Zum Inhalt springen
Audio
Videospiele - wenn sich Vorurteile hartnäckig halten
Aus Input vom 17.01.2024. Bild: Colourbox_17639386
abspielen. Laufzeit 37 Minuten 48 Sekunden.

Massenphänomen Gaming Frauen gamen genau so viel wie Männer

Der typische Gamer ist männlich, aggressiv und asozial – so der gängige Stereotyp. Wir räumen mit drei Vorurteilen auf.

In den 90er-Jahren war es der Gameboy, heute die Playstation oder die Switch. Seit es Spielkonsolen gibt, ist Gaming eine beliebte Freizeitbeschäftigung und hat über die Jahre kaum an Beliebtheit eingebüsst.

Audio
Videospiele - wenn sich Vorurteile hartnäckig halten
aus Input vom 17.01.2024. Bild: Colourbox_17639386
abspielen. Laufzeit 37 Minuten 48 Sekunden.

Sechs von zehn Schweizerinnen und Schweizern spielen mindestens einmal pro Woche ein Videogame. Das entspricht rund 4 Millionen Menschen. Zwei Millionen Schweizerinnen und Schweizer spielen regelmässiger, also mindestens zwei Mal pro Woche.

Gaming ist keine Männerdomäne

Gaming ist in der Schweiz weit verbreitet, das zeigt die Studie von MYI Entertainment und dem Meinungsforschungs-Institut LINK. Es ist ein Massen-Phänomen.

Zwei Hände halten eine Spielkonsole der Sony PlayStation 5.
Legende: Videospiele sind keine Männersache In der Schweiz gamen genau so viele Frauen wie Männer. EPA/RUNGROJ YONGRIT

Gaming ist aber noch immer mit vielen Vorurteilen behaftet, meist negative. Wer beispielsweise denkt, Videospiele seien vor allem etwas für Jungs im Teenager-Alter, wird jetzt aufhorchen.

Denn der Anteil an Frauen in der Gaming-Community ist relativ hoch: Laut der Studie sind 44 Prozent Frauen und 56 Prozent Männer. Frauen spielen im Schnitt zwar weniger häufig, aber der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist nicht allzu gross.

Und auch das Alter mag die eine oder andere Person überraschen: Im Durchschnitt ist eine Gamerin oder ein Gamer 39 Jahre alt.

Baller-Games machen nicht aggressiv

Ebenfalls hartnäckig hält sich das Vorurteil, dass Shooter-Games aggressiv machen. Eine Studie der Royal Society aus dem Jahr 2020 entkräftet dieses Vorurteil. Es gebe keinen Zusammenhang zwischen gewalttätigen Games und jugendlicher Aggression, so die Studie.

Ich finde, Games sind ein Leitmedium unserer Zeit.
Autor: Guido Berger SRF-Digitalexperte

Trotzdem hält sich das negative Bild der Videospiele weiter. Dabei seien Videospiele so interaktiv wie kaum ein anderes Medium, sagt SRF-Digitalredaktor Guido Berger: «Im Vergleich zum Fernsehen oder Film kann ich bei Games selbst auf einer Bühne stehen und mich verwirklichen.»

Guido Berger

Guido Berger

Leiter SRF Digital

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Guido Berger erklärt Technologie und Games fürs Schweizer Radio und Fernsehen und produziert mit seinem Team den Podcast SRF Digital.

Das passe viel mehr in die heutige Zeit als andere Medien. «Ich finde, es ist ein Leitmedium unserer digitalen Zeit.»

Nur ein kleiner Teil ist süchtig

Obwohl viele Vorurteile rund ums Gaming falsch sind, hat es seine Schattenseiten. Ungefähr fünf Prozent aller Gamerinnen und Gamer zeigen ein problematisches Verhalten auf – sie sind süchtig.

Laut der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) bedeutet das, dass man keine Kontrolle über das eigene Spielverhalten mehr hat, andere Lebensbereiche vernachlässigt und sich so schadet. Und das über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr.

Mehrere Jungs sitzen nebeneinander an einem PC und gamen.
Legende: Kleiner Teil aller Spielenden sind süchtig Wer viel und intensiv gamt, ist nicht zwingend süchtig. KEYSTONE/Melanie Duchene

Wer also viel gamt, ist noch nicht zwingend süchtig. Es könne sein, dass man in einer Lebensphase intensiver gamt als in einer anderen, so «Input»-Redaktor Daniel Bodenmann.

Games als Geldfresser

Nebst dem Suchtfaktor kann Gaming ins Portemonnaie gehen. «Heute versucht man das Game so lange wie möglich am Leben zu halten», sagt der SRF-Digitalexperte. Währenddessen hat man immer die Möglichkeit, Geld auszugeben.

«Während der Lebensdauer des Games gibst du in der Regel wahrscheinlich mehr aus als die 80 Franken, die du im klassischen Modell ausgegeben hast.» Das hat mit dem Design der Games zu tun.

Mehr Einblick ins Gaming erhältst du in der «Input»-Folge von Daniel Bodenmann.

Radio SRF 3, 17.01.2024, 15.10 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel