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Leberversagen Smash-Mouth-Sänger Steve Harwell ist tot

Der 56-Jährige starb an den Folgen seines Alkoholmissbrauchs. Bekannt wurde er mit dem Welthit «All Star», der Smash Mouth zur «Shrek»-Band machte. Diesen Ruf wurde sie nie mehr los.

Der ehemalige Smash-Mouth-Frontmann Steve Harwell ist im Alter von 56 Jahren an den Folgen von Leberversagen gestorben, wie der Manager der kalifornischen Rockband gegenüber dem «Rolling Stone» bestätigt. Er sei «im Beisein seiner Familie und Freunde friedlich eingeschlafen».

Am Sonntag wurde publik, dass Harwell im Sterben liege, zu Hause betreut werde und nur noch Tage zu leben habe. Zuvor sei er im Spital wegen Alkohol- und Drogenmissbrauch behandelt worden.

Vor zwei Jahren bei Smash Mouth ausgestiegen

Harwell kämpfte seit rund zehn Jahren mit gesundheitlichen Problemen. 2013 wurden bei ihm Kardiomyopathie (Herzmuskel-Erkrankung) und Wernicke-Enzephalopathie (degenerative Gehirn-Erkrankung) diagnostiziert. Diese Beschwerden gab er als Grund an, warum er im Oktober 2021 nach 27 Jahren bei Smash Mouth ausgestiegen ist.

Direkt nach seinem Rücktritt ging Harwell mit seinem auffälligen Verhalten bei einem Gig durch die Medien. Dabei sang und sprach er undeutlich, beleidigte Leute im Publikum und schien mehrmals einen Nazi-Gruss zu machen. Seit März 2022 steht der Amerikaner Zach Goode bei Smash Mouth am Mikrofon.

Erst Westküsten-Rap, dann Ska-Rock

Bevor Steve Harwell bei Smash Mouth sang, rappte er in der Hip-Hop-Gruppe F.O.S., die wie viele kalifornische Bands dieses Genres Anfang der 1990er nach Cypress Hill klang, ohne an deren Erfolg heranzukommen. Smash Mouth tönten nach ihrer Gründung 1994 ähnlich wie die meisten Rock- und Ska-Acts der Region; der Erfolg blieb zunächst auch da aus.

Bis zum Song «Walkin' on the Sun», der es erst ins Radio und dann in die Stereoanlagen wichtiger Musikmenschen schaffte und so 1997 zur ersten Majorlabel-Single der Band wurde. Dieser Hit, gepaart mit ihrem Cover von «Why Can't We Be Friends», das im 1998er-Erotikthriller «Wild Things» zu hören war, katapultierte die Band aus den Kellern von San Jose in die Ohren der Welt.

«Shrek»: Segen und Fluch

1999 folgte mit «All Star» das Lied, mit dem sich Smash Mouth unsterblich machen würden. Bereits als Single war das Powerpop-Stück erfolgreich, zum Welthit wurde es aber erst, als es 2001 den Animationsfilm «Shrek» eröffnete und zum Kronjuwel von dessen Soundtrack wurde. Der Streifen endet mit einem weiteren Smash-Mouth-Song, ihrem Cover des Monkees-Krachers «I’m a Believer» (geschrieben von Neil Diamond), das sie danach auch auf ihrem selbst betitelten dritten Album releasten.

Damit hatte das Quartett seinen kommerziellen und schöpferischen Höhepunkt erreicht, spätere Platten konnten nicht an diese Erfolge anknüpfen. Dies und der Umstand, dass Smash Mouth in den 2010er-Jahren – speziell auf Social Media – vor allem als «‹Shrek›-Band» bekannt waren und «All Star» als Soundtrack für zahllose Memes verwendet wurde, schien die Gruppe zunehmend zu stören.

Verbitterung und Verwirrung

Oder zumindest die Person, die sich um ihren Twitter-Account kümmerte. Immer wieder lieferte sie sich kleine Online-Fehden mit Userinnen und Usern, in denen sie auf ihre Erfolge abseits von «Shrek» hinwies, statt stolz zu sein auf ihren Kultstatus. Dazu kamen fragwürdige Tweets sowie Auftritte Harwells, bei denen er betrunken wirkte.

Die Band existiert zwar noch und spielt weiterhin Konzerte, für viele frühere Fans waren Smash Mouth mit dem Ausstieg von Harwell jedoch Geschichte. In diese war der Sänger mit seinen Hits längst eingegangen – allen voran mit «All Star».

SRF3, 04.09.2023, 17:30 Uhr

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