Debüt-EP im Jahr 2019, die zweite EP 2020, und da kommt noch mehr. Zum Glück. In die Stimme der 22-jährigen Mercee aus Zürich verliebt man sich nicht nur, man wird gar ein bisschen süchtig danach. Unser «SRF 3 Best Talent» im August definiert R'n'B auf eine ganz persönliche Art.
In den Weiten und Tiefen des Internets finden sich manchmal echte Song-Perlen. Nur finden muss man sie. Unser «Black Music Special»-Macher Pablo Vögtli birgt oft regelrechte Schätze im World Wide Web, auch wenn sie – wie im Fall von Mercee – gleich um die Ecke in Zürich wohnen. Das war im Frühjahr 2019. Er lud sie umgehend ins Radiostudio zu einer Live-Session ein, und die junge Sängerin haute ihn buchstäblich vom Hocker.
Sie schafft es, klassischen R'n'B zu machen, sie vermischt das Ganze mit etwas Electronica und zitiert ab und an HipHop - ich werde perfekt abgeholt und bin auditiv sehr verliebt.
Ihre kratzig-soulige Stimme bleibt in Erinnerung. Egal, ob sie auf Englisch oder in ihrer Muttersprache Spanisch singt: Mercee hat schon zwei EPs («Hypnotized» und «La Luna Yena») draussen und hat gerade wieder neues Material fertig. Darauf kann man sich freuen, denn etwas süchtig machen ihre Songs schon. In ihr stecken Klasse, viel Gefühl, Verspieltheit, Melancholie, Süsse, Schärfe und Würze zugleich. Mercee bietet tiefe Einblicke in ihre Persönlichkeit.
Wer sich meine Musik anhört, lernt mich kennen. Ich erzähle in meinen Songs meine Geschichte.
Mercee leitet sich vom zweiten Vornamen Merced – der Kurzform von Mercedes – ab. Ihr Taufname ist Alessia Merced Buttolo. Ihre Mutter ist Kubanerin, ihr Vater Italiener – aufgewachsen im Kanton Zürich. Und entsprechend trilingue.
Die 22-Jährige, das mittlere Kind in der Familie, ist von klein auf hyperaktiv. Ihre Energie lässt sie beim Singen und Tanzen frei und beim Taekwondo: Im Alter von sechs Jahren beginnt sie mit der koreanischen Kampfsportart und ergattert von 2007 bis 2010 vier Schweizermeistertitel in Folge.
Beim Taekwondo und der Musik ist es ähnlich: Man hat einen extremen Adrenalin-Kick sobald man auf die Kampffläche oder Bühne vor das Publikum tritt. Man weiss nicht, was passiert.
Taekwondo ist eine Lebensschule. Mercee zieht daraus Zielstrebigkeit, Disziplin und vorurteilsfreie Offenheit gegenüber Menschen. Rüstzeug, das sie heute als Musikerin prägt und das Fundament für ihre noch junge Karriere schafft. Noch arbeitet sie Teilzeit in ihrem erlernten Beruf als Coiffeuse, aber sie kommt Schritt für Schritt ihrer wahren Bestimmung entgegen, dereinst von der Musik leben zu können.
Mercee hört man sehr gerne zu und ich bin gespannt darauf, was da noch von ihr kommt.