Wer ist dieser Yung Hurn, der vor drei Jahren angefangen hat polarisierende Tracks und Clips ins Netz zu stellen? Man weiss es eigentlich nicht so genau. Die Grenze zwischen vertracktem Drogen-Jüngling und verpeiltem Künstler verläuft fliessend. Und: Er hat etwas Kompromissloses und Ausserirdisches, das an den jungen Falco erinnert.
Was macht dieser Yung Hurn?
Yung Hurn provoziert und polarisiert. Drogen und Sex stehen im Zentrum seiner Kunst. Kunst? Durchaus. Der Mann arbeitet mit System und Dogmen. Zeitgeist und Bauchgefühl sind dabei zentral.
«Brauche ich für einen Text länger als zehn Minuten, ist er meistens viel zu durchdacht und nicht mehr gut» erzählte er in einem Interview mit dem Popkulturmagazin Tracks. Sprich: Bei den Songs von Yung Hurn geht es um ein Gefühl. Es geht um Zustand. Es geht um Rausch.
Was kann dieser Yung Hurn?
Hurns Kunst scheint flüchtig und schludrig. Und doch steckt mehr dahinter, als die blosse Verzweiflung eines nach Aufmerksamkeit hechelnden Ohnmächtigen. Er schafft es Gefühlszustände so festzuhalten, dass sie für sein Publikum als Aufwärmprodukte funktionieren.
Er hat den Mut, Blösse zu zeigen und das Talent in Rollen zu schlüpfen. So ist bei ihm nie wirklich klar, wer dieser Mensch Yung Hurn tatsächlich ist. Und seit «Ok Cool» kann er ganz offensichtlich auch Songs schreiben, die Popnasen wie mich ansprechen.
Was wird aus diesem Yung Hurn?
Wirft Yung Hurn morgen die Flinte ins Korn, dann war’s das. Weder «Ok Cool» noch einer seiner anderen Songs haben das Potenzial heller und länger zu strahlen, als Pop-Sternschnuppen. Sollte es ihm aber gelingen seine reizvollen und vor erfrischender Dilettanz strotzenden Ansätze mit Kalkül, Markt- und Pop-Kenntnis zu paaren, könnten ihm durchaus Titel gelingen, die länger überleben.
Ich behaupte: Yung Hurn hat durchaus das Potenzial mehr auszulösen, als ein paar Millionen Klicks auf Youtube.
Was traut ihr ihm zu?