Die Idee ist nicht neu, aber oft sehr reizvoll. Muse geben auf ihrer aktuellen «Drones»-Tour keinen musikalischen Frontalunterricht, sondern spielen auf einer 360-Grad-Bühne, die sich dreht. U2 gingen mit diesem Konzept vor einigen Jahren auf Welttournee. Auch Metallica oder die Beastie Boys waren schon so unterwegs.
Bei Muse allerdings leidet dabei die Qualität des Tons. Acht Lautsprecher, die von der Hallenmitte aus die Wände andröhnen, sind viel schwieriger zu mischen als normale Lautsprecher-Türme auf den Seiten der Bühne.
Hologramme über den Köpfen
Sehr gelungen sind hingegen die grafischen Projektionen, welche wie Hologramme über den Köpfen der Musiker schweben. Das macht die Muse-Show imposant und man wähnt sich eher an einer 3-D-Aufführung von Jurassic Park als an einem Konzert.
Man muss Matthew Bellamy und seinen Kumpels allerdings eingestehen, dass sie eine tolle Setlist zusammengestellt haben. Die Dramaturgie stimmt, alle Hits werden geliefert, clever platziert.
Funke sprang erst gegen Schluss
Doch der Funken sprang am ersten von zwei Abenden in Zürich erst im letzten Viertel des Konzerts auf das Publikum über. Interessanterweise kamen die Songs mit den wenigsten Showeffekten drumherum am besten an.
Fazit: Muse stehen mehr denn je für supermassiven, pompösen, theatralischen Stadionrock. Damit bewegen sie sich immer hart an der Grenze zum Kitsch und Grössenwahn. Spannend wird es deshalb sein, sie diesen Sommer an den Schweizer Festivals (Gurten, Montreux und Nyon) zu erleben, an denen sie auf ihre Schnickschnack-Bühne verzichten müssen und die Musik mehr im Zentrum steht.