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Musik-Blog Manillio und der «Arschloch-Post»

Sich politisch äussern oder gar mit Abstimmungsparolen an seine Fans treten, ist nicht die Paradedisziplin von Schweizer Promis. Im Fall der Durchsetzungsinitiative bekennen jedoch erstaunlich viele Musikschaffende Farbe. Einer kriegte dafür nicht nur Applaus.

«Nein zur fucking DSI» schrieb der Solothurner Rapper Manillio auf ein Blatt Papier. Dazu zeichnete er ein kleines Herz und schloss seine Notiz mit den Worten «Sei kein Arschloch» ab. Klick, ein Selfie. Er und der Zettel. Klick, hochladen auf Facebook. Klick, Klick, Klick regnete es Likes. Und es hagelte Kritik.

Arschloch

Anders als bei anderen Künstlern, die solche Posts absetzten, erntete Manillio nicht nur Lob und Zustimmung, sondern auch einiges an scharfer Kritik in den Kommentaren. Der Grund: Das Wort «Arschloch» auf seinem Zettel.

«Einer der der Ansicht ist seine anderstdenkenden Mitmenschen seien A... kann der wirklich bezüglich Meinungsbildung Vorbild sein?» schreibt z.B. Martin Häfliger unter Manillios Post.

Mit ein bisschen Gegenwind musste Manillio wohl rechnen. Dass er von verschiedenen politischen Lagern angegriffen wird, die sich aus unterschiedlichen Gründen über die Art und Weise von Manillios Kommunikationsform enervieren, überraschte mich aber. Da kommen mehr als nur Windböen auf, wie folgende Kommentarauszüge zeigen:

Peter Jeggli: «Sehr demokratisch..Bravo.!...danke für diese Provokation, die noch mehr Ja-Stimmen provoziert !»

Bruno Bachmann: «Am 28 Februar wissen wir auf die Person genau wieviele - gemäss Manillio -sogennanten Arschlöcher es gibt in der Schweiz und ich hoffe das ALLE dann Anzeige wegen Beleidigung gegen Manilio einreichen. Ich hoffe Deine Musik ist besser als Dein Anstand Manillio.»

Thomas Niederhauser: «Liebä maniillio. Und nein zu lüt wo anderscht dänkendi öffentlich arschlöcher nennä»

Franz P. Wallimann: «Mit Arschlochslogan gewinnt man keine Wahl! Ja, Ja , Ja wird gestimmt.»

Andreas Ruesch: «Was für ein Eigentor Manillio»

Ging Manillio zu weit?

Autor: Gregi Sigrist

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Gregi Sigrist ist Musikjournalist der Fachredaktion Musik Pop/Rock von Schweizer Radio und Fernsehen. Im Musik-Blog schaut er auf, unter und hinter aktuelle Musikthemen und ihre Nebengeräusche.

Ein Blick auf die Timeline von anderen Schweizer Bands zeigt, dass solche Parolen zur Durchsetzungsinitiative fast ausschliesslich mit Sympathie und Zustimmung belohnt werden. Ob Sophie Hunger eher sachlich Zeitungsartikel zum Thema postet oder die Berner Band Bubi Eifach sehr emotional ihren Clip «Für aui Dumme vo morn» auf Facebook stellt – die Reaktionen sind nicht im Ansatz zu vergleichen mit dem, was Manillio mit seinem Statement auslöste.

Das Wort «Arschloch» macht in diesem Fall plötzlich Politik. Es spaltet die Gemüter. Es bringt eine fragwürdige Dynamik in den Diskurs, um die wahrscheinlich umstrittenste Abstimmungsvorlage der modernen Schweiz. Natürlich geschieht das in einer relativ kleinen Welt. Und doch hat mich überrascht, was so ein einziges Wort auf einem Zettel für Wellen schlagen kann.

Übrigens: Dieser Post wurde mehr als 100 mal geteilt und war mit über 1300 Likes, der wahrscheinlich erfolgreichste, der Manillio je abgesetzt hat. Und ja. Auch das hat mit einem einzigen Wort zu tun.

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