Den rund 250 glücklichen Gästen wird sofort klar, dass ihnen eine unkonventionelle Konzertnacht bevorsteht. Auf ein Wort eingedampft, war der Abend «floral». Ein kollektives Aufblühen: Anna Erhard entführt mit ihren Songs in weitläufige botanische Gärten, Efterklang katapultieren sich mit dem Publikum in verwunschene Wälder.
Anna Erhard zelebriert die grösstmögliche Kleinstmöglichkeit
Anna Erhards Musik hat diesen Sofort-Mitwipp-Effekt und sorgt auf Anhieb für gute Laune. Das liegt nicht zuletzt an ihrem Talent, mit ihren Songs ganz nah reinzuzoomen.
Sie leuchtet die scheinbar nichtigsten Ecken des Alltags aus und verwandelt sie in Poesie: Etwa ein Besuch im «Spa» mit ihrer Mama, eine Selbstreflexion über ihre Körpergrösse oder die unerwartete Anziehungskraft einer Familie, die Leinenkleider trägt – je banaler das Besungene, desto prickelnder.
«Als ich angefangen habe, Songs zu schreiben, habe ich über sehr grosse und universelle Themen geschrieben», verriet sie vor Kurzem. «Über die Zeit hat sich mein Schreiben immer mehr verdichtet und nun bin ich irgendwie beim Kleinstmöglichen angelangt.» Der Tauchgang in Erhards Mikrokosmos steckt am Sounds! Showcase offensichtlich an.
Das Konzert von Anna Erhard hörst und schaust du ganz oben im Artikel in voller Länge nach.
Die besten Fotos des Abends
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Bild 1 von 9. Anna Erhard und der Vorhang. Bildquelle: SRF / Noëlle Guidon.
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Bild 2 von 9. Efterklang und das dänische Alphorn. Bildquelle: SRF / Noëlle Guidon.
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Bild 3 von 9. Anna Erhard und der Schnee. Bildquelle: SRF / Noëlle Guidon.
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Bild 4 von 9. Efterklang und der Schnee. Bildquelle: SRF / Noëlle Guidon.
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Bild 5 von 9. Efterklang und die Aktion im Publikum. Bildquelle: SRF / Noëlle Guidon.
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Bild 6 von 9. Anna Erhard und das Publikum. Bildquelle: SRF / Noëlle Guidon.
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Bild 7 von 9. Efterklang und die nackten Füsse im Backstage. Bildquelle: SRF / Noëlle Guidon.
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Bild 8 von 9. Efterklang und der Feldstecher. Bildquelle: SRF / Noëlle Guidon.
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Bild 9 von 9. Anna Erhard und der Fingerkrampf. Bildquelle: SRF / Noëlle Guidon.
Bei Efterklang wachsen uns Äste aus den Ohren
Ihr inhaltliches Überthema ist die Frage, was uns Menschen miteinander verbindet. Heute Abend ist es der Sound von Efterklang, der zusammenkittet. Ihre Musik gleicht einer grossen Umarmung. Zum Schluss ihres Sets stellen sie sich mitten ins Publikum und verströmen Glückshormone inklusive Blockflöteneinlage. Das Traumhaft-Waldige, das man den Dänen gerne nachsagt, entfaltet sich auch im Radiostudio.
Efterklang spielen ein Konzert, bei dem es fast schon Pflicht ist, zwischendurch die Augen zu schliessen und in die Ferne zu schweifen. Zu ihrem Sound träumt es sich jedenfalls spielend in eine Waldlichtung zwischen Buchen und Rot-Erlen. Quasi Waldbaden im Konzertlokal. «Wälder sind für mich total magische Orte. Sie inspirierten uns in Vergangenheit auch zu einem ganzen Album», sagt Frontmann Casper Clausen kurz vor ihrer Show.
Was hinter der Bühne zu reden gibt
Es wurde lange totgeschwiegen, jetzt ist es raus: Anna Erhard hat ein bisschen gelogen. Ihr Song «170», der sich um ihre scheinbare Körpergrösse dreht, entspricht nicht der Wahrheit. «Ich hab kürzlich rausgefunden, dass ich nur ein Meter 69 gross bin,» beichtet sie backstage während eines Videodrehs.
Auf die Frage, wieso der eine Zentimeter verloren ging, weiss die Musikerin keine schlüssige Antwort. Ob das Lied nun umgetauft wird, beantwortet Erhard jedoch bestimmt: «Niemals!»
Das nächste Sounds! Showcase findet im Herbst 2025 statt.