«With A Little Help From My Friends»
Die Hilfe, beziehungsweise der Tipp kam vor gut einem Jahr vom frischgebackenen «SRF 3 Best Talent»-Jahressieger Marius Bear. Also dem Mann, der wegen seiner Stimme oft als Schweizer Joe Cocker bezeichnet wird.
Dieser postet einen Songschnipsel von einem gewissen Benjamin Amaru auf seiner Facebook-Seite und weckt die Neugierde bei «SRF 3 punkt CH»-Moderatorin Hana Gadze.
Kurz darauf, im Mai 2018, sitzt der Geheimtipp, der wie Marius Bear aus dem Appenzell stammt, im SRF 3-Studio und präsentiert seine erste offizielle Single «Water Falls».
Und nun geht es in Sachen Karriere im Eiltempo weiter: Als «SRF 3 Best Talent» im Monat März.
Benjamin Amaru ein neuer Marius Bear? Keineswegs. Er geht seinen eigenen musikalischen Weg und der ist vielfältig. Er macht Pop in allen möglichen Geschmacksrichtungen.
Während bei Marius Bear die markante Stimme heraussticht, ist es bei Benjamin Amaru die soulige Klangfarbe und vor allem der Facettenreichtum.
Die musikalische Reise durch die fünf Songs auf der neuen EP «Real Fake Rebel» ist abwechslungsreich, bunt und spannend.
Der 21-Jährige ist eine Ausnahmeerscheinung. Er geht keine Kompromisse ein. Seine Musik will er nicht schubladisieren.
Sein Sound-Kosmos ist mal abenteuerlich, mal befreiend oder gechillt - so faszinierend wie sein Lebenslauf: Benjamin Amaru kam als Benjamin Widmer, als Sohn einer Iranerin und eines Schweizers, in St. Gallen zur Welt, wuchs in Teufen (AR) auf und verbrachte einen Teil seiner Kindheit auf der Pferdefarm seines Grossvaters in den USA. Seinen Künstlernamen hat er von Túpac Amaru, dem letzten Inka-König.
Wenn er seine Musik mit drei Worten beschreiben muss, kommen ihm «interessant, gewagt und einfach» in den Sinn. Das eine schliesst das andere nicht aus. Und der richtig falsche Rebell – der «Real Fake Rebel» – ist nicht nur Namensgeber der EP, sondern Statement und Lebenseinstellung.
Bleibe du selbst, jage nicht einem Image oder Erscheinungsbild hinterher: Wenn das alle machen, bist du kein Rebell, sondern schwimmst mit dem Strom.
Musik-Noten lesen kann er nicht. Wenn er Songs schreibt, dann entstehen sie zuerst in seinem Kopf. Von A bis Z. Der Text, die Melodie, die einzelnen Töne. Erst dann geht er ans Werk und erweckt die Songs zum Leben. Die Instrumente spielt er selbst ein. Nach und nach hat er sich Gitarre, Ukulele und Schlagzeug beigebracht, Klavierstunden hatte er als Kind.
Er beobachtet Leute und das Leben. Die Songs erzählen davon und entstehen, wenn er sich verbunkert und daran feilt, bis sie sich für ihn richtig anfühlen.
Ein Zimmer voller Instrumente ist ein Paradies für ihn. Dann fühlt er sich wie ein Kind, will ausprobieren, tüfteln, lernen. Sein nächstes Ziel ist, Bass zu lernen und vielleicht wird bald auch seine Begeisterung für die Appenzeller Volksmusik – die Chöre oder die Instrumente – Einzug in seinen musikalischen Kosmos halten. Alles ist möglich. Und es wäre überhaupt nicht verkehrt.