«Ich habe Patent Ochsner geschaut», sagt Faber am Gurtenfestival zu SRF 3, «es war richtig geil, weil halt ein ganzer Hang ‹Scharlachrot› sang». Entsprechend nervös ist der 31-Jährige, als er 24 Stunden später mit seiner Goran Koc y Vocalist Orkestar Band den gleichen Slot auf der Hauptbühne des Berner Openairs bestreitet. Und so was von abliefert.
Im Interview beantwortet der Zürcher Musiker Fragen seiner Fans, die wir auf dem Gelände eingeholt haben (die Fragen, nicht die Fans). Oben im Video gibt’s die volle Packung und hier unten drei Erkenntnisse daraus.
1. Er streitet sich nicht mit der Familie
Auf seinem dritten Studioalbum «Addio» singt Faber, der abseits der Bühne Julian Pollina heisst, bei einigen Stücken erstmals komplett auf Italienisch. Und auf «Pirdutu cori» zum ersten Mal mit seinem Cantautore-Vater Pippo Pollina. Am Lied mitgewirkt hat auch Fabers Schwester Madlaina, die eine Hälfte des Alternative-Pop-Duos Steiner & Madlaina.
«Wir wollten das schon lange machen», so der Sänger, «haben es aber aus verschiedenen Gründen nicht getan». Einer davon: Faber wollte zu Beginn seiner Karriere nicht mit dem bekannten Papa verglichen werden. «Mit ihnen zusammenzuarbeiten war richtig geil, weil sie genau wissen, was sie zu tun haben und das auch gut machen.» Streit habe es gegeben – aber nicht untereinander. «Wir streiten schon, aber alle mit anderen Leuten.»
2. Er findet sich auf der Bühne manchmal peinlich
An Fabers Musik ist vieles einzigartig, am meisten aber sticht wohl seine prägnante, tiefe Stimme heraus – eine, die den Eindruck erweckt, als sei sie seit frühen Jugendjahren mit Nikotin geteert worden. Mittlerweile rauche er «sehr leichte» Zigaretten, sagt der Sänger, «aber schon so 20» am Tag.
Einige davon schlotet er auch auf der Bühne, dazu schlürft er gerne publikumswirksam aus dem gut gefüllten Weinglas. Darauf angesprochen, gibt er zu: «Ich finde das mittlerweile auch peinlich, irgendwie.» Gewisse Dinge versuche er sich abzugewöhnen, andere seien halt «einfach drin». Er fügt an: «Aber ich höre irgendwann damit auf.» Und scheint von diesem Versprechen selbst noch nicht ganz überzeugt zu sein.
3. Er findet Wes Anderson zum Heulen
Das letzte Mal Tränen vergossen hat der Musiker in der Woche vor dem Gurtenfestival. Der Grund war zum Glück kein trauriger: «Ich habe ‹Fantastic Mr. Fox› wieder mal geschaut. Da habe ich vor Rührung geheult.» Wer das Herz des Zürchers erweichen will, braucht also nur den 2009er Animationsstreifen von Regisseur Wes Anderson anzuschmeissen. «Es war sehr gut», sagt Faber über sein Heul-Erlebnis.
Mehr Interviews vom Gurtenfestival gibt’s hier unter diesem Artikel.