Immer montags bis freitags präsentiert die SRF 3 Musiksendung Sounds! Woche für Woche Musikhighlights.
Dabei erhalten auch ganz viele Schweizer Musikerinnen und Musiker abseits der obersten Chartsregionen ihren regelmässigen Platz im Rampenlicht. Hier gibt's die Bestenliste:
Anna Erhard «Campsite»
«Campsite» lässt einen durch das offene Tagebuch von Anna Erhard blättern und kann in schwachen Momenten fast zu Tränen rühren. Manchmal sind es Freudentränen, weil die Texte der Wahlberlinerin so humorvoll sind, manchmal sind es Tränen, die man bei Gedanken an Kindheitserinnerungen vergiesst. Ein Indie-Highlight. [Lea Inderbitzin]
Batbait «Dirty Clothes»
2019 im Sounds! aufgetaucht, 2021 die «Demotape Clinic» am m4music gewonnen, 2022 ein prallvoller Gig-Kalender. Batbait sind in den letzten drei Jahren zu einer der präsentesten Indie-Rock-Bands der Schweiz geworden. Das Debütalbum «Dirty Clothes» zeigt wieso: Kreativität, Riot Grrrl-Attitüde und eine schrammlige Portion Einfach-mal-machen-Charme verschmelzen zu einer ansteckenden Mischung. [Andi Rohrer]
Floorbrothers «Forever»
Die beiden Zürcher machen genau dort weiter, wo sie vor vier Jahren mit ihrem herrlich nonchalanten Debütalbum angefangen haben und begeistern erneut mit Roadtrip-Musik, die mit mindestens einem Bein in der glorreichen Epoche des 90er-Indie-Rocks à la Pavement steht. [Luca Bruno]
Hermanos Gutiérrez «El Bueno Y El Malo»
Ihre Latin-Western-Gitarrensongs treffen den Nerv der Zeit: die beiden Zürcher Brüder vereinen wilde Cowboy-Romantik mit Entschleunigung und Meditation.
Blues-Rock-Superstar Dan Auerbach (The Black Keys) hat das fünfte Hermanos Gutiérrez-Album nicht nur in seinem Studio in Nashville aufgenommen und produziert, sondern war davon so begeistert, dass er es gleich auf seinem eigenen Label veröffentlichte. [Andi Rohrer]
Kalabrese «Let Love Rumpel – Part 2»
Genauso wie Kalabrese selbst ein Zürcher Stadtunikum ist, bleibt auch seine Musik zu 100 % einzigartig. Der gutmütige Pate der Langstrasse erzählt über Rumpelbeats auf authentische Weise – und zum Teil auch auf Mundart – Geschichten aus dem Nachtleben. Manchmal tut er dies aber auch auf Englisch mit breitem Züridütsch-Akzent, was für lieb gemeinte Schmunzler sorgt.
«Let Love Rumpel – Part 2» ist eine romantische und wunderbar friedliche Ode an die Rave-Kultur. [John Bürgin]
Mehmet Aslan «The Sun Is Parallel»
Über drei Jahre hat Aslan an seinem Debütalbum gearbeitet: ein ausgeprägter Perfektionismus und ein überdurchschnittlicher Drang, seiner Musik eine künstlerische Tiefe zu verleihen, brauchen halt seine Zeit.
Und wer sich diese Zeit nimmt und sich diese Platte am Stück gönnt – am besten auf guten Kopfhörern oder beim Autofahren – wird mit einem akustischen Roadmovie belohnt, das mindestens so spannend ist wie ein Tarantino-Streifen. Samples, die der Basler am Ende lieber selber nachspielt und Beats, die er von befreundeten Musikerinnen und Musikern wie der italienischen Drummerin Valentina Magaletti (Vanishing Twin) einspielen lässt, geben dem Album eine wunderbare Klangtextur. [John Bürgin]
Nativ «Marathon»
Nach seinem Trap-Album «Awful» und dem energetischen Kollabo-Projekt psycho'n'odds kehrt der Berner Rapper zu seiner verletzlichsten und nachdenklichsten Seite zurück.
Auf «Marathon» rappt Nativ von Unsicherheiten und Schwächen, und lässt uns live dabei teilnehmen, wie unvollendete Gedankengänge zu ganzen Songs werden. Seine Texte sind gesellschaftskritisch, aber auch nach innen gerichtet. Wertvoll und einzigartig. [Pablo Vögtli]
Noémi Büchi «Matter»
Nach mehreren EPs legt die Zürcher Komponistin Noémi Büchi mit «Matter» ein Debüt vor, das die Klassik mit der Zukunft verbindet. Es überrascht nicht, dass sie überall gefeiert wird. Ihren Sound beschrieb sie uns als «intentionslos», oder auch als «elektronisch symphonischen Maximalismus». Fest steht, dass Büchi gängige Kategorien sprengt. Ihr Sound geht über das Klangphänomen hinaus und wird zum materiellen Erlebnis. [Claudio Landolt]
Walter Frosch «Under a Spell»
Der Albumtitel hält, was er verspricht: die beiden Schaffhauser verzaubern mit funkelnden Synthesizern und entführen in eine magische Welt aus einhüllenden Klangwolken. Dieses Album ist das Go-To für Realitätsflucht und 52 Minuten Hörfreude. [Lea Inderbitzin]
Zeal & Ardor «Zeal & Ardor»
Mit Album #3 sind die Basler Gospel-Metal-Satanisten ihren Geheimtipp-Status los und haben ihr wahnwitziges Blues-meets-Black-Metal-Konzept verfeinert und reifen lassen. Wuchtig. [Dominic Dillier]
Die Übersicht über die internationalen Highlights der Sounds!-Crew gibt's hier.