Seien wir ehrlich: In einer Band gibt es keinen dümmeren Job als den des Schlagzeugers. Warum ich das weiss? Ich bin selber einer (Badum-Tss).
Hier sind fünf Gründe, warum Schlagzeugerinnen und Schlagzeuger (um es einfach und cool zu halten, nennen wir sie in diesem Artikel Drummer) arme Schweine sind.
Punkt 1: Du siehst beschissen aus. Immer.
Es gibt eine einzige Art, live zu spielen: Oben ohne. Aber: Schon mal ein Foto/Video von dir im Sitzen gemacht? Da fühlt sich jedes Gramm Bauchfett ins Scheinwerferlicht gestellt. Und schon jemals ein Live-Drummerfoto ohne konstante Gesichtsentgleisung gesehen? Äbe.
Zudem: Drummer verbrennen während einer Show mehr Kalorien als ein Influencer-Girl in zwei Tagen Cardiotraining. Das ist zwar gut für die Figur – aber schlecht für den Jeans-und-Schritt-Geruch nach dem Konzert. Ergo: schlecht für die Groupie-Quote.
Punkt 2: Du hast am Längsten (nein, nicht den Längsten)
Ein ganzes Schlagzeug bedeutet: viel Material. Das Schlagzeug will jedes Mal aufgestellt und zusammengeräumt werden. Und dann die Soundchecks. Bumm. Bumm. Bumm. 10 Minuten lang. Und das war nur die Kick-Drum ... Folglich bist du der zeitaufwändigste Musiker, was dich der Rest der Band stets spüren lässt, besonders der Sänger.
Für das ganze zersägte Holz (wörtlich: die Drumsticks) gibt es in der Bandkasse leider keinen Platz. Das Effektgerät des Gitarristen und der Döner nach der Show um 2 Uhr morgens sind immer wichtiger.
Punkt 3: Versagst du, versagt die ganze Band
Es kann ja vorkommen, dass der Gitarrist mal danebengreift. (Er wird behaupten, er hätte alles perfekt gespielt.) Halb so schlimm – merkt sowieso keiner.
Fällst du als Drummer aber aus dem Takt, fällt das ganze Song-Kartenhaus in sich zusammen, gefolgt von wortlosem Kopfschütteln deiner Bandkollegen. Und dann gibt es noch so Nebensächlichkeiten wie «Tempo halten», «in einer dem Club angepassten Lautstärke spielen» oder «ja nicht den Einsatz verka...Mist!»
Ach ja, es gibt eine ganze Reihe lustig-böser Drummer-Witze:
Punkt 4: Drummer sitzen immer im Schatten
Und das meine ich wörtlich! Entweder wirst du als Drummer im eh schon schummrigen Club in eine Ecke gepfercht – da, wo ausgerechnet kein Licht hinstrahlt und laut dem Lichttechniker «leider nicht heller zu machen ist».
Oder dann steht dir der Sänger konstant vor der Nase.
Ich wurde nach einer Show sogar einmal an der Bar gefragt: «Na, wie fandest du die Band?» Alter, ich binTeil der fuckin' Band!
Punkt 5: Du bist der heimliche Bandleader. Aber nur heimlich.
Es fällt auf: Drummer sind oft die Gründer einer Band und deren Motoren. Nicht nur auf, sondern auch neben der Bühne.
Das interessiert aber keinen, weder die Fans noch die Journalisten. «Ach, nur der Sänger hat Zeit für ein Interview? Schade, wir hätten sooooo gerne mit dem Drummer gesprochen!» – sagt kein Mensch, nie!
Wahre Helden
Und trotzdem: Wer sich all diesen Widrigkeiten stellt, sich jeden Schlagzeugerwitz tausendfach anhört, sich zwischen die Ego-Kämpfe von Sängern und Gitarristen wirft, sein komplettes Schlagzeug durch sämtliche Clubs dieser Welt schleppt – wer trotz allem zwei Holzstöcke in die Hand nimmt und im hintersten Bühnenschatten Beats raushaut, dass die Erde bebt... Wie nennt man so jemanden?
Liebe Drummer: Wir sind vielleicht nicht die hellsten Kerzen auf der Musiktorte – dafür aber wahre Helden!
Welche Erfahrungen hast du als Drummer oder mit deinem Drummer? Ab in die Kommentare damit!