe, dann musste ich 20 Liegenstützen machen.
Autor: David Nauer SRF-Russlandkorrespondent

Der SRF-Korrespondent bleibt so nicht nur fit, sondern holt sich dabei auch noch russische «Street Credits». «Bei Showkämpfen schrie er von aussen: ‹Komm, Hau auf die Nieren!›», erzählt Nauer über seinen Boxtrainer.

Sport, das Wohlstands-Phänomen

Was sich sowohl in Russland wie auch in Jordanien zeigt: Sport scheint ein Wohlstands-Phänomen zu sein. Nach Einbruch der Sowjetunion gab es in Russland nur «Normalos» oder Spitzensportler – Sport als Hobby existierte noch nicht. Während in Russland durch den wirtschaftlichen Aufschwung nun die ganze Gesellschaft sportlich aktiv ist, sieht es in Jordanien komplett anders aus. Jordanier:innen listen Sport in ihrem üppigen Sorgenbarometer auf den hinteren Rängen auf.

Radio SRF 3, 17.09.21, 07:10 Uhr ; 

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