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Stephan Eichers «Engelberg» Wie Stephan Eichers grösster Hit fast im Müll gelandet wäre

Vor 30 Jahren verschanzte sich Stephan Eicher mit ein paar Weltklasse-Musikerinnen und -Musikern im Engelberger Kursaal, um innert sechs Tagen sein wohl bekanntestes Album aufzunehmen. Fast flogen dabei Hits wie «Déjeuner en paix» oder Mani Matters «Hemmige» aus der Trackliste von «Engelberg».

«Déjeuner en paix» habe nicht funktioniert, erzählt Stephan Eicher im Interview mit SRF 3, anlässlich des 30. Jubiläums seines Albums «Engelberg». Das Problem entstand bei der Umsetzung von Eichers elektronischer Grund-Idee mit dem Weltklasse-Ensemble, das man für die Aufnahmen in die Obwaldner Alpenstadt bestellt hat.

«Der Song wurde nicht fertig und ich konnte ihn nicht singen. Wir wollten das Lied wegwerfen», erinnert sich Eicher. Gerettet wurde «Déjeuner en paix» vom französischen Fernsehen und Stephan Eichers damaligen Prinzipien. Das TV-Team wollte für ein Portrait mit Eicher einen Playback-Take filmen. Dieser entschied sich gegen die Playback-Show und sang stattdessen eine Live-Take über das unfertige «Déjeuner en paix» ein. Dabei entstand die Gesangsspur, die heute auf dem Album zu hören ist.

Gregi Sigrist

Musikredaktor

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Sigrist ist Musikredaktor beim Radiosender SRF 3. Online schaut er in seinem Musik-Blog auf, unter und hinter aktuelle Musikthemen und ihre Nebengeräusche.

Keine Hemmungen

«S’git Lüt die würde alletwäge nie. Es Lied vorsinge so win ig jitz hie.» Die ersten Zeilen des Mani Matter-Songs, welchen wir bestens in der Version von Stephan Eicher kennen, gewinnen durch die Entstehungsgeschichte von «Déjeuner en paix» nochmals an Gewicht. Aber noch etwas anderes verbindet diese zwei Glanzstücke von «Engelberg». Auch «Hemmige» war alles andere als gesetzt für die Trackliste des Albums. Zu lustig und zu klein für die grossen Musiker sei es gewesen, erzählt Eicher rückblickend. Zum Glück blieb es nicht bei diesem Entscheid.

 Wetten, dass «Engelberg» ohne Thomas Gottschalk anders klingen würde?

Studio-Cracks wie der Schlagzeuger Manu Katché oder Bassist Pino Palladino wären nicht Teil des Sounds von Engelberg, hätte man den Eicher-Song «Come On Home» nicht als Schluss-Song des Soundtracks der Gottschalk-Komödie «Trabbi Goes To Hollywood» haben wollen. Der damals 31jährige Eicher hatte dazu eigentlich keine Lust und stellte Bedingungen. Nebst einer Liste von Wunschmusikern, um den Song einzuspielen, verlangte er Studio-Zeit in Peter Gabriels heiligen Hallen.

Eichers Wünsche wurden erhört. «Come On Home» entstand mit Eichers Wunsch-Ensemble in Gabriels Real World Studios in der Nähe der englischen Stadt Bath. Als Eichers damaliger Manager Martin Hess von Manu Katchés Begeisterung für den Skisport erfuhr, war der Plan klar. Mit dem Versprechen, mit ihm auf dem Titlis Ski zu fahren, lockten sie Katché nach Engelberg. In Engelberg lässt sich gut Ski fahren und, wie wir seit 1991 wissen, ein grandioses Album einspielen.

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