Hier wird Biodiversität erforscht
Ausgerüstet mit Regenschirm, Lupe und mobilem Radiostudio moderierte SRF 3-Moderatorin Mona Vetsch ihre Montagmittags-Radiosendung von der WSL in Birmensdorf aus.
Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft untersucht nicht nur die Nutzung und den Schutz von natürlichen Lebensräumen, sondern überwacht auch den Zustand und die Entwicklung von Wäldern, Landschaften und der Biodiversität.
Zudem entwickelt die WSL Methoden, mit denen Biodiversität und deren Veränderung überhaupt erfasst werden können – wie zum Beispiel für die Erfassung gewisser Tier- und Pflanzenarten, mit welcher dann die sogenannten roten Listen erstellt werden können. So hat die WSL unter anderem auch am ersten Zustandsbericht der IPBES für Europa und Zentralasien mitgearbeitet.
Eine grosse, duftende Gendatenbank
Ein Herzstück der WSL, an welchem beim Besuch kein Weg vorbeiführt, ist der hauseigene Versuchsgarten inklusive Baumschule. Dort hortet Gabor Reiss, Leiter des Versuchsgartens und Papa zahlreicher Minibäume, die Samen von 94 verschiedenen Baumarten.
Fein säuberlich in Einmachgläsern konserviert, aufgereiht in deckenhohen Regalen, ist dieses Samenlager eine grosse, duftende Gendatenbank. Gabor Reiss ist gleichzeitig auch Saatgut-Dealer und Vermittler: Denn sowohl die Forscher an der WSL, die Forstwirtschaft (und somit die Landschaft) wie auch private, pflanzwütige Baumliebhaber profitieren vom Inhalt von Gabors Einmachgläsern.
Der Zapfenpflücker
Der gelernte Gärtner kam über die Forstpflanzenzucht an die Forschungsanstalt. Und ans Saatgut kommt er oft nur kletternderweise. «Ein gewisses Risiko ist dabei», sagt er lachend. Denn die begehrten Samen sitzen in Zapfen, zuoberst im Baum. Ausbildung, Erfahrung und Schwindelfreiheit machen einen guten Zapfenpflücker aus.
Gabor Reiss und sein Team hegen und pflegen die Zukunft des Waldes und beheimaten im Lager auch seltene Arten. Gewisse liegen Gabor besonders am Herzen: «Jeder hat seine Favoriten. Meine Lieblingsbaumarten sind Speierling und Elsbeere. Letztere ist eine Verwandte der Vogelbeere».
Faszination Flechten
«Für was sind eigentlich diese Flechten, die man auf Ästen und Bäumen findet, gut?» Diese Frage haben sich wohl einige schon gestellt. Zum Glück hat es an der WSL auch für diese Frage eine Expertin, nämlich die Biologin Silvia Stofer. Flechten sind ihre Leidenschaft: «Der Ursprung meiner Leidenschaft war schon immer die ganze Welt der Formen und Farben die man trifft, wenn man die Flechten genauer betrachtet.» Flechten sind aber nicht nur hübsch unter der Lupe, sondern auch wichtig für das Überleben kleiner Tierchen und Insekten, denn sie bieten Nahrung und Schutz. Übrigens, schaden tun diese farbenfrohen Lebensgemeinschaften aus Pilzen und Algen unseren Bäumen überhaupt nicht.
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