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Bild 1 von 4. Michael Jacksons «Thriller». «Thriller» kostete damals eine halbe Million US-Dollar und war lange das teuerste Musikvideo aller Zeiten. Bildquelle:
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Bild 2 von 4. Michael Jacksons «Thriller». Zum ersten Mal konnte bei einem Musikvideo von einem eigenständigen, künstlerischen Werk gesprochen werden. Bildquelle:
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Bild 3 von 4. Michael Jacksons «Thriller». Michael Jackson in der Maske. Die Off-Stimme des Videos stammt übrigens von Horrorfilm-Legende Vincent Price. Bildquelle:
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Bild 4 von 4. Michael Jacksons «Thriller». Zahlreich zitiert in der Popkultur. Hier in einer liebevollen Umsetzung der erfolgreichen amerikanischen TV-Serie «Glee». Bildquelle:
Die Welt vor Thriller
Soulfans hören Soul und Rockfans hören Rock. Platten der jeweils anderen Genres kommen nicht ins Haus. Die Musikindustrie ist, Anfang 80er Jahre, überzeugt, dass Musikvideos keine Zukunft haben. Besonders nicht die Aufwändigen, in denen mehr passiert als nur eine Playback-Performance der Band. Und Videos, in denen getanzt wird, noch dazu von vielen Menschen aufs Mal - eine Schnapsidee.
Die Welt nach Thriller
Rock 'n' Roll mitten in einer Soulnummer? Klar, haut hin. Fällt nicht mal gross auf. Rock- und Soulfans (sowie Fans aller möglichen anderen Stile) kaufen dieselbe Platte. Genregrenzen verschwimmen mehr und mehr; der Geschmack der Konsumenten wird breiter. Musikvideos sind eine der schlagkräftigsten Verkaufswaffen der Musikindustrie. Getanzt wird selbstverständlich in den Clips, vorzugsweise von grösseren Mengen von Leuten, und damit nicht genug: Choreographien werden von Fans sogar nachgetanzt, zu Hause, in der Disco, überall.
Was dazwischen geschah
Michael Jackson engagierte den Rockgitarristen Eddie Van Halen für ein exzessives Solo auf dem Album «Thriller», im Song «Beat It». Das Album räumt auf mit dem Gärtchendenken und zieht munter alle verfügbaren Stilregister der populären Musik. Jackson will Videos zu seinen Songs, die eine eigene Geschichte erzählen. Er will eine tanzende Menschengruppe. Die Plattenfirma winkt ab, doch Jackson setzt sich durch und zahlt die Produktion selber. Dass die fertigen Videos dann auf MTV gespielt werden, ist jedoch Walter Yetnikoff zu verdanken, dem damaligen Chef von Jacksons Plattenfirma CBS. Dieser setzt MTV unter Druck. Der noch junge Musiksender ist in den frühen 80ern in der strikten Genre-Trennung verhaftet und will nur Musik für weisse College-Studenten spielen. Yetnikoffs Drohung: Wenn MTV Jacksons Videos nicht spielt, dürfen sie auch keine Videos von allen anderen CBS-Bands und -Künstlern mehr spielen. MTV muss einlenken. «Thriller» wird nicht nur das meistverkaufte Album der Welt, sondern auch eines der ersten Alben, die Musikvideos erfolgreich als Verkaufsmittel einsetzen.