Es gibt Zeiten, da kann er sich tagelang einschliessen und an seinem Sound feilen. Den Tag zur Nacht machen und umgekehrt. Cella (das C wird wie ein S ausgesprochen) ist unser «SRF 3 Best Talent» im Monat Juni und lebt seine Leidenschaft für die Musik zu hundert Prozent.
Ich habe noch bei keinem jungen Künstler so viel Feuer und Motivation gespürt wie bei Cella. Bei ihm gilt ganz klar das Motto 'Sky is the Limit'.
Seine Musik nennt er Urban-Electronic-Music. Sie kommt ohne Gesang aus. Selten ist ein Feature zu hören. Ein Mischmasch sei es. Elektronische Musik geschmückt mit Elementen aus Klassik, Hip-Hop oder Rock. Dem zugrunde liegt die Tatsache, dass Cella querbeet Musik in sich aufsaugt.
Seine Vorbilder sind die englische Downtempo-Koryphäe Bonobo und der amerikanische Komponist und Minimal-Music-Pionier Steve Reich. Privat hört er gerade viel Punk. Der 21-Jährige ist für vielerlei Einflüsse offen. Die Essenz landet in seinem Sound.
Cellas Musik ist wahnsinnig druckvoll und präzise produziert. Es stimmt alles: das Arrangement, die Sounds, das Songwriting. Es ist ganz klar Musik auf einem internationalen Level.
Seine Passion für Musik entdeckte Cella, der bürgerlich Lukas Schnider heisst, bereits als Vierjähriger. Er hatte Geigenunterricht, tobte sich im Alter von sieben bis zwölf aber zunächst als semi-professioneller BMX-Fahrer aus. Eine intensive und lehrreiche Zeit sei das gewesen, sagt das «SRF 3 Best Talent».
Sein Durchsetzungsvermögen habe er klar aus dieser Sportlerkarriere gezogen. Irgendwann war die Zeit jedoch reif für einen Wechsel. Cella wollte etwas anderes: Etwas, was ihn auch kreativ erfüllt. Die Ablöse vom BMX zur Musik und weg von der Klassik war für die logische Folge.
Die Neuausrichtung hatte irgendwie schon etwas Rebellisches. Es war wie ein Ausbruch aus den Regeln. Ich wollte das tun, was ich gerade schön und nice finde. Diesen Spielplatz fand ich in der elektronischen Musik.
Cella wuchs auf dem Land in der Agglomeration von Zürich, in Dättlikon in der Nähe von Bülach auf. Heute lebt der Musiker in Zürich und setzt voll auf die Karte Musik. Seine Geräte sind seine Instrumente. Aber nicht nur, manchmal setzt er auf analoge Parts, damit es sich richtig anfühlt. Der gelernte Grafiker ist eigentlich ein Perfektionist, würzt aber seinen Sound auch gerne mit dem vielleicht Unperfekten, weil es für ihn nur so stimmt.
Für mich ist einsames Musikmachen ein Geschenk. Ich weiss genau, was ich will, wie meine Musik klingen soll und das erreiche ich nur, wenn ich ganz alleine daran arbeiten kann.
Live begeistert hat er vergangenes Jahr an der Streetparade. Auf Schweiz-Tour war er zuletzt mit Pablo Nouvelle und er ist weiter auf dem Sprung. In der Szene ist er gefragter denn je: Gibt er nicht gerade ein Konzert, fertigt er für angesagte Bands Remixes an, für Klain Karoo, Len Sander oder beispielsweise für den amerikanischen Act OTR. Weitere sind in der Mache und folgen demnächst.
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