Nach der Übernahme des Openair Frauenfelds durch die global tätige Firma «Live Nation» vor drei Jahren, kursierten seit längerem Gerüchte über weitere gravierende Veränderungen im Schweizer Konzertmarkt. Heute geben die Firmen «Gadget Entertainment AG» und «Wepromote AG» den Zusammenschluss mit «abc Production» bekannt. Der neue starke Marktplayer wird unter dem Namen «Gadget abc Entertainment Group AG» auftreten. Die deutsche Konzertveranstaltungsfirma «CTS Eventim» übernimmt 60% der Aktien dieser neuen Firma.
Zu David gesellt sich nun Goliath
Vor vierJahren haben sich unabhängige Veranstalter aus St. Gallen (Christof Huber, OpenAir St. Gallen), aus Zürich (Eric Kramer, «Gadget Entertainment») und Bern (Philippe Cornu, «Wildpony») zusammengeschlossen, «um mehr Verhandlungsgewicht gegenüber Agenturen zu haben und ihre Unabhängigkeit längerfristig zu sichern».
Ab heute nehmen diese unabhängigen Veranstalter nun «abc Production AG» ins Boot. Eine Firma, die seit sieben Jahren dem international tätigen Unternehmen «CTS Eventim» gehört. André Bechir – der Gründer der «abc Production AG» – wird in der neuen Firma ein Beratermandat übernehmen.
Auswirkungen für das Publikum
Der Schweizer Konzertmarkt hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Nachdem der 71-jährige André Bechir mit seiner damaligen Firma «Good News» jahrzehntelang den Konzertmarkt massgeblich bestimmt hat, und eine klare Marktführerschaft besass, bestimmen mittlerweile diverse Firmen das Programm auf den Schweizer Konzertbühnen.
Die Auswirkungen des jüngsten Zusammenschlusses können zu einer Konzentration des Angebots führen, werden aber auch – ähnlich wie in anderen Märkten – Platz für neue Nischen schaffen. Möglich ist zudem, dass grosse internationale Bands zukünftig vermehrter an Festivals der neuen Firma auftreten werden, wahrscheinlich die gleichen Bands wie an den europäischen Festivals des deutschen Mutterhauses «CTS Eventim». Der designierte Managing Partner der neuen Firma beschreibt den Vorteil für das Publikum:
Wir können durch den Zusammenschluss vermehrter internationale Künstler überhaupt in die Schweiz bringen.
Dass die Konzertticketpreise für das Publikum signifikant tiefer werden, bleibt wahrscheinlich ein hehrer Wunsch. Dass aber die Zukunft des OpenAir St. Gallens – welches in den letzten zwei Jahren nicht ausverkauft war und teilweise dadurch finanzielle Defizite erwirtschaftete – nun durch dieses neue Firmenkonstrukt besser abgesichert ist, kann sicher als positiv für das Schweizer Konzertpublikum bezeichnet werden.