Dieses Jahr sind sie mit einem Swiss Music Award als «Best Group» ausgezeichnet worden. Zweimal schon haben sie das Hallenstadion ausverkauft. Und sie spielen Festival-Slots, die sonst internationalen Grössen vorenthalten sind – darunter das Closing-Set des OpenAir St. Gallen 2023. Kurz: Hecht stehen an der Spitze der Mundart-Szene.
Obwohl sie einer der erfolgreichsten Popacts des Landes sind, haben alle fünf Mitglieder Jobs neben der Band und die meisten auch Kinder. Zeit zum Ausgehen ist knapp, aber wenn sie da ist, dann wissen Stefan Buck, Chregu Schröter, Phil Morscher, Chris Filter und Daniel «Gisi» Gisler genau, wo in Zürich sie ihr Bier am liebsten trinken.
Diese Orte zeigen sie SRF 3 auf einer Bartour (oben im Video) durch die Limmatstadt, wo die meisten von ihnen mittlerweile leben. Hier unten gibt’s drei Dinge, die wir gelernt haben, als wir mit Hecht um die Häuser gezogen sind.
1. Sie hätten um ein Haar ganz anders geheissen
Bevor sich die Band vor zwölf Jahren ihren heutigen Namen gab, musste sie sich zwischen Hecht und Kino Paul entscheiden. «Wir haben vier Stunden debattiert und kamen zum Schluss, dass wir ab sofort Kino Paul heissen», erzählt Frontmann Stefan. «Am nächsten Tag nach dem Aufstehen schrieb ich den anderen ein Mail: ‹Hey, wir heissen Hecht. Ich habe mir das nochmals überlegt, Kino Paul ist ein Scheissname.›»
Diese Story kannte bis auf Stefan und Gitarrist Chregu kein anderer Hecht, da der Rest erst später zur Gruppe stiess. Und es scheint, als wäre das nicht die einzige demokratische Entscheidung, an der Stefan im Nachhinein geschraubt hat. Jedenfalls meint Bassist Phil grinsend: «Es war also wie immer.»
2. Sie sind wirklich beste Freunde
Dass Bandmitglieder auch privat viel Zeit miteinander verbringen, ist keine Selbstverständlichkeit. Hecht sind offensichtlich sowohl auf als auch hinter der Bühne gut befreundet – im Fall von Stefan und Chregu seit über 20 Jahren, auch wenn wichtige Bandentscheidungen manchmal nicht ganz basisdemokratisch entschieden werden. Kaum ist die Kamera zwischen den Stationen unserer Bartour aus, stürzen sich die Jungs in Gespräche und Diskussionen. Über Proben und die nächsten Auftritte, klar. Aber auch über Privates, die Familie, die Kids.
Und: über Gadgets. Kein Computerladen-Schaufenster, an dem der Fünfer nicht stehen und kleben bleibt, die neusten Modelle auscheckt und über Technik fachsimpelt. Auch das E-Bike, auf dem Stefan zum Dreh gefahren ist, wird zum Thema. Chregu muss es daraufhin kurz testfahren, klar.
3. Sie sind Menschen aus Fleisch und – vor allem – Blut
Auf den wichtigsten Bühnen des Landes können sie bisweilen überlebensgross wirken, auf unserer Kneipentour sind Hecht aber wunderbar unaufgeregt. Daran ändert auch ein Fan nichts, der auf der Josefwiese nach einem Selfie mit Stefan fragt.
Wie menschlich das Quintett ist, zeigt sich direkt zu Beginn des Drehs. Als für die Titelszene alle ab- und gleich wieder auftauchen, tut Keyboarder Gisi das mit einer blutigen Nase – im Tauchgetümmel ist ein Fuss in seinem Gesicht gelandet. Und mit ein bisschen zeitlichem Abstand kann ich, Schimun Krausz, das nun schreiben: Ich habe unter Wasser etwas an meiner Sohle gespürt, vielleicht war es Gisis Nase.
Falls ja: sorry und nachträglich Küsschen aufs Wehwehchen.
Hecht spielen am 22. Dezember im ausverkauften Zürcher X-TRA und am 20. Juli am Moon & Stars Festival in Locarno.