Dass Nadja Färber ein Faible und vor allem ein Talent für Musik hat, war schon von Kindesbeinen an klar. Sie weiss noch genau, wann sie ihr erstes Konzert besucht hat (Nena - mit etwa sieben Jahren), welches ihre erste gekaufte CD war («Laundry Service» von Shakira) und wie sie ihr absolutes Vorbild Taylor Swift entdeckt hat (als sie in den unendlichen Weiten von YouTube unterwegs war).
Ginny Loon hat eine neue Spielart an Pop erfunden. Mit Country-Flair und jeder Menge Tiefgang.
Als Fan-Girl war es denn auch eine logische Folge, wie ihr Vorbild Gitarre zu spielen. Das brachte sie sich mithilfe des Internets selbst bei. Und wären da nicht die Selbstzweifel gewesen – nicht zu genügen, nicht perfekt zu sein –, die Hand in Hand mit der Entwicklung gingen, hätten wir wahrscheinlich schon früher von der talentierten Singer/Songwriterin Ginny Loon gehört.
Gute Dinge brauchen ihre Zeit
Erst vor gut einem Jahr, mit 26, wagt Ginny Loon den Schritt in die Öffentlichkeit so richtig. Sie veröffentlicht im April 2022 ihre erste Single und feiert – so gut ist der Song – damit gleich Premiere auf SRF 3. Der Kickstart in die Karriere glückt – und bleibt keine Eintagsfliege. Ihre aktuelle Songkollektion mit dem Titel «I Think I Think Too Much» ist vielversprechend, facettenreich, vielseitig, sodass wir sie als «SRF 3 Best Talent» auszeichnen.
Die Singer/Songwriterin stand sich lange selbst im Weg. Davon ist nichts mehr zu spüren. Ginny Loon feiert sich und ihre unperfekte Perfektheit.
Der Titel der Songkollektion, das «viel zu viel nachdenken», bleibt zwar ein Charakterzug der Musikerin, löst sich aber beim Anhören in Wohlgefallen auf.
Ginny Loon sieht es positiv. «Dafür bin ich jetzt voll und ganz ready», sagt sie. Sie ist in der Zeit der Zweifel gereift, gewachsen. Sie weiss, was sie will und zieht ihr Ding durch. Besser jetzt als nie, sagt sie sich deshalb im Sommer des vergangenen Jahres und hängt ihren Job als Flight Attendant an den Nagel. Seither lebt sie von der Musik. Das funktioniert auch ganz gut, weil sie bescheiden lebt, sich nebenbei die Sporen abverdient und ihre Karriere Stück für Stück aufbaut.
Zwischen Winterthur und London
Die Singer/Songwriterin lebt im Jetzt zwischen Winterthur und London. Tritt auf, wo sie nur kann. Als Hochzeitssängerin, als Strassenmusikerin, bei Open-Mic-Veranstaltungen. Wer sie erlebt, lernt sie durch ihre Songs kennen. Ginny Loon liebt das Direkte in den Texten, nennt die Dinge beim Namen, erzählt ihre Geschichten, lässt aber trotzdem noch Spielraum für eigene Interpretationen.
Die 27-Jährige hat Vorbildcharakter. Sie zeigt, dass es sich lohnt, seiner Berufung mit aller Konsequenz zu folgen.
Dass sie sich nun ohne Zögern auf ihre Berufung einlässt, tut ihr und uns gut. Mutig war sie nämlich schon immer, so hat sie ihre Selbstzweifel nach und nach abgelegt. Beispielsweise 2014 bei der Castingshow «The Voice», später in London, wo sie die Sprache perfektionierte und ihren musikalischen Rucksack mit allerlei Gelerntem füllte. Als Strassenmusikerin und bei ihren ersten Schritten mit Cover-Versionen auf YouTube.
Die Verliebtheit zur Musik hat sich bei ihr in eine innige Liebe verwandelt. Das hört man, wenn sie spricht und wenn sie singt. Nicht zuletzt ihre Leidenschaft für Country-Musik lebt darin auf, wenn sie in ihren Songs das Leben aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Dass wir sie jetzt als «SRF 3 Best Talent» feiern, ist deshalb nicht zuletzt auch eine Story, die erzählt werden will. Eine mit Happy End und der Botschaft, dass es sich auszahlt, seiner Berufung zu folgen.