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Musik-Blog Swiss Music Awards 2017: Schwiizerdütsch first!

Das Kürzel SMA steht in diesem Jahr nicht nur für Swiss Music Awards. Es steht auch für Swiss Mundart Awards. In sieben Kategorien waren Mundart-Acts nominiert. In allen sieben machten Mundart-Künstler das Rennen. Das ist eine 100%ige Chancenauswertung und ein klares Statement.

Autor: Gregi Sigrist

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Gregi Sigrist ist Musikjournalist der Fachredaktion Musik Pop/Rock von Schweizer Radio und Fernsehen. Im Musik-Blog schaut er auf, unter und hinter aktuelle Musikthemen und ihre Nebengeräusche.

Die zehnte Ausgabe der Swiss Music Awards (SMA) gehörte der Mundartszene. Über die unglaublich guten Chancen von Mundart-Acts, in diesem Jahr einen SMA zu gewinnen, haben wir im SRF 3 Musik-Blog «Willkommen bei den Swiss Mundart Awards» bereits berichtet. Nach dem gestrigen Abend ist klar: Die Mundart ist in der Schweizer Popmusik so angesagt, wie nie zuvor.

Die Gewinner

Die Zürcher Band Hecht gewann einen SMA als «Best Live Act». Der Bieler Rapper Nemo erhielt den Stein als «SRF 3 Best Talent». Die Kategorie «Best Hit» wurde von den Zürcher Oberländern Dabu Fantastic gewonnen. Und je zwei Steine durften Trauffer («Best Male Solo Act» und «Best Album») sowie Schluneggers Heimweh («Best Group» und «Best Breaking Act») entgegen nehmen.

Bei den beiden Doppelgewinnern, den Abräumern des Abends, steht das Schüren von Heimatgefühlen an vorderster Stelle. Ob konstruiert oder nicht – Trauffer und Schluneggers Heimweh treffen mit ihren Produktionen kommerziell ins Schwarze. Trauffers Album «Heiterefahne» wurde mehr als 40'000 mal verkauft. Mehr Alben als der Brienzer hat im letzten Jahr in der Schweiz einzig und allein das britische Stimmwunder Adele verkauft.

Das soll was heissen! Aber was? Woher kommt das grosse Bedürfnis nach heimatbetonter Schweizer Mundart-Musik?

Trauffer
Legende: Trauffer durfte zwei Steine mit nach Hause nehmen («Best Male Solo Act» und «Best Album»). Keystone

Postkartenmusik ohne Zwischentöne

Es ist gefährlich auf der Welt. Die Globalisierung verwischt Grenzen und reisst gleichzeitig die Welt auseinander. Wo Grenzen und Mauern verschwinden, werden Zäune gebaut. Das Bedürfnis, so scheint mir, besteht daraus, die eigene, kleine Welt einzurahmen. Genau das machen die Songs von Trauffer und Schluneggers Heimweh. Sie singen komplett ungefährliche Folklore durch die Täler und erreichen damit sogar die Städter.

Die Zuhörer haben dabei weder ungeahnte Wendungen noch sonstige Überraschungen zu befürchten. Ein Baum ist ein Baum. Ein Schiff ist ein Schiff. Eine Schweizer Fahne ist eine Schweizer Fahne. Da steht nichts zwischen den Zeilen. Da wird keiner verarscht. 20 Franken auf den Tisch. Bratwurst mit Röschti wird serviert. Fertig. Punkt. Ende. Amen. Aus.

Wird der Mundart-Pop zur Schlagerdisziplin?

Natürlich nicht. Zwar reitet es sich auf der Mundart-Erfolgswelle momentan ganz offensichtlich einfacher, wenn man sie flach und risikofrei surft. Mit Nemo, Hecht und Dabu Fantastic tragen aber auch Mundart-Künstler SMA-Steine nach Hause, die ihr musikalisches Schaffen nicht in erster Linie nach dem Markt ausrichten. Die ganz Kompromisslosen haben es aber in kommerzieller Hinsicht schwieriger. Doch das war fast immer schon so.

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