Vom «SRF 3 Best Talent»-Jahressieg auf die grosse ESC-Bühne: Nemo aus Biel tritt mit «The Code» für die Schweiz in Malmö an. Obwohl erst 24-jährig, hat Nemo schon richtig viel Musik- und Showbusiness-Erfahrung auf dem jungen Buckel – für uns schaut Nemo auf die wichtigsten Stationen der letzten rund zehn Jahre zurück.
2012 bis 2013: Musical-Sternchen
Im Alter von 13 Jahren regelmässig vor 1500 Leuten singen, tanzen und schauspielern – als Nemo eine Rolle im von Udo Jürgens’ Hits inspirierten Musical «Ich war noch niemals in New York» übernimmt, ist für Nemo klar: «So was möchte ich später machen! Ich will auf einer grossen Bühne stehen.»
2015: Rap-Talent im TV
Statt eine Musical-Karriere strebt Nemo mittlerweile eine im Rap an und präsentiert die entsprechenden Skills in der dritten Staffel von «Die grössten Schweizer Talente» gleich dem ganzen Land. Die prominente Jury um DJ Bobo erteilt Nemo ein euphorisches Ja. «Ich habe allen Friends in der Schule erzählt, dass ich weiter bin», so Nemo.
Doch: «Eine Woche später bekam ich ein Mail, viermal Ja bedeute nicht automatisch, dass ich in die nächste Runde komme.» Nemo fügt augenzwinkernd an: «Ich wusste, dass es DJ Bobo gefallen hat, darum liess ich mich nicht entmutigen.»
2016: Cypher-Viral-Hit
«Vor keinem anderen Auftritt war ich so nervös», erinnert sich Nemo. Die komplette Antithese zum durchschnittlichen Rapper mit breitem Kreuz, breitem Hoodie und breiten Beinen: Nemo ist unscheinbarer, bartloser und zahnspangiger als der Rest des 2016er-Bounce-Cypher-Aufgebots – und rappt alle an die Wand.
Die beiden Parts erreichen Menschen weit über den Rap-Tellerrand hinaus, das Video davon wird zum Viral-Hit und ist auf Youtube aktuell der vierterfolgreichste Cypher-Clip überhaupt. «In diesem Moment merkte ich: Das macht mir so viel Freude wie nichts anderes im Leben.»
Später im selben Jahr bekommt Nemo das Prädikat «SRF 3 Best Talent» und schnappt sich 2017 den Swiss Music Award in dieser Kategorie. Es sollte nicht Nemos letzter SMA bleiben.
2018: SMA-Fiebertraum
Nach wie vor unerreicht: An einem einzigen Abend holt Nemo vier Swiss Music Awards, unter anderem als «Best Live Act» und für den «Best Hit» mit «Du». Nemo sei überwältigt vor Freude gewesen, stellte aber auch fest: «Das ist alles so crazy und geht so schnell – ich muss erst mal herausfinden, wohin ich eigentlich will.»
2020 bis 2022: Los Angeles? Berlin!
Nemo reist herum, wohnt mal hier, mal da und beschliesst, musikalisch von Mundart auf Englisch umzusatteln. Los Angeles wird zur Zweitadresse – aber nicht lange: «L.A. war zu weit weg, also probierte ich Berlin aus. Ich habe mich noch nie so sehr in eine Stadt verliebt. An diesem Ort durfte ich mich selbst neu kennenlernen, auch ausserhalb der Musik.»
2023: Nemo findet sich
Dieser Prozess begann zwar schon früher, jetzt aber ist Nemo bereit, der Öffentlichkeit mitzuteilen: «Ich identifiziere mich weder als Mann noch als Frau.» Das sei einer der wichtigsten Momente in Nemos Leben gewesen: «Ich kann endlich wieder öffentlich ich selbst sein. Auch musikalisch hat das mega viel ins Rollen gebracht.»
Zu hören ist diese Entwicklung ebenfalls in Nemos ESC-Song «The Code», der davon handelt, sich aus den (binären) Fesseln der Gesellschaft zu befreien.
Das Projekt Eurovision Song Contest 2024 realisieren SRF, RTS, RSI und RTR gemeinsam.