AC/DC sind neben dem Känguru der wohl wichtigste Beitrag Australiens zur kulturellen Artenvielfalt. Nun feiern sie 50 Jahre Bandgeschichte. Diese 5 Elemente machen AC/DC so einzigartig.
1. Riffs
Die Gitarrenriffs von AC/DC sind mindestens so bedeutend wie das australische Great Barrier Reef – und erst noch unzerstörbar! Keine andere Band reduzierte ihre Akkordfolgen so radikal und erzielte damit einen solch grossen Wiedererkennungswert. Mit ein Grund, weshalb AC/DC den Verlust ihres Ausnahmesängers Bon Scott verkraften konnten und mit dem Nachfolgesänger Brian Johnson sogar noch erfolgreicher wurden. Angus und Malcolm Youngs Killerriffs und eine Rhythmussektion, die wie ein Bulldozer jeden überflüssigen Ballast an die Wand fährt, bildeten seit jeher das Gerüst von AC/DC.
2. Sturheit
Die Musikpresse lachte und versagte den Australiern lange Zeit ihre Unterstützung. Der amerikanische «Rolling Stone» stellte noch in den 80er Jahren fest, mit AC/DC sei das Hardrockgenre an einem Tiefpunkt angelangt. Dabei liegt in dieser musikalischen Sturheit der grosse Reiz von AC/DC. Die beiden Young-Brüder scherten sich in all den Jahren einen Dreck um musikalischen Zeitgeist oder Modetrends. Den ganzen «Hippiemist» (Malcolm Young) der frühen 70er Jahre verachteten sie und mit Punk wussten sie schon gar nichts anzufangen. Dafür verehrten sie alte Blueser wie Muddy Waters oder Chuck Berry und setzten diesen mit ihrer Musik ein Denkmal.
3. Familienbande
AC/DC waren auch ein Familienbetrieb. Die 10-köpfige Familie Young wanderte 1963 von Schottland nach Australien aus, angelockt von einer Prämie von sagenhaften 10 britischen Pfund pro Person. Musikalisch waren alle acht Kinder, am talentiertesten die beiden jüngsten Söhne Malcolm und Angus. Aber auch der älteste Bruder George hatte mit seiner Band The Easybeats einen frühen Hit («Friday on my mind») und war als Produzent der ersten Alben massgeblich am knochentrockenen Sound von AC/DC beteiligt. Schwester Margret entdeckte den Bandnamen AC/DC auf ihrer Nähmaschine und gab Angus den Ratschlag, in einer Schuluniform die Bühne zu stürmen.
4. Uniform
Vier Buchstaben und ein Blitz: Schon das Bandlogo ist eine Ikone. Das perfekte Rock n’Roll Corporate Design. Dazu ein kleiner Mann in Schuluniform, Teufelshörner, die berühmtesten Glockenschläge der Welt und zum Abschluss jedes Konzerts ein Dutzend donnernde Kanonenschüsse: Maximale Wiedererkennbarkeit. AC/DC Songs sind wie Asterix-Comics, deren Anfang und Ende man schon im Vorhinein kennt – und trotzdem nie genug davon bekommt.
5. Arbeiterklasse
Bei dieser Band ist alles echte, australische Arbeiterklasse. Mit ihren Texten glänzten AC/DC zwar selten. Dafür waren diese schon immer Musterbeispiele proletarischer Direktheit. Obszön, manchmal plump und oft ziemlich sexistisch. Und obwohl diese Lyrik heutigen, kulturellen Kriterien kaum mehr standhält, liebten ihre Fans AC/DC für Songs über grossbusige Frauen («Whole lotta Rosie») oder Geschlechtskrankheiten («The Jack»). Man kennt wohl subtilere Musik, aber in ihrer archaischen Wucht liegt gleichzeitig ihre grosse kulturelle Leistung.